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Petition zur Schulwegsicherheit in Ustersbach: So ist der aktuelle Stand
![Die Ustersbacher Eltern fordern weiterhin eine Fußgängerampel über die B 300. Die Ustersbacher Eltern fordern weiterhin eine Fußgängerampel über die B 300.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Eine Ampel und einen Lotsendienst wird es in Ustersbach nicht geben. Das Verkehrstempo innerorts soll aber sinken und das Queren erleichtern. So lief die Bürgerversammlung ab.
Die Eltern in Ustersbach lassen nicht locker. Sie fordern weiterhin eine Fußgängerampel auf Höhe der Alten Schule. Ihre Petition haben sie überreicht, auch einige Gemeinderäte bezogen Stellung. Auf der Bürgerversammlung gab es jetzt Nachfragen. Die Gemeinde will eine Mittelinsel bei der Grundschule errichten. Die Verkehrsbehörde empfiehlt auch dort einen Lotsendienst.
Es ist ein Streitthema in Ustersbach seit knapp zwei Jahren. Auslöser war die Verlegung des Horts in die Alte Schule zum Anfang des letzten Schuljahres. Seitdem müssen die Grundschulkinder, die den Hort in Ustersbach besuchen, mittags auf die andere Seite der B300 wechseln. Eine Ampelanlage dafür gibt es nicht. Ob die Verkehrsbehörde einer solchen zustimmen würde, war ungewiss. Um den Schulweg der Hortkinder dennoch abzusichern, hatte sich der Gemeinderat für eine Übergangslösung entschieden, bis der Hort wieder auf der Schulseite untergebracht ist. Seitdem werden die Hortkinder kostenlos zum Hort gebracht, mit der Schulbuslinie, die vor Jahrzehnten für die Kinder aus Mödishofen und Baschenegg eingerichtet wurde und von der Gemeinde bezahlt wird. Bürgermeister Willi Reiter (CSU) wiederholte auf der Bürgerversammlung seine Einschätzung, dass die Verkehrssituation an der Kreisstraße in Mödishofen weitaus gefährlicher und unübersichtlicher als in Ustersbach an der B300 sei, und zitierte eine Stellungnahme der Behörde. Für die Behörde habe sich der Eindruck der schlechten Einsehbarkeit der B300 auf Höhe der Alten Schule, den die Elterninitiative „Sicherer Schulweg“ ins Feld geführt hatte, beim Ortstermin nicht erhärtet.
Mehr Sicherheit auf Schulweg in Ustersbach: Lotsendienst scheitert am Personal
Den Eltern reichte die Schulbuslösung von Anfang an nicht. Sie fordern eine Fußgängerampel. Im Sommer hatten sie eine Online-Petition dazu auf den Weg gebracht, die das nötige Quorum erreicht hatte und dem Gemeinderat in einer seiner letzten Sitzungen überreicht wurde. Wie berichtet, melden sich in der Petition zahlreiche Anwohner sowie Eltern von Schul- und Kitakindern zu Wort. Neben Bürgermeister Reiter beziehen dort auch die ABU-Gemeinderätinnen online Stellung. Sie bedauern das Scheitern des Tempo-30-Tests und bezeichnen die Argumente der beteiligten Behörden zum Abbruch der Testphase als nicht nachvollziehbar. Anja Völk von der ABU-Fraktion betont, dass sie aber zu folgendem Gemeinderatsbeschluss stehe: „Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit fordert die Gemeinde Ustersbach eine Fußgängerschutzanlage mit Bedarfsampel (Druckknopfampel) oder zumindest eine bauliche Querungshilfe in Form einer Mittelinsel.“
Der baulichen Querungshilfe hat die Straßenbehörde inzwischen zugestimmt. Sie soll an der Wiesenstraße entstehen und wird, wie berichtet, bei der Bauleitplanung für das Neubaugebiet östlich des Forums Ustersbach mitberücksichtigt. Die Lage dieser Mittelinsel am Ortseingang sei für alle eine sinnvolle Lösung, schreibt die Behörde. „Die geplante Querungshilfe wird voraussichtlich auch die Geschwindigkeit auf der Hauptfahrbahn im Ortsbereich reduzieren, wodurch das innerörtliche Queren erleichtert wird.“ Auf Nachfrage zur Sicherheit der Schulkinder an dieser Mittelinsel schlägt die Behörde einen kombinierten Lotsendienst vor, gibt aber aufgrund der Ausgangsdiskussion zu bedenken: „Die Eltern lehnen einen solchen Übergang allerdings ab, da sie nicht bereit sind, die Grundschüler an der Querungsstelle über die B300 zu führen. Auch die Gemeinde ist nicht bereit, Personal für einen Schulweghelferübergang zu stellen.“ Die Möglichkeit für einen Lotsendienst war vom Gemeinderat im letzten Jahr geprüft worden. Das Ergebnis: Der Gemeinde fehlt das Personal, die Horteltern arbeiten in der Mittagszeit. Auch die Schule hat keine Kapazitäten.
Ustersbacher Bürgermeister erteilt Fußgängerampel erneut eine Absage
Einem zusätzlichen Verkehrsversuch mit einer Fußgängerampel auf Höhe der Alten Schule, den die Behörde anordnen könnte und sich die Eltern wünschen, gab Bürgermeister Reiter auf der Bürgerversammlung erneut eine Absage. Auf Nachfrage beziffert die Straßenbehörde die Kosten für eine solche Testampel auf 6.000 bis 8000 Euro im halben Jahr. Diese Kosten hätte die Gemeinde zu übernehmen. Doch Ustersbach ist klamm. „Wir müssen uns auf unsere Pflichtaufgaben konzentrieren“, betonte Reiter. Gleichzeitig wiederholte er, dass diese Ampel nach einem halbjährlichen Test wegen der nicht erreichten Querungszahlen an dieser Stelle wieder abgebaut würde. Damit wäre niemandem geholfen. Die Mittelinsel dagegen käme auch alten Menschen zugute, erklärte er. Nach der Ansiedelung eines Supermarkts östlich der Schule würden viele Menschen die B300 dort überqueren.
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