Nur wenige Tage nach der Hochwasser-Katastrophe am ersten Juni-Wochenende hatte die Marktgemeine Zusmarshausen einen Nothilfefonds für ihre Bewohner eingerichtet. Das geschah nicht nur zeitgleich in Dinkelscherben und Altenmünster, auch die Idee war die gleiche: Die Gemeinden stellten jeweils 50.000 Euro in ihren Nothilfefonds zur Verfügung. Jeder vom Hochwasser betroffene Bewohner sollte hier schnell und möglichst unbürokratisch an finanzielle Unterstützung kommen können. In Altenmünster wurden bis jetzt 19 Antragsteller ausbezahlt. In Dinkelscherben sind über 60 berechtigte Anträge im Rathaus eingegangen. In Zusmarshausen sei die Nachfrage hingegen gering, wie Bürgermeister Bernhard Uhl berichtete.
"Es könnten ruhig noch mehr Anträge kommen", stellte der Bürgermeister vor Kurzem in der Sitzung des Marktrates fest. Bis dahin hatten sich zehn Zusmarshauser um die hier erhältlichen 2500 Euro Soforthilfe bemüht. Noch bis Ende Juli können Bewohner der Marktgemeinde das Geld beantragen, sofern sie nach dem Hochwasser Schäden zu beklagen haben. Dafür muss ein Formblatt ausgefüllt werden, das unter anderem auf der Homepage der Marktgemeinde zu finden ist. Die Verwaltung wolle den Betroffenen beim Antragsformular auch persönlich helfen, wie der Bürgermeister erklärte.
Die Marktverwaltung hatte zunächst 50.000 Euro aus der Deckungsreserve des Haushalts bereit gestellt. Dieser Betrag wurde gerade erst nachträglich vom Marktrat bewilligt. Wie berichtet, legten die drei Bürgermeister aus Zusmarshausen, Dinkelscherben und Altenmünster gleich zu Beginn jeweils 1000 Euro aus ihren privaten Geldbeuteln dazu. Weitere spenden kamen hinzu. "Aktuell haben wir ein Spendenaufkommen von nahezu 100.000 Euro erreicht", sagte Bernhard Uhl jetzt.
Altenmünster stellt Soforthilfen von knapp 123.000 Euro zur Verfügung
Auch in Altenmünster ist viel Geld für den Soforthilfefonds zusammengekommen. Zusätzlich zu den 50.000 Euro, welche die Gemeinde Altenmünster bereitgestellt hatte, gingen laut Bürgermeister Florian Mair noch Spenden in Höhe von 72.890 Euro ein. "Insgesamt stehen derzeit also 122.890 Euro für Soforthilfen zur Verfügung", erklärte er. "Wir haben aktuell 37.809,06 Euro Soforthilfen an 19 Antragsteller ausbezahlt." Florian Mair geht davon aus, dass noch weitere Anträge eingehen werden. "Zudem werden wir im Nachgang die besonders schwer betroffenen Haushalte noch einmal separat betrachten, um hier noch weitere Hilfszahlungen zu leisten."
Besonders groß ist die Nachfrage in Dinkelscherben. Bürgermeister Edgar Kalb berichtet von mehr als 60 berechtigten Anträgen und diversen Spenden von Privatleuten und Firmen. "Wir zahlen im ersten Schritt pro berechtigtem Antrag eine Soforthilfe von 500 Euro aus", erklärt er. "Wir gehen davon aus, dass noch deutlich mehr Anträge in den nächsten Tagen und Wochen bis zum Ende der Antragsfrist am 31. Juli eingehen werden." Sollte dann noch Geld im Spendentopf übrig sein, wird der Ausschuss für Soziales in Dinkelscherben darüber entscheiden, wer im Einzelfall in welcher Höhe weitere Auszahlungen bis maximal 2500 Euro inklusive der Soforthilfe erhalten soll.
Welche Lehren zieht Zusmarshausen aus dem Hochwasser?
Dinkelscherben war vom Juni-Hochwasser besonders betroffen. Doch auch in Zusmarshausen sind beträchtliche Schäden entstanden. Laut Bernhard Uhl gehen sie in die Millionenhöhe. Vier Container voller Schrott seien zusammengekommen. Betroffen ist unter anderem die Firma Wipfler in Wörleschwang, die nach der Überflutung einen Produktionsausfall zu verzeichnen hat. War die Marktgemeinde auf ein solches Ereignis gut vorbereitet? Bernhard Uhl ging bei seinem Rückblick unter anderem auf die Maschine zum Befüllen der Sandsäcke ein, die er als äußerst hilfreich und beschrieb. Zu den Stromaggregaten, die im Gebiet der Marktgemeinde vorrätig waren, sagte er, diese hätten zwar an jenem Wochenende ausgereicht. Aber bei einem Stromausfall wie in Dinkelscherben hätte Zusmarshausen nicht ausreichend Stromaggregate gehabt. Der Bürgermeister dankte allen, die mitgeholfen haben, das Hochwasser zu überstehen. Anfang Juli soll es Gespräche geben, wie ein Helferfest aussehen könnte.