Bei einem Notruf muss alles schnell gehen. Noch viel schneller können Sanitäter helfen, wenn sie schon am Eingang einer Wohnung erfahren: Dieser Patient hat eine Notfalldose im Kühlschrank. Doch das kleine, runde, kostenlose Helferlein scheint im Landkreis Augsburg ein Nischendasein zu führen. Christoph Graumann von den Johannitern hat in seiner Zeit als Rettungssanitäter erst eine einzige Notfalldose vorgefunden. „Ja, die Bekanntheit ist leider nicht so groß“, sagt er. Erst im August hatte er in Untermeitingen wieder dafür geworben. Welchen Erfolg das hatte, weiß er nicht.
Denn die Notfalldose kann man sich in der Apotheke oder im Internet von verschiedenen Anbietern zum niedrigen Preisen holen. In die Dose selbst kommen dann wichtige Informationen für Notfälle, etwa ein Medikamentenplan, Allergiehinweise und Informationen über implantierte Schrittmacher. „Idealerweise befindet sich gleich sichtbar in der Wohnung oder im Hauseingang ein Aufkleber, dass so eine Dose vorhanden ist“, erklärt Graumann. Er nutzt jede Gelegenheit, um darüber zu informieren. „Man gibt so viel Geld für Versicherungen aus; bei manchen weiß man gar nicht, ob man sie je braucht. Mit der Notfalldose ist man ohne großen Aufwand für einen Notfall abgesichert.“
Das BRK im Kreis Augsburg gibt Tipps für die Notfalldosen
Die Notfalldosen gibt es, je nach Anbieter, in unterschiedlichem Design. Das Rote Kreuz im Landkreis Augsburg verteilt grüne. Diese hätten sich schon etabliert, teilt ein Mitglied mit. Gerade unter älteren, alleinstehenden Menschen wäre dies eine verlässliche Möglichkeit, die medizinische Versorgung in Notsituationen zu erleichtern. Die Dose steht nur deswegen im Kühlschrank, weil in jedem Haushalt ein Kühlschrank ist. Wer täglich reinschaut, dessen Dose gerät auch nicht in Vergessenheit.
Die Informationen, die in die Notfalldose gesteckt werden, könnte man auch mithilfe eines Hausarztes oder einer Hausärztin ausfüllen. Wenn der Haushalt aus mehreren Personen besteht, bietet sich ein beigefügtes Foto für die verschiedenen Infoblätter an. Dazu gibt es zwei Aufkleber, einen für den Kühlschrank, einen für die Innenseite der Haustür.
Eine Notfalldose hat zudem den Vorteil, weder Strom noch eine Internetverbindung zu brauchen. Updates können ganz einfach selbst zu Hause mit einem Stift vorgenommen werden. So kann ganz einfach selbst dafür gesorgt werden, dass die Daten auf dem neuesten Stand sind. Auch in manchen Handys können wichtige medizinische Daten hinterlegt werden. Wie dies funktioniert, ist vom Modell abhängig.
Alternativ gibt es auch immer öfter die Möglichkeit, Notfalldaten digital in der medizinischen Gesundheitskarte zu speichern. Ärztinnen und Ärzte haben Zugriff durch den Einsatz ihres Heilberufsausweises. Für den Zugriff auf die Notfalldaten ist keine Eingabe der Pin erforderlich. Dies gewährleistet, dass Ärztinnen und Ärzte in medizinischen Notfällen Zugang haben.
Neben Notfalldaten, können Nutzer auch medizinische Hinweise wie eine aktuelle Schwangerschaft, Vorsorgevollmacht oder eine schriftliche Erklärung zur Organ- und Gewebespende hinterlegen.
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