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Stadtbergen: Planungskosten vergessen: Kinderhort in Leitershofen wird 352.000 Euro teurer

Stadtbergen

Planungskosten vergessen: Kinderhort in Leitershofen wird 352.000 Euro teurer

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    Mehrkosten in Höhe von knapp 352.000 Euro fallen für den Umbau des Kinderhorts im ehemaligen Pfarrhaus St. Oswald in Leitershofen an.
    Mehrkosten in Höhe von knapp 352.000 Euro fallen für den Umbau des Kinderhorts im ehemaligen Pfarrhaus St. Oswald in Leitershofen an. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)

    Bei diesem Tagesordnungspunkt kochten im Stadtrat bei der jüngsten Sitzung die Emotionen hoch. Mehrkosten in Höhe von knapp 352.000 Euro fallen für den Umbau des Kinderhorts im ehemaligen Pfarrhaus St. Oswald in Leitershofen an. Das ärgerliche aber war für viele Stadträte weniger der Kostenanstieg, sondern die Tatsache, dass offenbar versäumt wurde, die Planungskosten für das Bauvorhaben einzuberechnen. Nun muss die Stadt gemäß einer Vereinbarung knapp 90 Prozent dieser Kosten übernehmen: 234.000 Euro. Zähneknirschend und unter großem Protest der SPD stimmte das Gremium schließlich notgedrungen dieser Zahlung zu.

    "Das ist alles ehr ärgerlich", sagte auch Gerhard Heisele von den Freien Wählern und brachte das Dilemma auf den Punkt: "Aber wir brauchen dringend die Hortplätze und auch das Pfarrheim." Ganz so leicht wollte es sich Roland Mair von der SPD nicht machen. "Immer wieder tauchen Kostensteigerungen auf – wenn wir selbst Aufträge vergeben oder in diesem Fall bei der Zusammenarbeit mit den freien Trägern unserer Kinderbetreuungseinrichtungen", sagte er. Diese Kostensteigerung aber hätte "zwei Maluspunkte": So sei die Information von der Kirche erst zum letztmöglichen Zeitpunkt gekommen. "Und dann sind die zuvor kommunizierten Zahlen auch noch falsch, weil ein Posten einfach vergessen wurde." Dies sollte seiner Meinung nach Konsequenzen haben.

    Rahmenbedingungen werden sich weiter verschärfen

    "Wir sollten uns überlegen, ob wir uns künftig bei der Vergabe mehr Gedanken machen", forderte er an. Schließlich würden sich die Rahmenbedingungen weiter verschärfen. So gebe es einen Fachkräftemangel im sozialen Bereich, und die Bezahlung der Mitarbeiter bei den freien Trägern müsse hinterfragt werden. "Es stellt sich die Frage, ob unsere Verwaltung unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen nicht die besseren Voraussetzungen bietet", regte er an. "Wir können einen einheitlichen Standard bieten und wir können neben einem höheren Gehalt auch andere Leistungen anbieten, die freie Träger nicht haben." Schließlich kenne man seine Stadt und erfahre die zukünftigen Entwicklungen aus erster Hand. 

    Mair rechnete vor, dass die Mehrkosten sich auf ein Fünftel der gesamten Plankosten beliefen. "Wir haben uns hier vor vier Wochen gegen eine moderate Erhöhung der Praktikantinnen- und Praktikantenvergütung entschieden und heute müssen wir einer immensen Erhöhung zustimmen, nur um die Maßnahme im Baufortschritt nicht weiter zu gefährden und die Fertigstellung zeitnah zu ermöglichen." Einzig und allein "den Kindern zuliebe" werde seine Fraktion dem Beschluss zustimmen. "Aber wir werden es uns für die Zukunft merken", warnte er. 

    Mehrkosten bei Kinderhort in Leitershofen übersehen: Stadtrat will Kirche "aus der Schusslinie bringen"

    Bürgermeister Paul Metz wollte diese Mehrkosten zwar noch etwas relativieren – "von den 352.000 Euro gehen noch 90.000 für das Mobiliar weg" – räumte aber ein, dass die Stadt keinen Rückzieher mehr machen könne. "Ja, es läuft schwierig und dauert mittlerweile bereits fünf Jahre", sagte er. Aber die Stadt sei nur der Teil-Finanzierer, wenn auch der Größte, und habe wenig Einflussmöglichkeiten. Grünen-Chef Fabian Münch wollte allerdings die Kirche grundsätzlich "aus der Schusslinie bringen". Schließlich sei es das Ingenieurbüro gewesen, das sein eigenes Salär vergessen habe. "Ich bin froh, dass sich die Kirche überhaupt noch engagiert", betonte er und bekam Zustimmung vom Bürgermeister: "Die Kirche tut sich bei der Personalgewinnung wesentlich leichter als andere Träger." Sie hätte den Vorteil, dass sie von der Jugendarbeiter beispielsweise der Johanniter oder Malteser profitiere und freie Stellen so schneller besetzen könne. 

    Die Kirche im Dorf zu lassen und aufgrund der Kostensteigerung nicht an den Pranger zu stellen, war letztendlich auch die Forderung von Josef Kleindienst (CSU). Nicht die katholische Kirche als Institution hätte die Mehrkosten zu verantworten, "sondern nur einzelne Mitarbeiter". Um die Schaffung der beiden Hortgruppen in Leitershofen nicht zu gefährden, stimmte der Stadtrat schließlich der Übernahme der 234.000 Euro Mehrkosten zu – auch wenn so mancher Arm nur sichtlich zögerlich nach oben ging. 

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