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Thierhaupten: Es wird gebuddelt: Einem Geheimnis in Thierhaupten auf der Spur

Thierhaupten

Es wird gebuddelt: Einem Geheimnis in Thierhaupten auf der Spur

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    So sehen die Ausgrabungen in Thierhaupten von oben aus. Auf dem Gelände ist ein Seniorenzentrum geplant.
    So sehen die Ausgrabungen in Thierhaupten von oben aus. Auf dem Gelände ist ein Seniorenzentrum geplant. Foto: Marcus Merk

    Perfekt ausgestochene rechteckige Erdlöcher entstehen im Moment auf der Fläche, wo der Markt Thierhaupten ein Seniorenzentrum bauen will. Das Landesamt für Denkmalpflege ist zuerst dran, wenn die Bagger erst die oberste Schicht Boden abgetragen haben. Die Mitarbeiter sind mit den Ausgrabungen einem alten Geheimnis auf der Spur: Was sie hier finden, könnte dabei helfen, herauszufinden, warum das bekannte Kloster ausgerechnet im Ort

    Was die Mitarbeiter mit ihren Spaten sorgfältig freilegen, sind weniger haptische Relikte, wie wir sie aus Museen kennen. Keramik könnte zwar auch dabei sein, erklärt Ausgrabungsleiter Dr. Hubert Fehr. Doch im Moment geht es vor allem um die Grundrisse alter Gebäude. Die Male im Erdreich deuten auf eine Bauweise aus Holz hin. Das zeigt den Experten, dass die Häuser noch vor dem Kloster entstanden sind. Auch unter dem heutigen Kindergarten, der neben dem Grundstück liegt, habe man damals Gräber aus dem 6. und 7. Jahrhundert gefunden. 

    Die Forscher fragen sich, wie sah Thierhaupten früher aus?

    Für den Ort Thierhaupten könnte das spannend werden. Den Forschern helfen die Funde dabei, herauszufinden, wie es im Ort vor der Klostergründung aussah. Und warum diese Stelle einst für das monumentale Gebäude ausgewählt wurde. Während diese Frage vor allem spannend für die Geschichte Thierhauptens ist, steht auch für die Zukunft ein spannendes Projekt an – ein 12-Millionen-Euro-Projekt. Die Marktgemeinde baut ein Seniorenzentrum. Bürgermeister Toni Brugger scharrt zwar schon aufgeregt mit den Hufen, wie er selbst schmunzelnd sagt, wird aber den Denkmalschutz auch noch weiter in den Löchern scharren lassen, denn für seinen Ort sei auch die Vergangenheit wichtig. 

    Freuen sich am Rande der Ausgrabungen für das geplante Seniorenzentrum Thierhaupten über den  Förderbescheid (von links) Manuel Knoll, Toni Brugger, Barbara Schretter, Georg Winter und Walter Ludl.
    Freuen sich am Rande der Ausgrabungen für das geplante Seniorenzentrum Thierhaupten über den Förderbescheid (von links) Manuel Knoll, Toni Brugger, Barbara Schretter, Georg Winter und Walter Ludl. Foto: Marcus Merk

    Die eigene Vergangenheit spielt nicht nur für einen Ort eine wichtige Rolle, sondern auch für jeden einzelnen Menschen – und genau das ist der Grund, warum sich die Marktgemeinde entschieden hat, ein Seniorenzentrum zu bauen. Wer in Thierhaupten aufgewachsen ist, soll auch die Chance bekommen, dort seinen Lebensabend zu verbringen. Früher seien vor allem stationäre Heime gebaut worden, erklärt Toni Brugger den Gästen aus dem Landtag und der Regierung, die sich das Projekt ansehen. Doch heute habe man sich für ein vielseitiges Konzept entschieden: Eine Kombination aus altersgerechtem Wohnraum, einer Station für Tagespflege und ambulant betreute Senioren-Wohngemeinschaften. Außerdem soll im Zentrum eine Beratungsstelle entstehen. Schließlich könne es sehr plötzlich passieren, dass es in einer Familie zu einem Pflegefall kommt. 

    In Thierhaupten ist der Bau eines Seniorenzentrums geplant, vorher müssen Ausgrabungen auf dem Gelände über die Bühne gehen. Die Leitung der Arbeiten hat Dr. Zoltan Havas.
    In Thierhaupten ist der Bau eines Seniorenzentrums geplant, vorher müssen Ausgrabungen auf dem Gelände über die Bühne gehen. Die Leitung der Arbeiten hat Dr. Zoltan Havas. Foto: Marcus Merk

    Die Pläne wirken ausgefeilt und umfangreich. Dafür erntet die Gemeinde Lob vom Landtagsabgeordneten Manuel Knoll, von Georg Winter und Regierungspräsidentin Barbara Schretter. Doch die Kosten sind entsprechend hoch. Momentan werden sie auf zwölf Millionen Euro geschätzt. Weil der Markt allein diese Menge kaum hätte stemmen können, haben Helfer aus der Politik Förderungen organisiert. Vom Bayerischen Landesamt für Pflege gibt es 775.000 Euro. Die Regierungspräsidentin hat heute gleich zwei Bescheide im Gepäck: Einen Zuschuss in Höhe von zwei Millionen Euro und ein günstiges Darlehen in Höhe von vier Millionen Euro. So hofft Schreiber kann man der jungen Generation eine Last von den Schultern nehmen: "Des gfällt ma", sagt sie in ihrem sympathischen Dialekt über das ihrer Meinung nach sehr durchdachte Projekt. Auch Knoll denkt schon an die Babyboomer, die bald ins Rentenalter kommen, und hofft, auf diese Weise auf diese Herausforderung reagieren zu können. Und Brugger hofft vor allem darauf, dass das Projekt seiner Gemeinde viele Nachahmer findet. 

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