Wie kann die Gemeinde Westendorf erneuerbare Energien nutzen und ist es überhaupt gewünscht, diesen Weg zu gehen? Unter dieser Leitfrage stand bereits Ende vergangenen Jahres eine Gemeinderatsitzung in Westendorf. Zwischenzeitlich sind zwei Anbieter vor den Gemeinderat getreten, um ihre Ideen für den Ort zu präsentieren. Mit der Präsentation einer Konzeptskizze rückte die Firma GP Joule vor dem Gremium an, um die Ideen eines Wärmenetzes zu erläutern und lud zur Besichtigung einer Heizzentrale sowie des Firmensitzes ein. Hans Wiedemann präsentierte für die Firma WIKA Biogas das Konzept eines offenen Netzes im Gremium.
Das Interesse wurde per Fragebogen erkundet
Damit die Anbieter ihr Angebot konkretisieren können und sich die Gemeinde Westendorf einen Eindruck vom Bedarf im Ort machen kann, wurde eine Abfrage im Ort initiiert. Via Fragebogen wurde das Interesse an einer Nahwärmeversorgung abgeklopft. Auch Angaben zum anzuschließenden Gebäude und zur aktuell genutzten Heiztechnik sollten gemacht werden. In der Gemeinderatsitzung informierte Westendorfs Bürgermeister Steffen Richter nun kurz über diese Ergebnisse: Von den etwa 700 Haushalten im Ort erhielt die Gemeinde 242 Fragebögen zurück. „Wir können also mit der Meinung von einem Drittel der Bürgerschaft weiterarbeiten“, erklärt der Rathauschef auf Rückfrage. Auf 112 von 242 Fragebögen kreuzten die Bürgerinnen und Bürger an „sobald wie möglich“ an ein Nahwärmenetz anschließen zu wollen, das entspricht rund 46 Prozent. Auf weiteren 42 Fragenbögen (rund 17 Prozent) hieß es, dass Interesse besteht, allerdings „erst in x Jahren“. Knapp 20 Prozent zeigten sich unentschlossen, 15 Prozent hatten kein Interesse.
Bürgermeister Richter: Ein Grundinteresse ist da
Richter fasst die ersten Ergebnisse so zusammen: „Ein Grundinteresse ist da. Auch eine sinnvolle Streckenführung wäre möglich.“ Diese Information sowie weitere Details aus den Fragebögen – unter anderem dazu, wie das Interesse an einem Nahwärmeanschluss südlich und nördlich der Hauptstraße ist – werde nun den Anbietern zur Verfügung gestellt, erklärt Steffen Richter und ergänzt den Wunsch des Gremiums, dass die Anbieter nun ihr Angebot anhand konkreterer Zahlen nachschärfen sollen.
Parallel dazu haben sich nun alle Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Nordendorf – also Allmannshofen, Ehingen, Ellgau, Kühlenthal, Nordendorf und Westendorf – dazu entschlossen, sich für eine Förderung zu bewerben, die die Erstellung eines Wärmekonzepts im Ort ermöglichen könnte. Eine kommunale Wärmeplanung, also quasi ein unabhängiger Masterplan für ein kommunales Wärmekonzept, könnte bei einem positiven Bescheid mit 90 Prozent gefördert werden.