Mit der Diagnose und Behandlung von Bauchaorten-Aneurysmen beschäftigt sich der geschäftsführende Oberarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie am Uniklinikum, Dr. Sebastian Zerwes in seinem Vortrag im Bürgersaal Stadtbergen. Er ist zugleich Leiter der komplexen Aortenchirurgie seiner Klinik. Im Uniklinikum wird gerade am Aufbau eines Zentrums gearbeitet, bei dem solche Fälle künftig interdisziplinär gemeinsam mit Kardiologie und Herzchirurgie behandelt werden sollen. Wegen Erkrankung des Referenten musste der Vortrag im Oktober verschoben werden und wird jetzt nachgeholt.
Aneurysmen sind Aussackungen von Schlagadern, die platzen können, was dann Lebensgefahr bedeutet. Betroffen sind nach den Worten von Zerwes vor allem Männer ab 65 Jahren, und zwar zehnmal so häufig wie Frauen. Solange sie nicht geplatzt sind, nehmen viele Betroffene von ihnen nichts wahr. Sie werden typischerweise zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt. Manchmal ergibt sich auch beim Hausarzt ein Verdacht. Seit 2018 bezahlen die Krankenkassen bei Männern, in deren Familie Aneurysmen schon vorgekommen sind – eine Vorsorgeuntersuchung.
Eine Operation hängt von der Größe des Aneurysmas ab
Ob ein Aneurysma operiert werden muss, hängt laut Zerwes vorwiegend von seiner Größe ab. Ab einem Durchmesser von 5,5 Zentimetern schätzt die Medizin das Risiko des Platzens höher ein als das von Komplikationen bei einem Eingriff. Zwei OP-Methoden bieten sich an: entweder eine offene Operation, bei der das Aneurysma durch ein Kunststoffrohr ersetzt wird oder ein minimalinvasiver Eingriff, bei dem durch ein Gefäß in der Leistengegend ein Stent, ein kleines Drahtgeflecht, zum Aneurysma vorgeschoben und es dadurch stabilisiert wird. Beide Verfahren werden, so Zerwes, etwa gleich oft angewandt.
Das Aortenzentrum Augsburg (ACA) soll deshalb etabliert werden, weil Patienten, wenn es sich nicht um einen Notfall handelt, oft ungenau ins Uniklinikum eingewiesen werden. Aortenerkrankungen können Sache der Kardiologie, der Herzchirurgie oder der Gefäßchirurgie sein. Im Zusammenspiel der drei Kliniken kann die individuell am besten geeignete Therapie gefunden werden. Bisher gibt es laut Zerwes bereits eine zentrale Telefonnummer fürs ACA, und es werden Einzelheiten der Zusammenarbeit der drei Kliniken ausgearbeitet. Beim geplanten Neubau des Uniklinikums soll das ACA auch eigene Räume erhalten.
Der Vortrag „Ihre Hauptschlagader (Aorta) vertraut uns – tun Sie es auch!“ findet am Dienstag, 17. Dezember, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt: 5 Euro.
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