Die Gemeinde Altenmünster plant einen neuen Trinkwasserspeicher in Violau, der die beiden stark sanierungsbedürftigen Saugbehälter in Neumünster und Baiershofen ersetzen soll. Diese Entscheidung traf das Gremium einstimmig, nachdem Geschäftsführer Harald Kienlein und Chefhydrauliker Tobias Wallinger vom Ingenieurbüro Kienlein aus Buch am Erlbach den Sanierungsbedarf, die möglichen Maßnahmen und die Kosten vorgestellt hat.
Nach dem Hochwasser musste abgekocht werden
Bereits im Februar hatte Kienlein die Ergebnisse einer Voruntersuchung der beiden Hochbehälter in Altenmünster und Zusamzell sowie der Saugebehälter in Neumünster und Baiershofen präsentiert und den Auftrag für eine detaillierte Sanierungsplanung erhalten. Im Juni hatte das Thema dann an Dynamik gewonnen, weil nach dem zu Beginn des Monats Keime im Trinkwasser der Versorgungszone Unterschöneberg festgestellt worden waren und das Gesundheitsamt für mehrere Wochen ein Abkochgebot erlassen hatte. Die Quelle der Verkeimung konnte damals nicht genau ermittelt werden, doch führte der Vorgang allen Beteiligten wieder einmal vor Augen, wie wichtig eine stabile Trinkwasserversorgung ist.
Um die beiden Speicher in Neumünster (Baujahr 1992) und Baiershofen (Baujahr 1974) mit jeweils zwei Kammern von jeweils 100 Kubikmetern Fassungsvermögen zu sanieren, wäre ein hoher Aufwand nötig, wie Kienlein erläuterte. Unter anderem müssten die hydraulische und die elektrische Installation auf den aktuellen Stand der Technik gebracht und die Wasserkammern baulich getrennt und neu beschichtet oder ausgekleidet werden. Zusätzlich wären bauliche Verbesserungen und ein besserer Objektschutz nötig. Alles in allem rechnet Kienlein für die beiden Speicher mit Sanierungskosten von knapp 1,8 Millionen Euro.
Trinkwasserspeicher als Ersatz für die beiden alten Anlagen
Er schlug dem Gemeinderat deshalb vor, einen neuen Trinkwasserspeicher als Ersatz für die beiden alten Anlagen zu errichten, was ungefähr zwei Millionen Euro kosten werde. Kienlein empfahl einen oberirdischen Speicher mit einem Pumpwerk und zwei Edelstahltanks von acht Metern Durchmesser, fünf Metern Höhe und einem Fassungsvermögen von jeweils 200 Kubikmetern in einer Halle. Als Standort käme nach den Worten von Bürgermeister Florian Mair der Wallfahrtsparkplatz in Violau infrage, der Eigentum der Gemeinde ist und wo bereits jetzt ein Übergabeschacht vorhanden ist.
Mair zählte die Vorteile dieser Lösung auf: „Wir können so zwei in die Jahre gekommene, schlecht anfahrbare Gebäude gegen eine moderne, zukunftsfähige Anlage tauschen.“ Langfristig würden durch den Neubau Kosten gespart, weil nur noch ein Speicher statt der bisherigen zwei Saugbehälter unterhalten und gewartet werden müsse. Weil die komplette Anlage über der Erde errichtet werde, könne auch nicht durch das Erdreich potenziell verkeimtes Wasser von außen in die Tanks eindringen.
Verbindungsleitung zwischen Neumünster und Baiershofen
Eine Verbindungsleitung zwischen Neumünster und Baiershofen, die das Unterschöneberger Leitungsnetz zum Ring schließen würde, könnte in einiger Zeit gebaut und beispielsweise bei einem Rohrbruch an anderer Stelle zur Überbrückung genutzt werden. Einige Gemeinderäte äußerten Zweifel daran, dass der Boden in Violau für das geplante Gebäude geeignet sei. Zweiter Bürgermeister Klaus Kaifer sprach sich eindeutig für den Neubau aus, forderte aber eine genaue Bodenuntersuchung, um Probleme wie beim Kanalbau in Hegnenbach zu vermeiden. Bürgermeister Mair kündigte an, dass der Untergrund von Experten daraufhin geprüft werde, ob der Trinkwasserspeicher bei vertretbarem Aufwand sicher gegründet werden könne.
Harald Kienlein rechnete vor, dass bei einer Baugenehmigung im November dieses Jahres im Frühjahr 2025 mit dem Bau begonnen und der Speicher voraussichtlich im Sommer 2026 in Betrieb genommen werden könne. Dann sollen auch die beiden Hochbehälter in Altenmünster und Zusamzell saniert werden. Etwa 2027 oder 2028 wird nach den Worten von Bürgermeister Mair in Unterschöneberg ein neuer Trinkwasserspeicher gebaut, um die komplette Wasserversorgung auf den neuesten Stand zu bringen.
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