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Wörleschwang: Wie steht es um den Hochwasserschutz in Wörleschwang?

Wörleschwang

Wie steht es um den Hochwasserschutz in Wörleschwang?

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    Eine Seenplatte hatte sich an der Zusam zwischen Steinekirch und Zusmarshausen gebildet.
    Eine Seenplatte hatte sich an der Zusam zwischen Steinekirch und Zusmarshausen gebildet. Foto: Katharina Indrich (Archiv)

    Bald drei Monate liegt die Hochwasserkatastrophe im Augsburger Land schon zurück, doch die Schäden sind vielerorts noch immer sichtbar. Etwa im Zusmarshauser Ortsteil Wörleschwang. Dort traf die Katastrophe besonders die Firma Wipfler stark.

    Großer Schaden bei Firma Wipfler in Wörleschwang

    Bei einem Ortstermin in Wörleschwang fand nun ein Austausch zwischen den Betroffenen aus Zusmarshausen und Wörleschwang sowie dem für den Landkreis Augsburg zuständigen Abteilungsleiter des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth, Oliver Chmiel, statt, teilt die Marktgemeinde Zusmarshausen mit. Die Geschäftsführerin der Firma Wipfler Fenster+Fassaden, Sarah Nuffer, und der Betroffene Hubert Hegele zeigten dem Behördenvertreter und Bürgermeister Bernhard Uhl anhand einer Präsentation auf, welch enormen Schäden das Hochwasser verursacht hat.

    Hubert Hegele, Bürgermeister Bernhard Uhl, Sarah Nuffer (Geschäftsführerin der Firma Wipfler), Oliver Chmiel vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth und Armin Nuffer (Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Wipfler) an der Zusam in Wörleschwang.
    Hubert Hegele, Bürgermeister Bernhard Uhl, Sarah Nuffer (Geschäftsführerin der Firma Wipfler), Oliver Chmiel vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth und Armin Nuffer (Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Wipfler) an der Zusam in Wörleschwang. Foto: Markt Zusmarshausen

    Oliver Chmiel erinnerte an die Katastrophe Anfang Juni: Schwere Unwetter mit Überflutungen zogen über das Augsburger Land. Erschwerend kam aber hinzu, dass sich das Regentief nicht aus Schwaben weg bewegen konnte. Entsprechend der Rohdaten des Pegel Fleinhausen wurde bei diesem Extremereignis ein Abfluss erreicht, der in etwa doppelt so hoch war wie der Wert des HQ100 an dieser Stelle, berichtete Chmiel. Der HQ100-Wert beschreibt ein Hochwasserereignis, das statistisch gesehen einmal in hundert Jahren vorkommt. Die Folgen waren enorm. Etliche Keller liefen voll, einige Gebäude wurden stark beschädigt. Hätte Schlimmeres verhindert werden können?

    Hochwasser: Hätte Schlimmeres verhindert werden können?

    Der Abteilungsleiter verdeutlichte auch, dass bei der baulichen Umsetzung von Hochwassermaßnahmen letztendlich ein Konkurrieren um Steuergelder zwischen den verschiedenen Bezirken herrsche, heißt es in einer Mitteilung vom Markt Zusmarshausen. Die Wasserwirtschaftsverwaltung führt eine bayernweite Priorisierung der Hochwasserschutzmaßnahmen durch, in die auch das örtliche Schadenspotential bei einem HQ100 einfließt. In Wörleschwang führt das bei einem HQ100 zu erwartende Schadenspotential dazu, dass am Wasserwirtschaftsamt für den Ort derzeit keine Hochwasserschutzplanungen vorliegen. Aktuell liegt die Schadenssumme des Hochwasserereignisses bei etwa sechs Millionen Euro, wobei ein Großteil davon die Firma Wipfler Fenster+Fassaden betrifft. Die Schadenssumme der Firma Wipfler wird jedoch nicht in das Schadenspotential hineingerechnet, was daran liegt, dass die Firma bei einem HQ100 nicht betroffen ist, teilt die Marktgemeinde mit.

    Eine Maßnahme, um künftig besser auf Katastrophen wie diese vrbereitet zu sein, ist das geplante Hochwasserrückhaltebecken bei Siefenwang. Wie berichtet, soll es im kommenden Jahr entstehen. „Wichtig und notwendig wäre aber ein zweites Becken an der „kleinen Roth“ in Dinkelscherben, die als Gewässer III. Ordnung eingestuft ist“, teilt die Gemeinde Zusmarshausen mit. Dieses Becken war Teil der Genehmigungsplanung, „denn nur gemeinsam führen die beiden Becken zu einem effektiven HQ100-Schutz für die Unterlieger“, teilt die Gemeinde mit.

    Rückhaltebecken bei Siefenwang soll vor Hochwasser schützen

    Mit dem Bau beider Becken wäre ein Schutz für etwa 300 Bürgerinnen und Bürger in Dinkelscherben und etwa 160 Einwohner aus Zusmarshausen zu erwarten. Derzeit geht das Wasserwirtschaftsamt davon aus, dass sich die Schutzwirkung des Rückhaltebeckens bei Siefenwang nicht bis Wörleschwang auswirkt. Bei der Planung und Ausführung des kommunalen Rückhaltebeckens an der kleinen Roth wäre jedoch zu untersuchen, inwiefern Wörleschwang von beiden Becken profitieren könnte. „Diese Aussage wurde von den Teilnehmern des Ortstermins und Bürgermeister Bernhard Uhl angezweifelt“, heißt es in der Mitteilung der Gemeinde. Sollte dies dennoch der Fall sein, benötigen Wörleschwang und die weiteren Zusamanreinergemeinden eine gezielte zusätzliche Unterstützung beim Hochwasserschutz, teilt der Markt Zusmarshausen mit.

    Chmiel würde ein Gesamtkonzept befürworten, das einen Einzelschutz der Betroffenen genauso berücksichtigt wie Überlegungen von Schutzmaßnahmen der einzelnen Zusamanliegerkommunen. In noch ausstehenden Besprechungen und Ortsterminen soll gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt beurteilt werden, inwiefern die Schaffung von Retentionsraum auf einem Grundstück im Westen sowie Unterhaltsmaßnahmen im Gewässer gegenüber der Firma Wipfler Abhilfe schaffen können. Bürgermeister Bernhard Uhl: „Da sich dieses Grundstück bereits im Eigentum des Freistaats befindet, könnte zumindest diese Maßnahmen im Zuge des Gewässerunterhalts zeitnah umgesetzt werden.“ (AZ, kinp)

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    1 Kommentar
    Josef Reitmayer

    Ich vermisse Informationen dass nicht nur die kleine Roth in Dinkelscherben Einfluss auf das Hochwasser hatte sondern welche die Roth bei Zusmarshausen hatte. Hat jemand schon mal darüber nachgedacht dass der Rothsee bei solchen erwarteten Regenfällen rechtzeitig abgesenkt und dann wie etwa der Forggensee als Rückhaltebecken dienen könnte?

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