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Teddy-Klinik im Kindergarten St. Vitus: Wie Kinder spielerisch Arztangst überwinden

Willmatshofen

Wie die Teddy-Klinik in der Kita St. Vitus auf einen echten Arztbesuch vorbereitet

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    So wie in einem richtigen Operationssaal tragen die Mitglieder des Jugendrotkreuz in der Teddyklinik Schutzkleidung. Die Operation ist geglückt, wie man an den entspannten Gesichern sieht.
    So wie in einem richtigen Operationssaal tragen die Mitglieder des Jugendrotkreuz in der Teddyklinik Schutzkleidung. Die Operation ist geglückt, wie man an den entspannten Gesichern sieht. Foto: Karin Marz

    Der Kuschelhund „Blui“ ist aus dem Bett gefallen und hat sich das Bein gebrochen, erzählt das Kinderkartenkind Valeria ein wenig aufgeregt. Daher geht sie mit ihrem Kuscheltier sofort in die Teddyklinik. Diese spielerische Ambulanz wurde im Kindergarten St. Vitus in Willmatshofen von den Mitgliedern des Jugendrotkreuzes für einen Vormittag eingerichtet. Kindergartenleiterin Andrea Würth erklärt die Hintergründe: „Uns ist es wichtig, den Kindern auf spielerische Art und Weise die Angst vor Arzt- und Krankenhausbesuchen zu nehmen. Die Kinder freuen sich immer sehr, wenn das Jugendrotkreuz zu Besuch kommt, und trotz Ferien sind viele Kinder mit ihren Kuscheltieren im Kindergarten.“

    Alle zwei Jahre lädt der Kindergarten daher das Jugendrotkreuz ein. Auch Theresa Eichinger-Schmid vom Jugendrotkreuz berichtet von vielen positiven Rückmeldungen von Eltern und Großeltern über die Teddyklinik, die sie vor mehr als sieben Jahren erstmals mit den jugendlichen Mitgliedern durchführte. In diesem Schuljahr sind bereits fünf Anfragen von verschiedenen Kindergärten im Umkreis für die Teddyklinik bei Theresa Eichinger-Schmid eingegangen. In den Räumlichkeiten des Kindergartens St. Vitus wurden neben dem „Wartezimmer“, in dem Kinder auf den Besuch der Teddyklinik spielerisch vorbereitet werden, mehrere Tische aufgebaut, die der Situation in einer Arztpraxis oder in einem Krankenhaus ähneln. Auch für die Mitglieder des Jugendrotkreuzes ist ihr Einsatz in der Teddyklinik immer spannend. Der fast 13-jährige Florian ist bereits zum dritten Mal als „Doktor“ dabei und ist für die Anmeldung der „Patienten“ zuständig.

    Einfühlsam werden die „Teddy-Eltern“ über die Krankheiten ihrer Schützlinge unterrichtet

    Einfühlsam fragt er die jungen Teddy-Mamas und Teddy-Papas, welche Krankheiten oder Verletzungen ihr Kuscheltier hat und notiert alles auf einem Patientenblatt. „Mir macht der Umgang mit den kleinen Patienten sehr viel Spaß“, berichtet er stolz und schildert, dass die Kuscheltiere auch manchmal Bauchschmerzen haben, weil sie zu viel Schokolade gegessen haben. Weiter geht es dann am Nebentisch, an dem zwei Jugendliche die Kuscheltiere unter den wachsamen Augen der Teddyeltern mit einem echten Stethoskop untersuchen und Fieber messen. Zuerst werden die Kinder aber gefragt, ob sie damit auch einverstanden sind. Die Diagnose ist eindeutig: Kuschelhund „Blui“ muss zum Röntgen. 

    Das Röntgengerät der Teddyklinik ist zwar nur aus Karton, aber zeigt den Kindergartenkindern die Abläufe und nimmt ihnen die Angst.
    Das Röntgengerät der Teddyklinik ist zwar nur aus Karton, aber zeigt den Kindergartenkindern die Abläufe und nimmt ihnen die Angst. Foto: Karin Marz

    Aus einem Karton haben die Mitglieder des Jugendrotkreuzes einen Röntgenapparat gebastelt, auf den die Kuscheltiere gelegt werden. Bei Kuschelhund „Blui“ ist es zwar noch recht einfach, aber spätestens bei einem riesigen, gelben Oktopus eines Kindes, bei dem alle acht Arme gebrochen sind, wird es ein wenig schwieriger. Aber André vom Jugendkreuz geht souverän mit dem Spiel-Röntgengerät um und wählt aus den bereits ausgedruckten Spielblättern mit Röntgenbildern das passende Bild aus. Er spricht mit den Kindern aufmunternd und erzählt, dass er beim Jugendrotkreuz gelernt hat, mit ängstlichen Kindern umzugehen.

    Entspannte Gesichter, wenn die OP geglückt ist

    Für die Kindergartenkinder geht es dann an einen Tisch, an dem ein junges Mädchen authentisch mit Mundschutz, Haarnetz, Handschuhen und Schutzkittel sitzt und die Kuscheltiere „operiert“. Ein richtiger Eingriff findet zwar nicht statt, aber es wird mit medizinischen Utensilien eine Operation nachgespielt. Echt ist hingegen der Verband, den alle Kuscheltiere bekommen. Auch eine Ausgabestelle für Rezepte und eine fiktive Apotheke gibt es in der Teddyklinik. Dort werden Medikamente in Form von Süßigkeiten in echte Medizinbecherchen eingefüllt und auch hilfreich mit Sonne oder Mond beschriftet, damit die Kinder wissen, wann ihre Kuscheltiere die „Medizin“ nehmen müssen. „Jetzt wird mein Hase wieder ganz gesund“, freut sich ein Kindergartenjunge und ist stolz, den Besuch der Teddyklinik mit seinem Schützling gut gemeistert zu haben. Gut möglich, dass der Junge die „Medizin“ selbst einnehmen wird.

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