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Westendorf: Sommerliches Gemüse gibt den Kick

Westendorf

Sommerliches Gemüse gibt den Kick

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    Gerda Klügl erklärt, was man mit Rhabarber alles anfangen kann.
    Gerda Klügl erklärt, was man mit Rhabarber alles anfangen kann. Foto: Ulrich Wagner

    Ein Spritzer davon macht schnödes Wasser zum fruchtigen Drink oder den Prosecco zum coolen Cocktail. Rhabarbersirup ist der ungewöhnliche Kick für Getränke. Ohne viel Aufwand kann man ihn selbst herstellen, und auch als kleines Mitbringsel kommt er gut an. Das Rezept dafür hat sich Gerda Klügl aus Westendorf einfallen lassen. Sie landete schon mehrmals Volltreffer für die Rezeptsammlung „Zuckerguss“.

    Rhabarber ist ein tolles Gemüse und gerade für frühsommerliche Kuchen beliebt. Früher hat man ihn das ganze Jahr über gegessen, erinnert sich Gerda Klügl an ihre Kindheit. Die roten Stangen enthalten wenig Kalorien, dafür aber viel Vitamin C und zusätzlich Mineralstoffe wie Kalium und Eisen. Er entschlackt und entwässert, erklärt die Westendorferin.

    Sie muss es wissen, denn als gelernte Köchin mit Zusatzausbildung in der Vollwert- und Diätküche ist die 55-Jährige Spezialistin für gesundes Essen. In der Kita in Westendorf verwöhnt sie seit fast zwölf Jahren jeden Tag die kleinen Feinschmecker. Zuhause komponiert sie zusammen mit ihrem Mann Walter, der auch gelernter Koch ist, Leckereien für die eigenen fünf Kinder und den Enkel.

    Frische ist beim Rhabarber erstes Gebot. Weil man für den Sirup die Schalen und holzigen Stücke verwendet, bietet es sich an, gleichzeitig das Innenleben zu verarbeiten. Gerda Klügl hat sich dafür bei unserem Testkoch-Termin für einen Blätterteig Strudel entschieden. „Da kann man gut einen fertigen Frischteig aus dem Kühlregal verwenden“.

    Den frischen Rhabarber hat sie im Juli noch aus dem Garten einer Nachbarin geholt. Im August und September bekommen vor allem ältere Pflanzen einen zweiten Frühling. Drei Pfund schält die Bäckerin sorgfältig und schneidet die Enden ab. Die Schalen und Endstücke werden in einem Topf mit zwei Liter Wasser aufgesetzt und rund 30 Minuten lang ausgekocht. Wenn man Glück hat, dann bekommt man Erdbeerrhabarber, freut sich Klügl über die satte rote Farbe des Suds. Er schmeckt genauso wie der normale, entwickelt aber mehr natürlichen Farbstoff.

    Während der Sirupsud langsam einkocht, rollt Gerda Klügl zwei Blätterteigrollen auf Strudelgröße aus und verteilt etwas ganz Ungewöhnliches darauf: Spekulatius! Man kann natürlich auch mit Lebkuchengewürz oder eigenen Gewürzmischungen arbeiten, aber mit neun grob zerbröselten Keksen pro Strudel bekommt die Bäckerin genau die richtige Menge Geschmack in die Leckerei. Etwa 800 Gramm Rhabarberstücke sind nach dem Schälen von den drei Pfund Rohware übrig geblieben; davon packt sie je die Hälfte auf jeden der Strudelteige. Großzügig Zucker drüber, mit einem gequirlten Ei bestreichen und ab in den Ofen damit! Die Zuckermenge richtet sich nach dem Geschmack der Esser und dem Säuregehalt des Rhabarbers.

    Zwischenzeitlich sind die Rhabarberschalen weich gekocht und werden durch ein Sieb abgegossen. Der Sud ist auf etwa 1,5 Liter eingekocht und eigentlich schon fast Sirup. Ein Pfund vom „1:1 Gelierzucker“ kommt in die heiße Flüssigkeit, die nun noch zwei Minuten kochen muss. Etwas Zitronensaft setzt eine pikante Note. Der heiße Sirup wird in sorgfältig ausgespülte Schraubgläser oder Flaschen gefüllt und hält kühl und dunkel gelagert mindestens ein Jahr, schätzt Gerda Klügl. Zur Probe aufs Exempel ist es bei ihr zu Hause allerdings noch nie gekommen. Denn kaum ist der Rhabarbersirup fertig, ist er auch schon wieder ausgetrunken.

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