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Westendorf : Bei diesem Sommerfest gibt's auch exotisches vom Grill

Westendorf

Bei diesem Sommerfest gibt's auch exotisches vom Grill

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    Bettina Waltinger (links) und Severine Gerber (rechts) vom Jugendhilfeträger Connexx werden gemeinsam mit den Bewohnern der Wohngruppe die Gäste beim Sommerfest begrüßen.
    Bettina Waltinger (links) und Severine Gerber (rechts) vom Jugendhilfeträger Connexx werden gemeinsam mit den Bewohnern der Wohngruppe die Gäste beim Sommerfest begrüßen. Foto: Steffi Brand

    Laye aus Guinea sowie Mustafa und Izatullah aus Afghanistan sind drei von sieben jungen Männern, die nach der Flucht aus ihrer Heimat in der Wohngruppe in Westendorf untergekommen sind. Von dort aus wagen sie die ersten Gehversuche in eine für sie fremde Welt – sie gehen zur Schule, sie lernen Deutsch. Unterstützung bekommen sie vor Ort vom pädagogischen Fachpersonal des Jugendhilfeträgers Connexx – unter anderem von Bettina Waltinger und Wohngruppenleiterin Severine Gerber. Am 1. August wagen die jungen Männer den nächsten Schritt und laden von 17 bis 20 Uhr zum Sommerfest in die Wohngruppe in die Hauptstraße 24 a in Westendorf ein.

    In Westendorf werden ein afghanisches Gericht und vielleicht eine Nachspeise aus Guinea angeboten

    Zögerlich, weil sie nicht wissen, was über sie in der Zeitung stehen wird, berichten sie von der Idee, vielleicht ein typisch afghanisches Gericht oder eine Nachspeise zu servieren, die in Guinea landestypisch ist – denn auch abends, wenn sie von der Schule nach Hause kommen, kochen sie für sich selbst. Auf jeden Fall soll am Sommerfest gegrillt werden. Es gibt Salate, Getränke und vielleicht sogar einen Kuchen.

    Einladungen haben sie bereits in der Nachbarschaft verteilt, auch an ihre Vormünder und an das Jugendamt haben sie eine Einladung geschickt. Vielleicht dürfen ihre Freunde kommen, fragen sie zögernd in die Runde. „Klar“, entgegnet Severine Gerber und auch Cousin und Cousine dürfen vorbeischauen.

    Die jungen Männer aus Westendorf haben viele Ideen für ihre berufliche Zukunft

    Beim Sommerfest gehe es darum, im Ort anzukommen und mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Denn wer sich nur ein wenig Zeit nimmt, um die jungen Männer kennenzulernen, der findet heraus, was sie interessiert und, dass viele ambitionierte Ideen in ihnen schlummern. Der 17-jährige Laye würde sich freuen, wenn er mit jemandem ins Gespräch käme, bei dem er einen Minijob bekommen könnte. „Ich will arbeiten – und nicht nur schlafen und essen in den Ferien“, sagt der junge Mann aus Guinea, der auch arbeiten möchte, um seiner Mutter zu helfen. Auch Izatullah sucht nach einem Nebenjob und könnte sich vorstellen, später als Koch zu arbeiten.

    Und wie die jungen Männer auf der Terrasse sitzend davon berichten, dass beide unbedingt arbeiten möchten, beginnt die eine oder andere berufliche Idee zu wachsen. Beide können Haare schneiden und hätten dies auch schon in ihrer Heimat getan, erzählen sie und spinnen ihre Gedanken weiter: Sie könnten ja gemeinsam einen Friseursalon aufmachen. Doch trotz all der Beteuerungen der jungen Männer, die vehement versichern, Haare schneiden zu können, pocht Wohngruppenleiterin Severine Gerber freundlich aber bestimmt auf das, was hierzulande gilt: „Um in Deutschland Haare schneiden zu dürfen, muss man eine Ausbildung machen – erst die Ausbildung, dann der Salon. Das ist die Regel hier. Du musst eine Prüfung machen.“ Auch die wolle er machen, erklärt Laye.

    Das Sommerfest der Wohngruppe findet am 1. August in Westendorf statt

    Hier und da ringt er noch nach den passenden, deutschen Worten und erklärt, dass ihm das Anordnen der deutschen Worte schwerer falle als das Lesen. Doch er spricht, tauscht sich aus und fragt dann wieder in die Runde: Was soll ich zu den Gästen sagen, die zum Sommerfest kommen? „Erzähl von dir“, ermuntert Severine Gerber den 17-Jährigen und fügt auch an: „Du musst nichts erzählen, du darfst aber.“ Es dauert nicht lange, da erklärt Laye, dass er vielleicht erzählen würde, dass er gerne Fußball spielt, dass er bei der Müllabfuhr arbeiten und ein Haus bauen möchte.

    Als engagiert, hilfsbereit und offen, wenn sie erst einmal Vertrauen gefasst haben, beschreibt Severine Gerber ihre Schützlinge und würde sich freuen, wenn dies bald mehrere Leute erkennen würden. Layes Mitbewohner Mustafa ist schon einen kleinen Schritt weiter. Er habe einen Minijob ab September und würde später gerne eine Ausbildung zum Mechaniker oder Automechaniker machen, erklärt der junge Mann. Allerdings vermisse er seine Lieblingssportart, denn der 18-Jährige spielt gerne Cricket – ein Schlagballspiel, das hier vergleichsweise selten angeboten wird.

    Das Sommerfest der Wohngruppe findet am Donnerstag, 1. August, von 17 bis 20 Uhr in der Hauptstraße 24 a in Westendorf, im Bungalow hinter dem Jugendraum der Gemeinde, statt.

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