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Thierhaupten: Welche Häuser passen zum Ortsbild Thierhauptens?

Thierhaupten

Welche Häuser passen zum Ortsbild Thierhauptens?

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    In Thierhaupten wird gerne neu gebaut. Die Gemeinderäte beschäftigt oft die Frage, was zum Ortsbild passt und was eher nicht.
    In Thierhaupten wird gerne neu gebaut. Die Gemeinderäte beschäftigt oft die Frage, was zum Ortsbild passt und was eher nicht. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolfoto)

    Was, wenn ein Haus nicht zum Rest des Wohngebiets passt? Und wer zahlt eigentlich, wenn ein Feuerwehrmann eine Veranstaltung absichert und deswegen bei der Arbeit ausfällt? Mit diesen und noch viel mehr Fragen haben sich die Thierhaupter Gemeinderäte befasst.

    Ein privater Bauantrag bereitet den politischen Vertretern der Gemeinde schon seit Längerem Kopfzerbrechen. In einem klassischen von Satteldächern bestimmten Gebiet möchte ein Bauherr eine moderne Hanglösung umsetzen: ein relativ großes Bauwerk, modern gehalten mit viel Betonanteilen. Der Gemeinderat war nicht begeistert, als er die Pläne erstmals zu Gesicht bekam und gab erst einmal nicht seine Zustimmung. Das Problem ist: Da es für dieses Gebiet im Moment keinen Bebauungsplan gibt, der den Bauherren Richtlinien, zum Beispiel für das Dach, vorgibt, hat sich nun das Landratsamt eingeschaltet. Frei übersetzt lautet deren Stellungnahme: Rechtlich spricht nichts dagegen, wenn also Thierhaupten nicht zustimmen will, wird es das Landratsamt als übergeordnete Behörde tun.

    Zusammen mit dem Bauherren gibt es einen Kompromiss

    Doch man merkte wie oft, dass den Gemeinderäten sehr viel am Thierhaupter Ortsbild liegt. Die Sprecher der Fraktionen trafen sich mit dem Bauherrn und erarbeiteten einen Kompromiss, der unter anderem eine andere Stellung des Gebäudes vorsieht. Bei der Sitzung zeichnete sich ab, dass alle bereit sind, eine gemeinsame Lösung zu finden – auch ohne Landratsamt. Für eine spätere Sitzung soll der Bauherr den neuen Vorschlag zur Abstimmung als Plan vorlegen.

    Das Kloster Thierhaupten prägt das Ortsbild.
    Das Kloster Thierhaupten prägt das Ortsbild. Foto: Marcus Merk

    Viele, die an Thierhauptens schönes Ortsbild denken, kommen nicht umhin, auch das schöne Klostergelände vor Augen zu haben. Wenn man mit dem Auto zum Parkplatz oder auch nur daran vorbeifährt, fallen einem sofort die schönen alten Kastanienbäume auf, die an der Straße entlang stehen. Die SPD hatte vor der Sommerpause beantragt, die Bäume zum Naturdenkmal oder zumindest zum geschützten Landschaftsbestandteil zu machen. Das würde die Instandhaltung und Pflege für die Kommune vereinfachen. Doch teilte die Verwaltung in dieser Sitzung mit, dass die zuständigen Behörden beide Vorschläge ablehnen. Die Bäume seien, auch wenn es paradox klingt, mit ihren etwa 130 Jahren zu alt, um noch zum Denkmal zu werden.

    24 Standorte für neue Bäume gefunden

    Im Hinblick auf Bäume gab es jedoch auch eine gute Nachricht: Die Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband, die vor der Sommerpause angestoßen wurde, hat nun begonnen. Zusammen mit Vertretern der Gemeinde haben sich die Experten im Ort umgesehen und insgesamt 24 Standorte für verschiedene heimische Bäume entdeckt, zum Beispiel am Sportplatz in der Ötz oder an verschiedenen Stellen in Neukirchen. Die Bäume sollen angeschafft werden und der Landschaftspflegeverband übernimmt die Hälfte der Kosten dafür.

    In Sachen Kosten stellte sich in der Sitzung eine weitere interessante Frage: Wer muss dafür aufkommen, wenn ein Feuerwehrmann nicht zur Arbeit kann, weil er beispielsweise eine Veranstaltung absichern muss, die von einem Verein organisiert wurde. Die Kommune? Der Verein? Im Rat herrschte große Einigkeit darüber, dass das Engagement der Ehrenamtlichen gewürdigt und nicht gehemmt werden sollte. Wolfgang Wittmann (SPD) fragte sich dennoch, wie es sein kann, das man bei einem geplanten Einsatz –Unfälle stehen außer Frage – zusagt, wenn man arbeiten muss. Letztendlich kam es auch hier zur zwischenmenschlichen Lösung: In der Satzung stehe zwar theoretisch, dass dann der Verein aufkommen muss. Doch man will auf das persönliche Gespräch setzen. Wenn die Situation es erfordere, könne auch die Kommune dafür aufkommen.

    In vielen Ortsteilen Thierhauptens gibt es Glasfaserleitungen

    Zum Schluss wurde es kompliziert: Es ging um die Geschwindigkeiten, mit denen Thierhauptens Einwohner im Internet surfen. In vielen Ortsteilen wurden bereits Glasfaserleitungen gelegt, die bis zum Verteiler führen. In manchen Ortsteilen führen sie auch schon bis ins Haus. Nun ging es darum, ob auch die übrig gebliebenen Haushalte noch bis ins eigene Grundstück mit Glasfaser versorgt werden. Ein bayerisches Förderprogramm würde dieses Vorhaben unterstützen – die Frist dafür läuft jedoch demnächst aus und der Gemeinderat müsste sich bald entscheiden. Betroffen wären vor allem Haushalte in Neukirchen und weitere einzelne Adressen. Eine Markterkundung und erste Schätzungen zeigen, dass sich die Gemeinde mit über 100.000 Euro selbst beteiligen müsste und die – grob geschätzten – rund 900.000 Euro trotz Förderung erst einmal zwischenfinanziert werden müssten. Da die Förderung nicht viel Bedenkzeit zulässt, fiel die Entscheidung im Anschluss in einer nicht-öffentlichen Sitzung. Demnach werden vor allem die Ortsteile Neukirchen und Königsbrunn in den Förderantrag aufgenommen – und bekommen schnelles Internet.

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