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Stadtbergen: Stadtberger Parkschule zeigt: So funktioniert Online-Unterricht

Stadtbergen

Stadtberger Parkschule zeigt: So funktioniert Online-Unterricht

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    Lehrer Carlheinz Franke und seine Kollegin Roswitha Kapfer bewerten gemeinsam Schüleraufgaben. In der Zwischenzeit lösen diese zu Hause weitere Aufgaben.
    Lehrer Carlheinz Franke und seine Kollegin Roswitha Kapfer bewerten gemeinsam Schüleraufgaben. In der Zwischenzeit lösen diese zu Hause weitere Aufgaben. Foto: Andreas Lode

    Marcel hat heute Morgen ausschlafen können. Erst um 9 Uhr hat sich seine Klasse, der 13-Jährige besucht die achte Jahrgangsstufe an der Parkschule in Stadtbergen, einer Mittelschule, getroffen. Freilich nicht wirklich in ihrem Klassenzimmer. Denn seit gestern bis noch zum Freitag sollen alle Schülerinnen und Schüler in Bayern digital unterrichtet werden. Und so gab es morgens früh neuen Unterrichtsstoff mit Mathelehrer Carlheinz Franke und Englischlehrerin Roswitha Kapfer.

    Eine feste Struktur im Unterricht, die findet Carlheinz Franke wichtig für seine Schüler. Er hat seinen Unterricht so aufgebaut, dass die Klasse am Vormittag zunächst eine Stunde zusammenkommt, um neuen Stoff durchzunehmen. Dann folgt für die Schüler eine Arbeitsphase mit Aufgaben, die später von den Lehrern korrigiert werden können. Während dieser Zeit ist der Lehrer aber weiter erreichbar für Fragen. Über spezielle Programme hat Franke den genauen Überblick darüber, wie weit die Schüler mit den Aufgaben sind, wer sie schon abgegeben hat oder bei wem man vielleicht noch mal nachfragen muss.

    Neue Chancen für bestimmte Schüler

    An einigen hat er im Online-Unterricht, den es ja schon mal im Frühjahr gab, ganz neue Seiten entdeckt. "Eine Schülerin der Klasse ist eigentlich recht schüchtern und zurückhaltend." Durch die Möglichkeit, zu Hause in Ruhe zu arbeiten und persönliche Rückmeldungen nur von ihrem Lehrer zu bekommen, habe sie riesige Fortschritte gemacht. Tatsächlich hat sie an diesem Tag die Matheaufgaben am besten gelöst.

    Lehrer Carlheinz Franke ist auch während des Online-Unterrichts für seine Schülerinnen und Schüler ansprechbar. Dann kann er gezielt helfen und erklären.
    Lehrer Carlheinz Franke ist auch während des Online-Unterrichts für seine Schülerinnen und Schüler ansprechbar. Dann kann er gezielt helfen und erklären. Foto: Andreas Lode

    Nicht alle Schülerinnen und Schüler in Bayern konnten gestern überhaupt mit dem Online-Unterricht starten. Nach dem Hin und Her zu Beginn der Woche aus dem Kultusministerium, was bis zum letzten Schultag am Freitag noch passieren soll, ist gestern am Tag eins des Distanzunterrichts die bayerische Lernplattform Mebis erneut zusammengebrochen. Schülerinnen und Schüler konnten sich nicht einwählen und nicht auf ihre Aufgaben zugreifen.

    Warum die Parkschule Mebis nicht verwendet

    Die Parkschule in Stadtbergen war davon aber nicht betroffen. Sie hatte Mebis zwar seit den Anfängen vor einigen Jahren ausprobiert und begleitet, sich aber schon bald für ein anderes Programm entschieden. Gearbeitet wird dort mit google classroom. "Das ist werbefrei und benutzerfreundlich", findet Carlheinz Franke. Anders als beim oft in Schulen in Bayern genutzten Programm "Teams" fallen auch keine Kosten für Lizenzen an.

    Während Marcel und seine Klassenkameraden ihre Aufgaben lösen, haben Franke und seine Kollegin Roswitha Kapfer, eine andere Aufgabe. Sie besprechen Noten für die Jugendlichen. Am Morgen hatten noch drei Jugendliche der achten Klasse eine Präsentationen über ihr Praktikum in verschiedenen Betrieben vorgestellt. "Das konnte im November noch stattfinden", erläutert Roswitha Kapfer. Wie ein Referat wurde der Bericht über diese Tage nun der ganzen Klasse vorgestellt, auch Noten haben die Schüler auf diese Arbeit erhalten. Hier ist Betrügen durch digitale Sicherheitsvorkehrungen nicht möglich, sind die Lehrkräfte überzeugt.

    Marcel genießt zu Hause die Ruhe

    Schüler Marcel genießt es, dass er zu Hause in Ruhe arbeiten kann. "Hier ist nur meine Katze", beschreibt er seine Arbeitsumgebung. Er konnte sich von der Schule ein Laptop ausleihen, um seine Arbeiten besser erledigen zu können. Inzwischen seien da viele Schülerinnen und Schüler recht gut ausgestattet, so Franke. "Die Eltern haben verstanden, dass auch Mittelschüler heute ein Laptop brauchen", sagt er. Und wo das nicht geht, kann die Schule Leihgeräte ausgeben.

    Das funktioniert aber nur, weil die Stadt Stadtbergen die Schule ausreichend ausgestattet hat. Und weil sich an der Schule selbst Lehrer Bernhard Pietzowski darum kümmert, dass die Geräte immer einsatzbereit sind. "Das ist eigentlich inzwischen eine Vollzeitaufgabe", weiß Franke. Jene Kollegen, die sich gut mit der Materie auskennen, haben ihr Wissen auch an andere weitergegeben, sagt Roswitha Kapfer. "Sogar in den Ferien hatten wir Fortbildungen."

    Offen ist, wie es im Januar weitergeht

    Nur noch am Freitag gibt es zunächst Online-Unterricht - dann beginnen die Weihnachtsferien. Wie es nach dem 10. Januar weitergeht, steht freilich noch nicht fest. "Wir könnten so schon ein paar Wochen weitermachen", ist Carlheinz Franke überzeugt. Ein paar Monate wären dann aber doch zu viel.

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