Immer mehr Vereine im Augsburger Land haben heutzutage Probleme, einen Pächter für ihre Vereinsgaststätten finden – und die Gründe dafür sind vielfältiger Natur: schwierige Arbeitszeiten, veränderte Gewohnheiten der Bevölkerung, große Konkurrenz vor Ort, hohe bürokratische Auflagen. Doch es gibt auch Vereine, die sich auf ganz andere Weise behelfen – wie der TSV Ustersbach. Dort hatte man schnell erkannt, welchen hohen Stellenwert Vereinslokale auch in jetzigen Zeiten noch innehaben.
Das berichtet Vorstand Albert Völk: „Für die meisten ehrenamtlich geführten Vereine ist eine Vereinsgaststätte enorm wichtig. Sie bildet das soziale Zentrum eines Vereins, ähnlich wie die Küche einer Familie.“ Hier treffe man sich nach dem gemeinsamen Sport und jeder freue sich auf ein „Feierabendgetränk“. Ebenso würden dort die nächsten Aktionen besprochen werden sowie Karten- und Stammtische insbesondere die älteren Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde regelmäßig zusammenbringen. Doch auch Völk weiß um die Probleme mit ausbleibenden Pächtern Bescheid.
TSV Ustersbach unterhält die Vereinsgaststätte selbstständig
„Ich denke, eine Gaststätte zu pachten ist teuer und da muss ein entsprechender Umsatz generiert werden, um die Kosten zu decken.“ Hierzu müsse es fünf Tage die Woche – und auch mittags – ein entsprechendes Angebot an Speisen und Getränken geben. Doch wie hat der TSV Ustersbach nun das Problem gelöst? In Eigenregie und auf Vertrauensbasis.
Es sind die Ehrenamtlichen selbst, die Getränke ausschenken, Kuchen und Wurstsemmeln verkaufen und die Stammgäste betreuen. „Jeder Betreuer hat einen Schlüssel“, sagt Albert Völk dazu. „Die regelmäßigen Stammtische werden von einem Mitglied ehrenamtlich betreut. Bei den Vorstands-, Jugend- und sonstige Sitzungen ist immer ein Vorstandsmitglied oder Betreuer dabei, der Zugang zum Sportheim hat.“ Einzig für die Heimspiele der Senioren, bei denen meist zahlreiche Besucherinnen und Besucher kommen, gebe es eine Wirte- und Küchenliste, die von vornherein fest für die ganze Saison geplant werden würde. Die Preise seien dabei moderat, da die Gäste zum allergrößten Teil die eigenen TSV-Mitglieder seien. „Deshalb ist der Wohlfühlfaktor wesentlich höher zu gewichten als der finanzielle Gewinn.“ Denn bei diesem würde der Staat Völk zufolge „großzügig die Hände aufhalten“, sodass ein Großteil des Ertrags nicht in die Gemeinnützigkeit, sondern in den Steuertopf fließen werde.
Vertrauen ist beim Betrieb der Vereinsgaststätte in Ustersbach elementar
Funktionieren könne dieses System in Eigenregie lediglich auf Vertrauensbasis, die laut Völk beim TSV Ustersbach absolut gegeben sei. So teile sich die Bewirtung auf viele Mitglieder auf, während sich feste Verantwortliche um den Einkauf, die Reinigung der Schankanlagen sowie die Kassenprüfungen kümmern würden. Wie viele andere Sportvereine im Augsburger Land sieht allerdings auch Völk, dass potenzielle Gäste zunehmend weniger Geld zur Verfügung haben und gleichzeitig die Personal- und Nebenkosten steigen. Das allerdings werden im TSV-Sportheim glücklicherweise nicht zutreffen, da es im Vereinsbesitz sei. Dennoch hat Völk eine klare Meinung dazu: „Aus meiner Sicht können steuerliche Entlastungen helfen, falls dem Staat der Erhalt der Gaststätten wichtig ist.“
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