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Thierhaupten: Darum stinkt es aus einem Kanal in Thierhaupten

Thierhaupten

Darum stinkt es aus einem Kanal in Thierhaupten

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    Der Geruch aus einem Kanal in der Weidener Straße in Tierhaupten stört Anwohner seit Monaten. Nun sind die Ursachen für den Gestank klar.
    Der Geruch aus einem Kanal in der Weidener Straße in Tierhaupten stört Anwohner seit Monaten. Nun sind die Ursachen für den Gestank klar.

    Ein äußerst anrüchiges Thema stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Gemeinderates von Thierhaupten. Ein Thema, dessen Gestank man sogar beim Bayerischen Rundfunk gerochen hatte. Den Anwohnern der Weidener Straße hatte es in der Vergangenheit immer wieder gestunken. Die Geruchsbelästigung ging vom dortigen Kanal aus. Gerüchte machten in der 4000-Einwohner-Gemeinde die Runde, dass der unangenehme Gestank durch Landwirte verursacht sein könnte, die Schweinegülle in die Kanalisation im Amselweg eingelassen hatten.

    Von der Gemeinde sei das nie behauptet worden, so Bürgermeister Toni Brugger, der selbst das eine oder andere Mal die Nase in die unappetitliche Angelegenheit hineingesteckt hatte. Klärwärter Karl Braunmiller ("Ich bin der, der sich mit den Gerüchen beschäftigt") erklärte nun dem Rat, warum sich die Ursachenforschung so schwierig gestaltet hatte und so lange gedauert hat.

    Thierhaupten: Gerüchte um Einleitung von Fäkalien

    "Da genau in diesem Zeitraum das Trennsystem in Hölzlarn in Betrieb genommen wurde, vermutete man, dass bei Regenwetter der Kanal in der Weidener Straße nur mit einer 'Teilfüllung' gespült wird, da der Rest des Regenwassers schon in Hölzlarn in den Regenkanal geleitet wird", so Braunmiller.

    iederholt wurden daraufhin Ablagerungen am Absturz am Schwalbenweg beseitigt und nachgebessert. Doch der Gestank kam immer wieder. Als es im November 2020 auch im Amselweg stank, wurde starker Wurzeleinwuchs festgestellt. "Das hatte zur Folge, dass sich Hygieneartikel und Fäkalien stauten und zu stinken begannen", so der Klärwärter. Die Ursache wurde beseitigt. Doch es stank weiter.

    Kanal in Tierhaupten hat bauliche Mängel aus früheren Zeiten

    Die Sichtung des Videomaterials aus einer Kanalbefahrung ergab dann, dass die Zuläufe in die Absturzbauwerke des Schwalbenwegs und des Amselwegs nicht optimal auf den jeweiligen Absturz zulaufen. "Das Abwasser lief zum größten Teil am Absturz vorbei, feste Teile blieben am Rand liegen und begannen dort zu gammeln", so Karl Beutmiller. Diese baulichen Mängel aus früheren Zeiten wurden dann durch den Einbau von "Prallblechen" beseitigt.

    Nachdem der Absturz im Kanal nicht mittig installiert ist (Bild links), konnte Abwasser vorbeilaufen und Gestank verursachen. Durch Prallbleche (Bild rechts) wird dies künftig verhindert.
    Nachdem der Absturz im Kanal nicht mittig installiert ist (Bild links), konnte Abwasser vorbeilaufen und Gestank verursachen. Durch Prallbleche (Bild rechts) wird dies künftig verhindert. Foto: Gemeinde Thierhaupten

    So hat das Abwasser kein andere Möglichkeit, als direkt in den Absturz zu fließen. "Seitdem konnten keine Ablagerungen mehr festgestellt werden", erklärte der Klärmeister, "es sind keine weiteren Geruchsmeldungen mehr eingegangen." Für den Gestank ist also Schicht im Schacht. Bürgermeister Brugger dankte der Bevölkerung für ihr Verständnis und Mitarbeit in dieser anrüchigen Angelegenheit.

    Thierhaupten: Essensreste in der Toilette sorgen auch für Gerüche

    Abwassersysteme kosten sehr viel Geld, brauchen deshalb eine kontinuierliche Wartung, aber auch eine gezielte Planung: "Wird der Kanal zu klein bemessen, ist die Überlastung vorprogrammiert. Wird er zu groß bemessen, bilden sich Ablagerungen, weil das Kanalgerinne zu breit ist", erklärte Karl Baumiller vor dem Gremium. Ein nicht unbedeutender Faktor für die Probleme in der Kanalisation seien aber auch die Lebensgewohnheiten der Anwohner.

    Der Klärwärter berichtete nicht nur von Essensresten ("Damit könnte man einmal im Monat ein Fest ausrichten"), Hygieneartikeln, Feuchttüchern und Rinderknochen, sondern auch von Dingen, die man benutzt, wenn man sich lieb hat. "Kondome erweisen sich zudem als wahre Pumpenkiller", so Braunmiller. Marlies Fasching (CSU) regte deshalb an, einen Appell zu veröffentlichen, "dass in die Toilette nur das rein sollte, was reingehört."

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