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Zusmarshausen: Warnung vor Blaualgen im Rothsee in Zusmarshausen

Zusmarshausen

Warnung vor Blaualgen im Rothsee in Zusmarshausen

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    Der Rothsee in Zusmarshausen Ende Juni kurz vor dem Triathlon.
    Der Rothsee in Zusmarshausen Ende Juni kurz vor dem Triathlon. Foto: Katja Röderer

    Der Appell des Gesundheitsamtes steht in roten Buchstaben auf dem Warnschild am Zusmarshauser Rothsee: „Bitte baden Sie nicht in diesem Gewässer und leinen Sie Ihre(n) Hund(e) an!“ Dabei hatte hier nur wenige Tage zuvor noch der Schwarzbräu Nullinger Triathlon stattgefunden. Doch nun sind es Blaualgen, sogenannte Cyanobakterien, die das Badevergnügen pünktlich zum Beginn des Hochsommers trüben.

    Blaualgen: So gefährlich sind sie, so erkennt man sie

    Es ist heiß, es ist sonnig - dieses Sommerwetter bietet ideale Bedingungen für die Ausbreitung sogenannter Cyanobakterien. Diese besser als Blaualgen bekannten Organismen kommen in geringer Menge praktisch in jedem Gewässer vor und sind dann auch weitgehend ungefährlich. Kritisch wird es, wenn Blaualgen sich massiv vermehren. Denn einige Cyanobakterien bilden Gifte. Diese gefährden bei höherer Konzentration die Gesundheit von Menschen und Tieren.

    Gefährlich können Cyanobakterien vor allem dann werden, wenn sie in hoher Konzentration mit dem Wasser geschluckt werden oder in die Atemwege gelangen. Vor allem Kinder, die im flachen Wasser toben, könnten so Übelkeit, Durchfall oder Entzündungen bekommen. Wenn sie sehr viel Wasser schlucken, könne das sogar lebensgefährlich sein, warnt das Umweltbundesamt. Gleiches gilt für Hunde und andere Haustiere - für sie können Cyanobakterien ebenfalls tödlich sein.

    Die Algenart Tychonema etwa war 2017 für den Tod von mehreren Hunden am Tegeler See bei Berlin verantwortlich.  Auch im Fall von mehreren toten Hunden am Mandichosee im Kreis Aichach-Friedberg waren die Algen als Ursache in Verdacht.

    Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg und das Bundesumweltamt führt folgende mögliche Symptome auf:

    • Haut- und Schleimhautreizungen
    • Übelkeit, Durchfall und Erbrechen
    • Gliederschmerzen
    • Bindehautentzündungen
    • Ohrenschmerzen
    • Fieber
    • Atemwegserkrankungen
    • allergische Reaktionen

    "Eindeutig belegte Todesfälle durch Microcystin-Aufnahme beim Baden oder anderweitiger Freizeitnutzung von Gewässern mit „Blaualgenblüten“ sind bislang nicht bekannt", erklärte das Umweltbundesamt.

    Anders als man vermuten könnte, sind Blaualgen eher grün als blau. Einige Blaualgen sammeln sich und bilden Schlieren oder Teppiche im Wasser, die grünlich bis leicht bläulich schimmern. Ein guter Hinweis auf eine Belastung ist es, wenn man bis zu den Knien im Wasser steht und die Füße im grünen Wasser bereits nicht mehr zu sehen sind.

    Die Blaualgen-Teppiche sind meist nicht flächendeckend, sondern bilden sich nur an bestimmten Stellen eines Gewässers.

    Das Gesundheitsamt nimmt regelmäßig Proben von den Badeseen in der Region. Bislang gab es in diesem Jahr bei der Beprobung des Rothsees am Einlauf und am Auslauf offenbar auch nichts zu beanstanden. Bereits am 30. Mai seien bei einer solchen Wasserprobe am Auslauf des Landratsamt auf seinen Internetseiten mitteilt. Seit dem 4. Juli warnt das Gesundheitsamt auf Schildern am Rothsee vor der Blaualge im Wasser. 

    Wassertemperatur im Rothsee steigt

    Mit den steigenden Wassertemperaturen wurden am Einlauf des Sees Ende Juni außerdem höhere Werte bei den Enterokokken gemessen. Der Grenzwert liegt bei 700 koloniebildenden Einheiten (KBE), gemessen wurden zuletzt 575 KBE. Enterokokken können beim Menschen beispielsweise zu Blutvergiftungen oder Harnwegsinfektionen führen. Auch die Werte für Escherichia coli steigen an, waren Ende Juni aber noch weit vom Grenzwert entfernt. 

    Wieder wurden Blaualgen im Rothsee in Zusmarshausen entdeckt.
    Wieder wurden Blaualgen im Rothsee in Zusmarshausen entdeckt. Foto: Privat

    Cyanobakterien sammeln sich vor allem in Ufernähe und Buchten an, wo sie zu einer schlammartigen Schicht zusammenwachsen und schnell muffig riechen. Blaualgen können bei Menschen zu Hautreizungen, Magen-Darmbeschwerden, Fieber, Ohrenschmerzen, Bindehautentzündung bis hin zur Lungenentzündung und weiteren Symptomen führen, erklärt das Gesundheitsamt. Wer seine Füße nicht mehr sehen kann, wenn er knietief im Wasser steht, solle daher auf das Baden verzichten. Badegäste, die trotz der Blaualgen nicht auf den Sprung ins blühende Nass verzichten wollen, sollen sich unbedingt nach dem Baden abduschen und die Badesachen wechseln.

    Blaualgen im Rothsee in Zusmarshausen: Kinder sind besonders gefährdet

    Ein Gesundheitsrisiko bestehe vor allem, wenn Wasser mit sehr hohen Blaualgenkonzentrationen geschluckt wird oder über Aerosole in die Atemwege gelangt, heißt es auf dem Merkblatt. Das könne bei Wassersportarten mit intensivem Wasserkontakt der Fall sein. Außerdem betrifft es Kinder, die in flachen Bereichen toben oder untertauchen, in denen sich die dicke grüne Masse angesammelt hat, und dabei viel Wasser schlucken. „Ein Kleinkind müsste jedoch circa einen halben Liter der Erbsensuppe zu sich nehmen, um von einer lebensbedrohlichen Gefahr ausgehen zu müssen“, heißt es. Das Gesundheitsamt rät dazu, Kinder nicht im Uferbereich des Rothsees oder im Wasser spielen zu lassen. Auch für Hunde und andere Haustiere bestehe Gefahr, wenn sie sich beispielsweise nach dem Baden das Fell lecken. Fressen sie das verrottete Blütenmaterial am Ufer, könne das auch tödlich enden. 

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