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Welden: Bewohner schon ausgezogen: Aufregung um Asylunterkunft in Welden

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Bewohner schon ausgezogen: Aufregung um Asylunterkunft in Welden

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    Große Aufregung um die Asylunterkunft in Welden: Mit einem Schreiben teilt das Landratsamt der Gemeinde Welden Anfang November kurz und knapp mit, dass die Einrichtung dichtmachen muss. Doch dann kommt alles anders.
    Große Aufregung um die Asylunterkunft in Welden: Mit einem Schreiben teilt das Landratsamt der Gemeinde Welden Anfang November kurz und knapp mit, dass die Einrichtung dichtmachen muss. Doch dann kommt alles anders. Foto: Marcus Merk

    Große Aufregung um die Asylunterkunft in Welden: Mit einem Schreiben teilt das Landratsamt der Gemeinde Welden Anfang November kurz und knapp mit, dass die Einrichtung dichtmachen muss. Man sei sich mit dem Vermieter nicht über eine Verlängerung der Verträge einig geworden. Kurzerhand müssen die 21 Bewohner ausziehen. Doch dann kommt alles anders. Bürgermeister und Helfer sind entsetzt über das Vorgehen der Behörde. Es geht auch um menschliche Schicksale.

    Weldens Bürgermeister ist enttäuscht vom Vorgehen des Landratsamtes

    Es ist der 4. November, als Bürgermeister Stefan Scheider eine E-Mail vom Landratsamt bekommt. Die Laufzeit der Asylunterkunft im Haldenloh werde nicht verlängert, heißt es. Der aktuelle Mietvertrag läuft noch bis Ende des Jahres. Offenbar ist sich die Behörde, die die Miete übernimmt, mit dem Eigentümer nicht einig geworden. Bürgermeister Stefan Scheider sah sich gezwungen, die Einrichtung schnell aufzulösen. Was Bürgermeister Stefan Scheider besonders ärgert: "In dem Schreiben war das Engagement der Helfer mit keinem Wort erwähnt." Am 18. November mussten die Bewohner ausziehen. Wenig später dann die Kehrtwende: Am 24. November teilt die Behörde mit, dass man sich nun doch mit dem Eigentümer geeinigt habe. Der Mietvertrag läuft weiter. Doch da ist es für die ehemaligen Bewohner schon zu spät. " Mir stinkt, dass es kein einziges Telefonat mit der Behörde gegeben hat", sagt Bürgermeister Stefan Scheider. Er ist über das Vorgehen des Landratsamtes schwer enttäuscht.

    Seit fünf Jahren leben dort Flüchtlinge. 2015, zu Beginn der Krise, wurde die ehemalige Gewerbehalle zu einer Notunterkunft mit Platz für bis zu 150 Menschen. In der Bevölkerung regte sich dagegen großer Widerstand, doch es formierte sich auch ein engagierter Helferkreis. Letztlich wurde die volle Kapazität nie erreicht. Auch zu den Hochzeiten der Flüchtlingswelle lebten meist zwischen 60 und 70 Menschen in der Einrichtung. Vor drei Jahren wurden große Teile davon wieder umfunktioniert. Nun sollten auch die letzten Bewohner ausziehen müssen.

    Helferin: "Beschämend, wie mit den Menschen umgegangen wurde"

    Barbara Kugelmann ist Gemeinderätin und engagiert sich seit Beginn ehrenamtlich in der Einrichtung. Sie sagt: "Es ist beschämend, wie mit den Menschen umgegangen wurde." Nachdem klar war, dass die Bewohner ausziehen sollten, seien sie nach teils irrationalen Kriterien verlegt worden. Kugelmann berichtet zum Beispiel von einem Mann, der gerade eine Ausbildungsstelle in Augsburg gefunden hatte. Er sei zunächst nach Heretsried verlegt worden. Dorthin sei nach der Spätschicht abends allerdings kein Bus mehr gefahren. Mittlerweile konnte er nach Bonstetten ziehen, wo die Anbidnung etwas besser ist. "Er muss aber trotzdem noch stundenlang auf den Bus warten."

    Es sind Schicksale wie diese, die das kurfristige Handeln des Landratsamtes in Frage stellen. Sprecherin Annemarie Scirtuicchio teilt auf Nachfrage mit, dass die Art und Weiße in diesem Fall "unglücklich" gewesen sei. Man könne verstehen, dass die Gemeinde Welden verärgert ist. Doch die intensiven Gespräche mit dem Vermieter hätten zunächst zu keinem Ergebnis geführt. Dass es nun offenbar doch zu einer Einigung kam, sei positiv. Dass die ehemaligen Bewohner der Einrichtung in Welden wieder zurückkehren, sei allerdings ausgeschlossen. Nach einer Sanierung der Asylunterkunft soll sie im kommenden Jahr neu belegt werden.

    Wann die neuen Bewohner in die Unterkunft ziehen, ist unklar

    Als es danach aussah, dass die Unterkunft am Haldenloh geschlossen wird, stand auch der Helferkreis vor dem Aus. Ohnehin seien es mit den Jahren immer weniger Helfer geworden. Nach dem Vorgehen der Behörde, seien viele Helfer gefrustet. Doch das ist nicht alles, was Kugelmann stört. In einem Schreiben an mehrere Politiker, kritisiert sie unter anderem den Umstand, dass geduldete Flüchtlinge nicht arbeiten dürfen. "Dabei gibt es gerade auf dem Land viele offene Stellen", sagt Kugelmann. Beim Bäcker und Metzger fehle der Nachwuchs, und auch im Bereich der Pflege bräuchte es dringend Personal. Ihr Engagement in der Unterkunft in Welden will Kugelmann trotz allem fortführen.

    Derzeit wird die Einrichtung saniert. Aus Sicht von Barabara Kugelmann ist das auch dringend nötig. Es fehle zum Beispiel ein Aufenthaltsraum für die Bewohner. Nach der Sanierung soll die Unterkunft neu belegt werden. Wer dann kommt, ist noch völlig offen.

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