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Thierhaupten: So soll Thierhaupten schöner werden

Thierhaupten

So soll Thierhaupten schöner werden

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    Thierhaupten und sein  Kloster gelten als architektonische Perle. Aber in der Ortsmitte ist noch Luft nach oben, sagt der Bürgermeister.
    Thierhaupten und sein Kloster gelten als architektonische Perle. Aber in der Ortsmitte ist noch Luft nach oben, sagt der Bürgermeister. Foto: Marcus Merk

    Majestätisch ragt der blau-weiß lackierte Maibaum in den Himmel. Ein schöner Anblick, auch wenn er an dieser Stelle kaum einem ins Auge springt. Etwas verloren steht er halblinks hinter Thierhauptens Rathaus vor dem alten Feuerwehrhaus. 

    "Früher", berichtet Bürgermeister Toni Brugger, " war das der Ortskern". Doch inzwischen steht das Feuerwehrhaus leer. Folgt man der Straße nach oben, kommt man zum Klostergelände. Dort finden die meisten Kulturveranstaltungen statt. Am Kloster gibt es einen Gasthof. Im all die vielen schönen Dinge, die sein Ort zu bieten hat: Die Bäche, schön restaurierte Hausfassaden… Aber es ginge noch besser, findet Brugger.

    Seit 2017: Städtebaukonzept für Thierhaupten

    Deswegen arbeitet der Gemeinderat seit 2017 in Workshops zusammen mit Ingenieur-Büros und Bürgern an einem sogenannten Städtebaukonzept (ISEK). Ein paar Pläne gibt es bereits und die zeigen, worum es den Thierhauptern geht: Sie wollen ihren "alten" Ortskern wiederbeleben. Feiern, Märkte und Veranstaltungen zurück in den Ortskern holen und die schönen Bereiche dort mit dem Kloster-Gelände verbinden. 

    Hier soll in der Ortsmitte von Thierhaupten ein neuer Treffpunkt entstehen.
    Hier soll in der Ortsmitte von Thierhaupten ein neuer Treffpunkt entstehen. Foto: Katrin Reif

    Der Platz vor dem alten Feuerwehrhaus soll wieder zum Verweilen einladen, der gekieste Parkplatz, wo der Wochenmarkt stattfindet, soll optimiert werden und zwischen Kloster und Herzog-Tassilo-Straße, wo im Moment ein Grundstück brach liegt, soll sogar ein Seniorenzentrum entstehen. Mit einem ambulanten Pflegedienst, Wohnungen für Betreutes Wohnen und einer Tagespflegestation. Alles verbunden durch einladende Wege, Grünanlagen und Parkmöglichkeiten.

    Verlieren Hausbesitzer in Thierhaupten ihre Rechte?

    Doch noch sind der Gemeinde die Hände gebunden, denn all diese Vorhaben können nur verwirklicht werden, wenn sie in ein großes Gesamtkonzept fließen, das Städtebaukonzept. Alle baulichen Veränderungen, die zu diesem Konzept passen, werden auf diese Weise vom Staat gefördert. Was die kommunalen Projekte betrifft, sind sich alle einig: Damit kann Thierhaupten an Attraktivität gewinnen.

    Doch im Bereich der Herzog-Tassilo-Straße befinden sich auch viele Privatgrundstücke. Städteplanerin Beate Lang erklärt allen, wie viel Einfluss jede einzelne Hausfassade oder Hofstruktur auf den Gesamteindruck des Ortes hat. In der Gemeinderatssitzung am vergangenen Montagabend ging es daher vor allem um juristische Details, die Eigentümer betreffen. Soll mit dem Konzept der sogenannte Paragraph 144 beschlossen werden? Er würde dem Gemeinderat mehr Einflussmöglichkeiten einräumen im Bezug auf private Projekte. Zum Beispiel, wenn es um das Vorkaufsrecht der Gemeinde geht oder wenn ein Grundstück geteilt werden soll. Davon hören die Gemeinderäte an diesem Abend das erste Mal. So sehr sich Brugger und Lang auch gewünscht haben, dass es nach dieser Abstimmung endlich mit dem ISEK losgehen kann - das will der Bürgermeister nicht übers Knie brechen.

    Thierhaupten will Ortsmitte attraktiver machen

    Was juristisch kompliziert ist, lässt sich in drei Möglichkeiten zusammenfassen:

    1. Der Gemeinderat entscheidet sich gegen den Paragraph 144. Dann kann man über Förderungen Anreize schaffen und zum Beispiel Häuslebauern anbieten, sie finanziell zu unterstützen, wenn sie sich gegen weiße Kunststofffenster entscheiden und stattdessen schöne Holzfenster nehmen, die zur Ortskulisse besser passen. Wenn aber jemand auf seinen "weißen Würfel" , wie es die Gemeinderäte umschreiben, besteht, muss man das so hinnehmen. Der Bürgermeister und zum Beispiel Wolfgang Wittmann (SPD) sehen das unproblematisch, da sie den Thierhauptern selbst zutrauen, die für die Ortskulisse richtigen Entscheidungen zu treffen. 
    2. Der Gemeinderat nimmt den Paragraph nur in Teilen mit in die Satzung. Dann dürfte man über Bauvorhaben in der Herzog-Tassilo-Straße nicht nur baurechtlich, sondern auch "sanierungsrechtlich" entscheiden und hätte besser die Möglichkeit, mit Eigentümern ins Gespräch zu kommen. 
    3. Der Paragraph wird ganz aufgenommen. Das würde für die Besitzer allerdings bedeuten, dass sie eine Art Sanierungssperre ins Grundbuch eingetragen bekämen und zum Beispiel beim Eintragen einer Grundschuld die Verwaltung informiert würde. Für Marianne Birkner (SPD) schränkt diese Variante die Privatsphäre der Bürger viel zu sehr ein und dabei stimmen ihr auch andere zu. 

    Gemeinderat Thierhaupten vertagt Entscheidung

    Letztendlich bleibt die Frage im Raum, ob die Satzung und das gesamte Sanierungskonzept überhaupt noch förderfahig sind, wenn auf den vom Staat empfohlenen Paragraphen 144 verzichtet würde. Daher wird die Entscheidung bis zur nächsten Gemeinderatssitzung am 18. Juli um 18 Uhr vertagt.

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