Endlich wieder Schubkarrenrennen und endlich wieder ein närrisches Faschingsspektakel, so kann man das samstägliche Event des Jugendtreffs Thierhaupten rund um den Marktplatz in der Ortsmitte beschreiben. Statt prunkvoller Faschingswagen mit lauter Musik machten sich in der Marktgemeinde 19 Teams aus einem "Sau-Gatter" heraus auf den anspruchsvollen Parcours und erledigten dabei Herausforderungen, die bei nicht Bestehen mit Strafsekunden belegt wurden.
Im Jahr 2019 fand das Schubkarrenrennen letztmals statt, und so war die Vorfreude bei den Faschingsfreunden und den vielen Schaulustigen am Straßenrand groß. 19 von 20 möglichen Startplätzen waren an jeweils Dreier-Teams vergeben worden, die sich allesamt einfallsreiche Namen und schmucke Kostüme gegeben hatten.
Gar mit einem pompösen Streitwagen angereist waren die Höllenhunde, Mario Schulz, Simon Forster und Thomas Appel, die sich später den "Publikumspreis" sichern sollten. Nicht minder spektakulär war die Anreise von Die drei Reisenden aus Lummerland, die mit einer selbst gebauten Jim-Knopf-Lokomotive daherdampften, oder das Team Käpt'n Balu und seine tollkühne Crew, die unter ihrem Piloten Tobias Fendt mit ihrem gelben Flugzeug angedüst kamen.
Nach der langen Corona-Pause eröffnete das Team Speedy Gonzales mit ihren großen weiten Sombreros das Rennen, wo es insgesamt 16 Stationen zu bewältigen gab. Das war natürlich ein kleiner Nachteil, da sich die weiteren Teilnehmer abschauen konnten, wo die Tücken des fordernden Parcours lagen.
Gar nicht so einfach waren natürlich die Geschicklichkeitsübungen auf dem Schwebebalken, Slalom durch den Strohballen-Parcours oder über die Mopedreifen, wo ein Lederball auf dem Schubkarren mitgeführt wurde. Rollte dieser vom Gefährt herunter, gab es natürlich Strafpunkte!
Schnupftabak, Buttermilch und Krapfen mit Senf
Dann gab es natürlich auch die "kulinarischen Stationen", wo viele der Teilnehmer allergrößte Probleme hatten: Kaum jemand findet es heute noch angenehm, eine Prise Schnupftabak kräftig einschnaufen zu müssen, Faschingskrapfen mit Senf zu essen, Wiener Würstchen zu schnappen oder beim Elefantenrennen helles Bier, Buttermilch oder Sangria zu trinken. Zu bedenken ist hier natürlich auch die hohe Pulsbelastung, ähnlich die eines Biathleten vor der Abgabe des Schusses im Wettbewerb.
Und teilweise waren auch ernst zu nehmende Gefahrenpunkte dabei, die bei einer Wiederholung des Spektakels beim Veranstalter zum Nachdenken anregen dürften. So zeigten das Team Thierhauptolixe, dass der lange Bart beim Druiden Miraculix alias Georg Mayr durchaus eine Gefahr beim Baumsägen mit der Handsäge und bei der Bohrübung sein kann oder dass sein Teammitglied Obelix nach dem schwindelerregenden Elefantenrennen unkontrolliert taumelnd Richtung Bordsteinkante stürzte und sich zum Glück nur leicht am Ellbogen verletzte.
Die Addams Famliy brauchte ein bisschen länger …
Kein Verletzungsrisiko bedeutete der Auftritt der Addams Family für die Teammitglieder, höchstens für die Zaungäste, deren Lachmuskeln einen herzerfrischenden Angriff überstehen mussten. Während alle Teams versuchten schnell ins Ziel zu kommen, brauchte die Addams Family stolze 15:33 Minuten. Clemens Weixler als Gomez mit Zigarre und chic im dunklen Anzug gekleidet, Gerhard Klaus als Uncle Fester und Heiko Mertl als Vogelscheuche zogen eine derartige Show ab, die zweifelsfrei der Höhepunkt des Schubkarrenrennens war.
Sieger des Rennens wurde das Team Old Kids Turbo in der Besetzung Philipp von Mühldorfer, Markus Michels und Tobias Hörmann mit der Tagesbestzeit von 5:47 Minuten. Die drei durften sich über den Hauptpreis eines Spanferkels freuen. Nur drei Sekunden länger brauchte das Team Käpt'n Balu und seine tollkühne Crew mit Tobias Fendt, Stefan Schreier und Johannes Weixler.
Bei der abschließenden Siegerehrung bekam jedes teilnehmende Team Preise verliehen, die von der Thierhauptener Geschäftswelt zur Verfügung gestellt wurde. Zudem erfreute die Showtanzgruppe des FC Neukirchen die Besucher mit einem Auftritt der diesjährigen Garde, dem Prinzenpaar, Funkenmariechen und Tanzmariechen.