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Ustersbach: Missbrauch in Kinderheimen: Bistum Augsburg stellt sich der Diskussion

Ustersbach

Missbrauch in Kinderheimen: Bistum Augsburg stellt sich der Diskussion

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    Im Kinderheim in Reitenbuch sollen über Jahrzehnte Kinder körperlich und seelisch missbraucht worden sein.
    Im Kinderheim in Reitenbuch sollen über Jahrzehnte Kinder körperlich und seelisch missbraucht worden sein. Foto: Marcus Merk

    Die Projektgruppe zur Aufklärung von Gewalt in den beiden katholischen Kinderheimen im Bistum Augsburg hatte im September vergangenen Jahres ihren Schlussbericht vorgelegt. Zwischen 1950 und 2004 hätten dort unter anderem Geistliche und Schwestern des Ordens der Dillinger Franziskanerinnen die Gewalttaten an Buben und Mädchen verübt. Den Anstoß für die Untersuchung gab die Berichterstattung unserer Redaktion. Wir hatten zuvor umfassend über die Schicksale von Betroffenen berichtet, die uns von ihrem Leid in ihrer Kindheit erzählt haben.

    Psychologin und der Leiter der Präventionsstelle sind dabei

    Nun gibt es zu dem Thema erstmals eine öffentliche Diskussionsveranstaltung mit Vertretern des Bistums Augsburg. Im Forum in Ustersbach werden am Dienstag, 12. April, ab 19.30 Uhr auf dem Podium sitzen: Psychologin Caroline Hoff von der Koordinationsstelle für Betroffene von Gewalt im Kontext der katholischen Kirche und Dominikus Zöpf, Leiter der Präventionsstelle des Bistum Augsburg. Die Moderation übernimmt AZ-Redakteur Daniel Wirsching, der seit Jahren als Journalist mit diesem Thema betraut ist. Veranstalter ist die Pfarreiengemeinschaft Dietkirch.

    Die meisten Täter sind inzwischen verstorben

    Die vom katholischen Bistum Augsburg zur Aufklärung eingesetzte Projektgruppe stellte in ihrem Abschlussbericht die Missbrauchsfälle fest. In den 1960er- und 1970er-Jahren sollten insbesondere zwei Priester sich im Josefsheim Reitenbuch an Buben sexuell vergangen haben, berichtete die Gruppe. Weitere Kinder wurden demnach durch Mitarbeiter und sogar einen Nachbarn des Heims missbraucht. Im Marienheim Baschenegg in Ustersbach sollen Ordensschwestern der Franziskanerinnen noch bis 2004 Gewalt an Kindern ausgeübt haben. Laut dem Abschlussbericht wurden Heimkinder gezwungen, Erbrochenes wieder zu essen. Ausreißern sei eine Glatze rasiert worden, zudem habe es einen fensterlosen drei Quadratmeter großen Kellerraum zum Einsperren der Kinder gegeben. (dav)

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