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Zusmarshausen: Algen hat es am Rothsee früher schon gegeben

Zusmarshausen

Algen hat es am Rothsee früher schon gegeben

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    Schattige Plätze waren rar am damaligen Rothsee. Statt Bäumen und Sträuchern säumten Sonnenschirme den Uferbereich.
    Schattige Plätze waren rar am damaligen Rothsee. Statt Bäumen und Sträuchern säumten Sonnenschirme den Uferbereich. Foto: Markt Zusmarshausen

    An den Tag, als der Rothsee eröffnet wurde, kann sich Karl Gilg noch ganz genau erinnern. "Ich war eines der Gründungsmitglieder der Wasserwacht", sagt der 70-Jährige und erzählt stolz, wie er neben dem Bürgermeister stand und das Foto von ihm mit seiner Tochter auf dem Arm in unserer Zeitung abgedruckt wurde. Es sei eine kleine Sensation gewesen, dass Zusmarshausen nun einen Badesee hat, und Menschen aus der ganzen Region seien zum Schwimmen an das Gewässer gekommen. "Dabei war der

    Karl Gilg weiß noch, wie oft die Mitglieder der Wasserwacht mit einem Rechen bewaffnet in den See laufen mussten, um die Algen aus dem Wasser zu fischen. "Das Grünzeug haben wir dann ans Ufer gebracht und mit Traktoren wurden die

    Schlittschuhe waren überall so gut wie ausverkauft

    "Ich kann mich daran erinnern, dass im Winter der See schwarz vor lauter Leuten war", sagt Manfred Fischer. Alle wollten Schlittschuh laufen und in der ganzen Umgebung waren diese Sportgeräte ob der großen Nachfrage kaum noch zu bekommen. Schließlich war das Gewässer wegen seiner geringen Tiefe von etwa maximal drei Metern in einigen Wintern bereits im November zugefroren gewesen. Im Sommer wiederum hätte es im Gegensatz zu heute keine schattigen Plätze gegeben, da die Bäume und Sträucher noch viel zu klein waren. "Stattdessen säumten Unmengen von Sonnenschirmen die Ufer", erinnert sich Fischer. Er konnte sogar dem damaligen Algenbewuchs etwas Positives abgewinnen.

    Dieses Bild dokumentiert den Baubeginn.
    Dieses Bild dokumentiert den Baubeginn. Foto: Markt Zusmarshausen

    "Ich hatte daheim ein Aquarium und musste mir die Wasserpflanzen zuvor immer in der Zoohandlung kaufen", erinnert er sich. 60 Pfennig habe er pro Pflanze zahlen müssen. "Nun aber konnte ich mich damit kostenlos aus dem Rothsee eindecken." Den Algenbewuchs versuchte die Gemeinde damals mit einem ganz simplen Trick in den Griff zu bekommen. "Man hat einfach den Auslauf gesperrt und gewartet, bis das Wasser über das Wehr läuft", erklärt Gilg. So seien die Pflanzen einfach aus dem See gespült worden. Bewährt aber hat sich diese Methode nicht, zumal auch viele Fische dadurch auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Zusmarshausen will daher nun ein für allemal der Sache Herr werden.

    Sedimentationsbecken hat ein Fassungsvermögen von 1250 Kubikmetern

    "Wir werden noch in diesem Monat mit dem Bau eines Sedimentationsbeckens beginnen", sagt Bürgermeister Uhl. Dieses System habe man sich im Altmühltal angeschaut, wo ein ähnlicher See mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatte. "Unser Becken soll am östlichen Ufer gebaut werden und ein Fassungsvermögen von 1250 Kubikmetern haben", erklärt Uhl. Über ein großes Rohr mit einem Durchmesser von 25 Zentimetern werde dann das Wasser aus dem Rothsee dort hineingepumpt. "Der Dreck setzt sich dann am Boden ab und sauberes Wasser kann wieder zurückfließen", so der Bürgermeister.

    Der Rothsee wurde künstlich angelegt.
    Der Rothsee wurde künstlich angelegt. Foto: Markt Zusmarshausen

    Ob der Schlammbesatz des Beckens anschließend wieder auf die landwirtschaftlichen Flächen aufgebracht werden kann, müsse erst noch überprüft werden. Schlimmstenfalls müsse die Gemeinde das Sediment als Sondermüll entsorgen. Rund 37.000 Euro werde das Projekt kosten, davon würden 80 Prozent vom Amt für ländliche Entwicklung bezuschusst werden. Dass das Projekt nicht teurer wird, liegt laut Uhl daran, "dass wir im Prinzip die Erde lediglich ausbaggern und hin und her schieben". Die Firma Sepp aus Jettingen-Scheppach, die auf Gewässerreinigung spezialisiert ist, könne zudem mit einem raupenähnlichen Schwimmbagger mit einem vier Meter breiten Mähwerk den See unterhalb der Wasseroberfläche bis zu einer Tiefe von rund zwei Metern säubern.

    "So schön grün waren die Algen früher nie"

    "Der See gehört zu Zusmarshausen und wir müssen uns darum kümmern", betont Uhl. Andere Überlegungen, der Algenplage Herr zu werden, wie beispielsweise der Bau einer Umgehungsrinne, seien "nicht finanzierbar". Dies würde rund 4,5 Millionen Euro kosten und berge dennoch zu viele Unsicherheiten. Allein aufgrund des Höhenunterschieds von bis zu sechs Metern sei diese Maßnahme technisch sehr schwierig umzusetzen. Kurt Gilg und Manfred Fischer sind gespannt, ob mit dem neuen Sedimentationsbecken die

    Von der Roth gespeist, wurde der See schnell als Freizeitparadies angenommen.
    Von der Roth gespeist, wurde der See schnell als Freizeitparadies angenommen. Foto: Markt Zusmarshausen
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