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Thierhaupten: Mit Herz und Hand für das neue Sportheim in Thierhaupten

Thierhaupten

Mit Herz und Hand für das neue Sportheim in Thierhaupten

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    Gemeinsam stemmen sie das große Projekt neues Sportheim für Thierhaupten (von links): Kassiererin Melanie Eser, die Fußball-Abteilungsleiter Richard Mayr und Claudia Martin, sowie Urgestein Werner Mayr und Bürgermeister Toni Brugger.
    Gemeinsam stemmen sie das große Projekt neues Sportheim für Thierhaupten (von links): Kassiererin Melanie Eser, die Fußball-Abteilungsleiter Richard Mayr und Claudia Martin, sowie Urgestein Werner Mayr und Bürgermeister Toni Brugger. Foto: Katrin Reif

    Routiniert bewegen sich die Leiter der Abteilung Fußball, Claudia Martin und Werner Mayr, durch den Rohbau ihres zukünftigen Sportheims in Thierhaupten. Martin weiß, wo eine Säge steht, und ihr Kollege findet ein passendes Stück Holz. Sie kennen sich aus in der Baustelle – schließlich verbringen sie hier jede freie Minute – und finden schnell Werkzeuge für ein Foto für die Zeitung. Das mag vielleicht gestellt sein, doch die Begeisterung für das Jahrhundertprojekt ihres Vereins – die ist echt.

    Was heute vom zukünftigen Sportheim zu sehen ist, entspricht dem, was der Vereinsvorstand als allererste Skizze aufgesetzt hatte, das war 2019. „Vom Prinzip her ist das unsere Wunschvorstellung“, sagt Werner Mayr. Der 75-Jährige ist seit Jahrzehnten im Verein aktiv. Ob er nun den Rasen am Sportplatz mäht, im Landtag für den Verein um Förderungen kämpft oder den Vorstand antreibt – es vergeht kaum ein Tag, an dem er seine Zeit nicht dem SV Thierhaupten widmet. Denn von der ersten Skizze bis zum jetzigen Rohbau war es ein steiniger Weg, der von jedem Beteiligten einen hohen Einsatz forderte. „Immer, wenn wir vor der nächsten Hürde gestanden sind, hat uns Werner von Neuem angetrieben“, erzählt Claudia Martin. Und Hürden gab es einige.

    Corona-Zeit hat die Vereinseinnahmen geschmälert

    Das erste grobe Finanzierungskonzept war vor Corona entstanden. Damals war von rund 1,6 Millionen Euro die Rede. „Und dann kam

    Toni Brugger erzählt aus der Sicht des Gemeinderats, der das Projekt und die finanzielle Unterstützung seitens der Gemeinde absegnen musste: „Wir mussten uns sicher sein, dass der Verein das stemmen kann. Wir wollten auch nicht, dass er sich übernimmt.“ Doch die Entscheidung fiel positiv aus. Und das liegt unter anderem daran, dass dank aufwendiger Recherche und viel Expertenrat viele Fördermöglichkeiten aufgetan wurden. Dafür ist der Vorstand sogar zweimal nach München gefahren. Neben dem Eigenkapital und dem Darlehen des Sportvereins gibt es Unterstützung vom Markt Thierhaupten, vom Landessportverband, vom Landkreis Augsburg und auch vom Bezirk Schwaben. Der unterstützt das Vorhaben, die Anlage behindertengerecht zu gestalten und auch für Menschen mit Handicap Sport anzubieten. Und das auch dauerhaft, denn für einen Verein sind solche Projekte meist Minusgeschäfte. Während des Gesprächs wird deutlich, wie genau jedes finanzielle Detail durchdacht worden ist. 

    Doch da gibt es noch einen Faktor, dessen Ausmaß jeden Taschenrechner überfordern würde: Die vielen, vielen Stunden, die die Vereinsmitglieder selbst auf der Baustelle verbringen. „Wenn wir etwas brauchen, genügt ein schneller Aufruf auf dem Handy, und schon stehen über 20 Leute da“, erzählt Claudia Martin. Da seien Rentner über 70 Jahre, die die Baufirma so unterstützen, als seien sie normale Angestellte. Oder die Studenten, die am Wochenende in die Heimat zurückkehren, um auf der Baustelle mit anzupacken. Zuletzt haben beispielsweise alle gemeinsam Dampfsperren angeklebt. Aber auch nicht tragende Wände haben die Freiwilligen hochgezogen. Und dann ist da noch die Frau des Urgesteins Werner Mayr, die jeden Tag für die Helfer kocht. 

    Kabinentrakt nach Männer- und Frauenbereich getrennt

    Und wofür das alles? Was kommt am Ende dabei raus? Wichtig war dem Vorstand, dass der Kabinentrakt so getrennt werden kann, dass sich Frauen- und Männermannschaften darin aufhalten können. Außerdem wird es mehr Platz geben. In einem Raum mit etwa 100 Quadratmetern kann Yoga oder Gymnastik stattfinden. Und auch neue Sportarten sind von da an möglich, Dart zum Beispiel. 

    Außerdem soll die Geselligkeit nicht zu kurz kommen: Den neuen Gastraum will der Vorstand ebenfalls ehrenamtlich schmeißen. So bleiben die Getränke bezahlbar – und die Sportler nach dem Training hoffentlich noch länger sitzen. „Wir träumen davon, dass wir im Sommer in der Kabine sitzen“, sagt Claudia Martin. Bei allen Hürden hat es das Glück gut mit dem Verein gemeint, denn das Dach war gerade fertig, als der große Schnee kam. Und noch vor Weihnachten geht es nun an die Elektrik. Nun erhofft sich Kassiererin Melanie Eser ein kleines bisschen mehr Glück. Um die Zinslast des Darlehens zu senken, könnten dem Verein weitere private Spenden helfen. „Jeder Euro, der nicht an die Bank geht, fließt in den Sport.“

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