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Zusmarshausen: So lief das erste Jahr für Ilir Seferi in der Alten Posthalterei

Zusmarshausen

So lief das erste Jahr für Ilir Seferi in der Alten Posthalterei

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    Seit einem Jahr ist Ilir Seferi Pächter der Alten Posthalterei in Zusmarshausen.
    Seit einem Jahr ist Ilir Seferi Pächter der Alten Posthalterei in Zusmarshausen. Foto: Marcus Merk

    Vor genau einem Jahr hat Ilir Seferi die Alte Posthalterei in Zusmarshausen übernommen. Das erste Jahr war hart für den Gastronomen. "Kein Tag unter 18 Stunden", erzählt er. Unvorhergesehene Probleme haben zusätzlich Kraft gekostet. Doch sie hätten auch ihr Gutes gehabt, sagt er rückblickend. 

    Als Ilir Seferi Anfang Februar den Pachtvertrag unterzeichnete, fand ein großes Fest im Gastronomiebereich des Viersternehauses im Zentrum von Zusmarshausen statt. Nach der Insolvenz der Vorgänger war ein neuer Pächter gefunden. Nicht irgendeiner, sondern ein Gastronom, der sich unter anderem als Betreiber des Haunstetter Hofs in Augsburg bereits einen Namen in der Branche gemacht hatte. 

    Am Anfang poliert der Chef das Besteck in der Alten Posthalterei selbst

    Am Tag danach folgte Ernüchterung. Ilir Seferi hatte nicht damit gerechnet, dass nur noch sieben oder acht der bisherigen Mitarbeiter zur Arbeit kommen würden. "Zum Glück habe ich eine sechsköpfige Familie", erzählt er strahlend von seiner Frau, den beiden Töchtern und seinem Sohn. "Wir haben also die Kochjacken rausgeholt und losgelegt." Personal aus dem Haunstetter Hof kam zu Hilfe. Der Chef machte Frühstück, polierte Besteck und stand am Grill. Die Mitarbeiter nahmen das mit Erstaunen zur Kenntnis. Und Ilir Seferi verstand schnell, wie die Abläufe im Haus funktionieren. 

    28 Mitarbeiter gehören inzwischen zum Team. Ilir Seferi selbst arbeitet seit 1993 in der Gastronomie. "Mir war bewusst, dass ich hier mit einer enormen Belastung starten würde", sagt er über die Posthalterei. Das sei nach einer Insolvenz nicht anders zu erwarten. Zu den Altlasten gehörten damals jede Menge Gutscheine, die bis zum Weggang der vorherigen Betreiber nicht eingelöst worden waren. Unmut machte sich deshalb in Zusmarshausen breit. Waren die Gutscheine jetzt alle wertlos?

    Neue Öffnungszeiten und ein Mittagstisch in der Alten Posthalterei

    Der neue Wirt bot an, die alten Gutscheine bis März einzulösen. Er geht davon aus, dass auf diese Weise Waren im Wert eines mittleren fünfstelligen Betrags das Gasthaus verlassen hätten. Jetzt sei für ihn aber wichtig, in die Zukunft zu blicken. Er hat einen Mittagstisch eingeführt und die Öffnungszeiten verändert. Sein Erfolgsrezept sei es, dem Gast zuzuhören, sagt er. Wenn der Stammgast vorschlägt, doch mal einen Ochsen am Spieß zu grillen, dann macht er das. Er wolle den Gästen das bieten, was sie sich wünschen. Auf der Speisekarte finden sie regionale, bodenständige Küche, wie Ilir Seferi erklärt. Darunter saisonale Wintergerichte wie Linsen mit Spätzle oder Kaninchen im Speckmantel, aber auch Honigziegenkäse oder Garnelen. Die Produkte kommen mitunter vom Metzger nebenan oder vom Fischzüchter im Nachbarort. In Kürze will Ilir Seferi den Käse mit einem Milchbauern selbst produzieren.

    Alte Posthalterei will mehr Events veranstalten

    Außerdem sollen in der Posthalterei mehr Events stattfinden. So gibt es ein Büfett und Musik zum Weiberfasching am kommenden Donnerstag. Am Aschermittwoch, der zugleich Valentinstag ist, ist mittags ein Fischbüfett geplant und abends ein Valentinsmenü mit Musik für Verliebte. Spezielle Events sind auch an anderen Feiertagen geplant. Auch ein Biergartenfest und einen Weihnachtsmarkt im Hof soll es wieder geben.

    Ilir Seferi sagt, dass er an einem Gewerbestandort arbeite. Chefs Culinar, Sortimo oder Edna produzieren gleich um die Ecke. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Tagungsmöglichkeiten, die die Posthalterei auch anbietet. Zudem finden mehrmals im Jahr Familienfeiern, Hochzeiten und dergleichen statt. Das Haus sei derzeit zu 90 Prozent ausgebucht, berichtet der Chef. Im Winter kommen die Gäste vor allem unter der Woche, in den wärmeren Monaten auch am Wochenende für einen Kurztrip oder für einen Besuch im Legoland. Oder auch, um ein Mal in einem der historischen Zimmer zu übernachten, die schon von Napoleon oder Marie Antoinette bewohnt wurden. 

    Ilir Seferi schätzt das Leben in der ländlichen Region. Die Leute in Zusmarshausen seien bodenständige, sehr nette Leute, findet er. Das hat ihn, der, wie er sagt, selbst ein Bauernbub sei, dann doch überrascht. Für diese Leute sei er im Dienst. Vereine müssen für ihre Veranstaltungen deshalb auch keine Miete für die Veranstaltungsräume bezahlen. 

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