Die Pächter der Posthalterei in Zusmarshausen hören auf. Anfang Dezember hatte der Betrieb Insolvenz angemeldet. Nun ziehen Manuela Schumacher und ihr Mann Marc Schumacher einen Schlussstrich. Bis zum 30. Dezember bleiben das Restaurant und das Hotel noch geöffnet, die geplante Silvesterparty fällt aus. Ab Februar soll es neue Pächter geben.
Ehepaar Schumacher verlässt die Posthalterei in Zusmarshausen
Wer das wird, ist noch unklar, heißt es in einer Mitteilung. Darin erklärt Constantin Graf Salm-Hoogstraeten, der vorläufige Insolvenzverwalter der Posthalterei, dass die 40 Arbeitsplätze im Betrieb erhalten bleiben sollen: „Um dieses Ziel zu erreichen, führe ich Gespräche mit allen Beteiligten“, so Graf Salm-Hoogstraeten. Die Gespräche verliefen vertrauensvoll. Wer den Betrieb übernehmen soll, wird nicht verraten. Nur so viel: „Das Interesse daran, das traditionsreiche Haus als Pächter zu übernehmen, ist sehr groß.“
Fest steht: Die Zukunft des Ehepaars Schumacher wird nicht mehr mit der Alten Posthalterei verbunden sein. „Mein Mann und ich haben viel Geld und noch mehr Herzblut in die Verwirklichung unseres Hotel- und Gastronomiekonzepts gesteckt. Wir waren auf einem guten Weg, die Alte Posthalterei zu neuer Größe zu führen. Aber die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben uns um unseren Traum gebracht“, teilt Manuela Schumacher schriftlich mit. Sie hatte die Alte Posthalterei Anfang 2019 als Pächterin übernommen und zusammen mit ihrem Mann umfangreiche Umbauarbeiten in Hotel und Restaurant umgesetzt.
Die Folgen der Pandemie trafen die Posthalterei schwer
Doch der Start der Alten Posthalterei in ein neues Leben kam zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Schon kurz nach der Eröffnung schlug völlig unerwartet die Corona-Krise zu. Hotels und Gastronomiebetriebe mussten immer wieder schließen. Marc Schumacher sah darin einen wesentlichen Grund für die Insolvenz. Rückblickend erklärte Manuela Schumacher: „Mein Mann und ich haben alles in das Romantik-Hotel und das Heimatrestaurant investiert.“ In Zeiten der Energiekrise würden wieder mehr Firmen ihre Buchungen bei der Alten Posthalterei stornieren.
Dennoch teilen die Schumachers mit: „Wir glauben weiterhin an das Potenzial des Hotels und der Gastronomie in diesem traditionsreichen Haus und werden alles dafür tun, die Übernahme durch einen neuen Pächter möglich zu machen. Das ist unser Anspruch an uns selbst, als Hoteliers und Gastgeber." Wie es beruflich für sie weitergeht, teilt die Wirtsfamilie nicht mit.
Silvesterparty in der Posthalterei wird abgesagt
Eigentlich hatten sie noch eine große Silvesterparty geplant, die jedoch insolvenzbedingt nicht stattfinden kann. „Der Insolvenzantrag hat die Vorbereitung der sehr aufwendigen Feier durcheinandergewirbelt und erschwert, denn er fiel genau in die heiße Phase der Organisation“, teilt Insolvenzverwalter Graf Salm-Hoogstraeten mit: „Externe Dienstleister und Lieferanten konnten wir daher nicht wie ursprünglich angedacht beauftragen.“
Weil das Wetter im Januar in der Regel dafür sorge, dass weniger Jogger, Mountainbiker, Nordic Walker und Wanderer in die Region kommen, soll bald geschlossen werden. „Wir haben uns daher dazu entschieden, vom 31. Dezember 2022 bis zum 15. Januar 2023 den Betrieb im Hotel und im Restaurant vorübergehend ruhen zu lassen“, so Graf Salm-Hoogstraeten. In dieser Zeit soll die Übernahme durch einen neuen Pächter vorbereitet werden.
Die Posthalterei in Zusmarshausen hat eine lange Geschichte
Seit dem Insolvenzantrag habe sich das Geschäft des traditionsreichen Hauses stabilisiert. Das Hotel Alte Posthalterei und das Restaurant „dahoim“ können auf eine Geschichte bis 1648 zurückblicken. Das Hotel mit seinen 66 Zimmern und fünf Veranstaltungsräumen sowie das Restaurant mit 280 Plätzen liegt in Zusmarshausen im Naturpark Westliche Wälder an der alten Poststrecke Paris–Wien. Nach einem umfangreichen Umbau wurden Hotel und Restaurant erst im März 2020 neu eröffnet.
Schauen Sie sich dazu unser Video "Krisenzeiten an", für das unsere Reporter auch die Alte Posthalterei in Zusmarshausen besuchten: