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Steppach: „Danke, dass Ihr meinen Trompetenunterricht bezahlt“

Steppach

„Danke, dass Ihr meinen Trompetenunterricht bezahlt“

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    Im Wohnzimmer der Wohngruppe: Die „Lions“ Jürgen Donn, Axel Wepler und Regine Fälschle mit dem pädagogischen Mitarbeiter Jakob Hepke (hinten, von links), Gruppenleitung Stefanie Woeschka (rechts) und einigen Kindern und Jugendlichen.
    Im Wohnzimmer der Wohngruppe: Die „Lions“ Jürgen Donn, Axel Wepler und Regine Fälschle mit dem pädagogischen Mitarbeiter Jakob Hepke (hinten, von links), Gruppenleitung Stefanie Woeschka (rechts) und einigen Kindern und Jugendlichen. Foto: Daniela Lutz, St. Gregor-Jugendhilfe

    Seit mehr als zwanzig Jahren stellen sich die Mitglieder des Neusäßer Lions Clubs am ersten Adventswochenende auf den Neusäßer Weihnachtsmarkt und verkaufen Lose. Zu gewinnen sind zahlreiche Sachpreise, die von den „Lions“ bei den ansässigen Geschäftsleuten erbeten und eingesammelt wurden. „Die Leute kennen uns schon und freuen sich, dass wir wieder da sind“, sagt Regine Fälschle, „und sie wissen auch, dass der Erlös der Tombola den Kindern der Gruppe Ferdinand zu Gute kommt.“ Die Lions spenden die Einnahmen nicht nur, sie besuchen die „Ferdinands“ auch traditionell im Advent und lassen sich erzählen, was im vergangenen Jahr in der heilpädagogischen Wohngruppe der St. Gregor-Jugendhilfe in Steppach los war. Dabei erfahren sie, wie die jungen Menschen sich entwickelt haben, wer aus der Wohngruppe ausgezogen und wer neu hinzugekommen ist, was es an Plänen gibt und wofür ihre Spende – in diesem Jahr sind es 1.800 Euro – eingesetzt wird. „Danke, dass Ihr meinen Trompetenunterricht bezahlt,“ sagt Tom (Name von der Redaktion geändert), als er mit dem Erzählen an der Reihe ist.

    Gruppenleiterin Stefanie Woeschka freut sich: „Die Jungs wissen die Unterstützung wirklich zu schätzen und sind dankbar. Sie haben bei den Vorbereitungen geholfen, haben sich an diesem Abend alle Zeit genommen und die Lions sehr offen empfangen und mit ihnen gesprochen.“ In der Gruppe wohnen momentan sieben Jungs im Alter von zehn bis 15 Jahren, die aus unterschiedlichsten Gründen derzeit nicht bei ihren Herkunftsfamilien leben können. „Wir haben im Moment eine tolle Gruppe,“ berichtet Woeschka, „die Jungs achten aufeinander, die Großen schauen auf die Kleinen und die Kleinen geben den Großen das Gefühl, gebraucht zu werden.“

    Geld für kleine Extras

    Auch Felix (Name von der Redaktion geändert) nutzt die Gelegenheit, sich persönlich für die Finanzierung seines Hobbys zu bedanken. Denn Hobbies und Vereinsmitgliedschaften sind für diese jungen Menschen besonders wichtig. Sie erleichtern die Integration im Ort und geben mehr Selbstvertrauen. Gemeinsam mit seinem Zimmergenossen spielt Felix beim JFG Schmuttertal Fußball. Recht erfolgreich, wie ein Blick auf die Urkunden-Sammlung später zeigt. Durch die Unterstützung der Lions können nicht nur Vereinsbeiträge, sondern auch Fußballschuhe bzw. -stollen finanziert werden. Das Geld ermöglicht auch kleine Extras auf den gemeinsamen Ferienreisen der Gruppe, neue Wanderausrüstung, Fahrräder und Reparaturen oder hilft bei kleinen Notfällen, wie dem Ersatz für die erst vor kurzem angeschaffte verlorene Brille. Und wenn ein Wachstumsschub ständig größere Schuhe und Kleidung erfordert, lässt sich auch das aus der Extra-Zuwendung ermöglichen, wenn das Kleidergeld vom Jugendamt nicht mehr ausreicht.

    Vertrauen in sich selbst bekommen

    Fünf sozialpädagogische Fachkräfte, eine Studentin im dualen Studium und ein Berufspraktikant zum Erzieher stellen sicher, dass an 365 Tagen im Jahr zwei bis drei Erwachsene verlässlich und individuell auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes eingehen können. „Nur so können wir ihnen die Sicherheit geben, dass immer jemand für sie da ist. Und sie dabei unterstützen, mit ihrer individuellen Geschichte umzugehen und Vertrauen in sich selbst und ihre Fähigkeiten zu bekommen“, so Gruppenleiterin Woeschka. Die Gruppe biete ein Umfeld, das Sicherheit, Struktur und emotionale Akzeptanz vermitteln soll. Wo immer möglich, auch in enger Zusammenarbeit mit der Familie.

    Dieser Artikel wurde nicht redaktionell bearbeitet.

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