Der Krieg in der Ukraine belastet auch die Schüler. Im Onlinezeitalter werden die Jugendlichen vor allem durch die sozialen Medien über das Kriegsgeschehen informiert. Viele sind verunsichert. Die Befürchtung, dass der Krieg sich ausweitet, treibt auch Kinder und Jugendliche an der Realschule in Zusmarshausen um. Doch sie wollen nicht nur tatenlos zuschauen, sondern aktiv etwas machen.
Hannah geht dort in die siebte Klasse. Sie ist in Sorge, dass sich der Krieg weiter ausweiten könnte. "Hoffen tut man es natürlich nicht, aber man weiß ja nie, was passiert" sagt die Siebtklässlerin. Schülersprecher Samuel höre Sätze wie diese häufig. Bei vielen sei die Angst groß vor einer weiteren Eskalation des Konflikts.
Direktor Jürgen Seipt-Wunderwald und seine Kollegen spüren diese Verunsicherung. "Viele Schüler kommen zu uns und fragen nach Rat", sagt Vertrauenslehrerin Christina Feuerstein. Um der Situation in der Ukraine mehr Raum zu geben, veranstaltete die Schule am Freitag in Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis Katastrophenhilfe einen Spendenlauf, an dem sich Schüler und Lehrer gemeinsam beteiligten. Pro absolvierter Runde erhielten die Läuferinnen und Läufer einen festgesetzten Betrag von ausgewählten Spendern. Das gesammelte Geld kommt Kindern und Jugendlichen in der Ukraine zugute.
Schülerinnen und Schüler in Zusmarshausen wollen sich engagieren
Den Lauf haben die Jugendlichen zusammen mit den Vertrauenslehrern selbst organisiert. Denn vielen Schülerinnen und Schülern sei es wichtig, sich selbst zu engagieren, so Samuel. Auch für Anton war das einer der Hauptbeweggründe. "Ich finde es schön, dass ich durch den Lauf Gleichaltrigen in der Ukraine helfen kann", sagt der Zehntklässler. Weil es in seiner Klasse zwei Mitschüler mit ukrainischen Wurzeln gebe, sei die Motivation bei allen von Anfang an groß: "Wir sind alle dabei und alle dafür", sagt er.
Der Spendenlauf solle jedoch auch dazu genutzt werden, die Schülerinnen und Schüler für die Geschehnisse in der Ukraine zu sensibilisieren, so Seipt-Wunderwald. Vor der Aktion wurde der Krieg daher in allen Klassen verstärkt zum Thema gemacht. Die Kinder selbst hätten das begrüßt. "Wir haben in Geschichte darüber intensiv geredet. Vor allem darüber, wie wir uns selbst informieren können und was Fake News sind", erzählt Hannah.
Der Krieg in der Ukraine ist Thema im Unterricht
Auch in anderen Fächern versuchten Lehrer wie Mathias Raabe, den Konflikt in den Unterricht mit einfließen zu lassen. "Ich versuche immer wieder Anknüpfungspunkte zu finden", sagt der Deutschlehrer. Wenn er journalistische Textarten bespreche, greife er zurzeit auf Beispiele zurück, die sich mit dem Ukrainekonflikt beschäftigen. Bei den Gesprächen in den Klassen sei es für Seipt-Wunderwald und seine Kollegen jedes Mal erstaunlich, wie viel die Jugendlichen bereits wüssten. Vieles werde bereits in den Elternhäusern sehr gut aufgearbeitet, so der Schulleiter.
Der Krieg in der Ukraine dürfte die Schule auch in den kommenden Wochen nicht loslassen. Bereits jetzt sei es im Gespräch, dass in naher Zukunft Kinder von ukrainischen Familien an die Realschule kommen könnten, so Seipt-Wunderwald. Vertrauenslehrerin Feuerstein bereitet sich auf diese Situation bereits vor. Sie unterrichtet Deutsch als zweite Fremdsprache.