Mit seiner Nähe zu Augsburg ist Steppach womöglich der Stadtteil von Neusäß mit dem städtischsten Charakter. Doch wie intensiv darf Nachverdichtung dort sein? Immer wieder beschäftigt sich der Bauausschuss mit Wünschen aus der Ortsmitte von Steppach nach einer dichteren Bebauung. Doch nicht in jedem Fall wird dem entsprochen, wie Bürgermeister Richard Greiner auf der Bürgerversammlung Steppach anhand von zwei Beispielen verdeutlichte.
Dabei ging es zum einen um einen Bereich in der Alten Reichsstraße 46 und 46a. Auf dem 900 Quadratmeter großen Grundstück sollten, so der Wunsch des Investors, zwei Doppelhäuser plus Nebengebäude entstehen, so der Bürgermeister. „Die Grundflächen der vier Häuser hätten schon mehr als 650 Quadratmeter beansprucht, zusätzlich Stellplätze, Nebengebäude und Zufahrten – grüne Freiflächen wären da fast nicht mehr übrig geblieben“, beschrieb er. Wegen der zu massiven Baukörper, der extrem hohen Versiegelung, der umständlichen Zufahrt zu einem Stellplatz und schließlich wegen der eng am Nachbargrundstück geplanten Terrassen war dieses Bauvorhaben aus Sicht des Bauausschusses nicht umsetzbar, ohne für Spannungen in der Nachbarschaft zu führen. Das Vorhaben wurde in dieser Form abgelehnt.
Das Thema Parken ist in Steppach immer wieder aktuell
Gerade Bauwünsche in der Alten Reichsstraße führen immer wieder zu Diskussionen auch in der Nachbarschaft. Vor einigen Jahren hatten Anwohner sogar Unterschriften gegen eine Wohnanlage in der Straße gesammelt und der Stadt gemeinsam mit einer Petition gegen das Bauvorhaben übergeben. Auch die Parksituation in der engen Reichsstraße ist immer wieder Thema auf Bürgerversammlungen in Steppach. In diesem Zusammenhang wies Bürgermeister Greiner auf die Wichtigkeit der Stellplatzsatzung hin, die im Zuge des Bürokratieabbaus in Bayern in ihrer aktuellen Form abgeschafft werden soll.
Was passiert mit dem Gebäude neben und hinter dem Café Ertl in der Ulmer Straße 22, das gerade zum Verkauf steht? Auch mit diesem Thema hat sich der Bauausschuss in Neusäß zuletzt befasst. Zwei mögliche Investoren haben ihre Vorstellungen der Verwaltung bereits vorgelegt. Der eine, ein Gewerbetrieb aus Neusäß, plane den Umbau in ein Firmengebäude mit Garagen, Büros und weiteren Nebenräumen, so Greiner auf der Bürgerversammlung. „Die Nutzungsgemengelage im Umfeld lässt prinzipiell eine derartige Nutzung zu“, so Greiner. Problematisch erschien hingegen die Anfahrt und die Zahl der Stellplätze, die laut Stellplatznachweis nicht ausreichten. „Der Bauausschuss hat hier deutlich gemacht, dass die einwandfreie Anfahrbarkeit der Parkplätze in diesem engen Gewerbe-Hinterhof unbedingt gegeben sein muss, um die ohnehin angespannte Stellplatz-Situation rund ums Dreieck nicht zusätzlich zu verschärfen“, erläuterte der Bürgermeister.
An der Ulmer Straße gefällt dem Ausschuss bislang kein Vorschlag
Auch bei der zweiten Anfrage zu dem Gebäude sollte das Werkstattgebäude in seinem Grundbestand nicht angetastet werden, im Erdgeschoss aber eine Garage und eine Wohnung, im Obergeschoss drei Wohnungen entstehen. Das bestehende Haupthaus sollte ebenfalls von den Außenmauern her bleiben, allerdings sollte im Inneren die Aufteilung in mehrere kleine Wohnungen ermöglicht werden. Auch in diesem Fall sei es vor allem die Zahl und Lage der Parkplätze gewesen, die den Bauausschuss zu dem Ergebnis kommen ließ, dass auch dieser Vorschlag so nicht genehmigt werden könnte.
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