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Stadtbergen: Neuer Arbeitskreis soll Erhalt des Hallenbads in Stadtbergen sichern

Stadtbergen

Neuer Arbeitskreis soll Erhalt des Hallenbads in Stadtbergen sichern

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    Für die einen zu klein und zu unattraktiv, für die anderen fester Bestandteil der Wochenplanung: Das Gartenhallenbad in Stadtbergen.
    Für die einen zu klein und zu unattraktiv, für die anderen fester Bestandteil der Wochenplanung: Das Gartenhallenbad in Stadtbergen. Foto: Andreas Lode

    Der Besuch des Hallenbads in Stadtbergen ist für Luise Frings fester Bestandteil ihrer Wochenplanung. Seit 20 Jahren zieht sie dort ihre Bahnen. "Zwischendrin mache ich aber natürlich immer wieder kleine Pausen", sagt sie und lächelt verschmitzt. Diese kleinen Auszeiten am Beckenrand seien ihr vergönnt. Denn: das Betriebskostendefizit für 2022. Eine Summe, die nun den Stadtrat aktiv werden lässt.

    Roland Funke (vorne) ist seit der Eröffnung 1974 regelmäßig im Gartenhallenbad und Manfred Schröppel zählt zu den Stammkunden.
    Roland Funke (vorne) ist seit der Eröffnung 1974 regelmäßig im Gartenhallenbad und Manfred Schröppel zählt zu den Stammkunden. Foto: Andreas Lode

    Immer wieder sorgt der Unterhalt des Gartenhallenbads für intensive Diskussionen im Stadtrat. "Zu teuer, zu klein, zu unattraktiv", sagen die Kritiker. Die Grünen fordern daher unter anderem, dass mehr Zuschüsse von Bund und Land gezahlt werden. Die SPD wiederum will die Attraktivität steigern und regt an, mit zusätzlichen Angeboten wie Freiluftkino, variablen Saunen, Fitnesszentrum, Themenabenden im Schwimmbad oder einem neuen Becken im Außenbereich zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Diese Anregungen will der Stadtrat jetzt durch einen neuen Arbeitskreis bündeln. Dazu stellt jede Fraktion einen Vertreter ab, lediglich die Freien Wähler sagten eine Teilnahme von sich aus ab.

    Badleiter Jörg Pecher bereitet die Außenbecken für die Freiluftsaison vor. Mitte Mai sollen die Freiflächen geöffnet werden.
    Badleiter Jörg Pecher bereitet die Außenbecken für die Freiluftsaison vor. Mitte Mai sollen die Freiflächen geöffnet werden. Foto: Andreas Lode

    Wird das Gartenhallenbad zum Spaß- und Erlebnisbad?

    Zusammen mit der Verwaltung und der Badleitung soll der Arbeitskreis Strategien entwickeln, um den Erhalt des Bades zu sichern und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit zu optimieren. Überlegt wird sogar, das Gartenhallenbad zu einem Spaß- oder einem Wellnessbad umzubauen. Voraussetzung für die Planungen ist laut Verwaltung jedoch eine genaue Betrachtung des Istzustands. Aktuell stellt sich die Situation wie folgt dar:

    Im Hallenbad gibt es ein Kombibecken mit 25 mal 12,5 Metern sowie eine abgetrennte Sprunganlage mit 7,5 mal 7,5 Metern samt Ein-Meter-Brett und Drei-Meter-Plattform.
    Im Hallenbad gibt es ein Kombibecken mit 25 mal 12,5 Metern sowie eine abgetrennte Sprunganlage mit 7,5 mal 7,5 Metern samt Ein-Meter-Brett und Drei-Meter-Plattform. Foto: Andreas Lode
    • Ausstattung: Die bebaute Fläche beträgt etwa 2020 Quadratmeter, die Freifläche mit Liegewiese hat eine Größe von 9900 Quadratmetern. Im Hallenbad gibt es ein Kombibecken mit 25 mal 12,5 Metern sowie eine abgetrennte Sprunganlage mit 7,5 mal 7,5 Metern samt Ein-Meter-Brett und Drei-Meter-Plattform. Das Nichtschwimmerbecken ist 46 Quadratmeter groß, das Planschbecken zehn. Zudem gibt es unter anderem Sprudelliegen und Massagedüsen. Die Wasserfläche des Freibads ist knapp 180 Quadratmeter groß. Dort gibt es auch eine Trioslide-Wasserrutsche, eine Regenbogen-Sprühwand und ein Planschbecken mit Wasserigel und Wasserpilz. Als Spielgeräte sind des Weiteren eine Tischtennisplatte, ein Kinderspielplatz mit Kletterpyramide, Rutsche, Kletterburg, Sandkasten, Schaukelgeräte und ein Beachvolleyballfeld vorhanden. 300 Umkleideschränke stehen in vier Sammelumkleiden, 30 Einzel- und drei Familienkabinen. Auch eine Behindertenumkleide gibt es.
    • Kosten: Im Betriebskostendefizit von 925.000 Euro sind auch Sanierungskosten in Höhe von 185.000 Euro etwa für Pflasterarbeiten, Fensterscheibentausch und Dachsanierung enthalten. Die größten Aufwendungen sind die Personalkosten mit rund 650.000 Euro, gefolgt von den Sanierungskosten und der Abschreibung in Höhe von circa 144.000 Euro. Für Heizung sind 125.000 Euro, für Strombezug 45.000 Euro und für Wasser- und Abwasserkosten 60.000 Euro veranschlagt. Bei einem "normalen" Betriebsjahr rechnet die Badleitung mit 130.000 bis 140.000 Besuchern.


       
    • Personal: Im Gartenhallenbad sind 22 Personen überwiegend in Teilzeit beschäftigt. In der Badeaufsicht sind sechs Fachkräfte, verstärkt um drei Saisonkräfte im Sommer und einige geringfügig Beschäftigte als Urlaubs- und Krankheitsvertretung tätig. An der Kasse sitzen fünf Teilzeitkräfte. In der Reinigung sind ebenfalls fünf Bedienstete eingesetzt. Es gibt einen Auszubildenden zur Fachkraft für Bäderbetriebe.
    • Nutzer: Regelmäßig gibt es wöchentliche Nutzungsstunden für die Parkschule und Leopold-Mozart-Grundschule (sieben Stunden), Behinderten- und Vitalsportverein (1,5), TSG-Schwimmabteilung (fünf), Aquajogging (zwei), Wasserwacht Stadtbergen (1,5), BRK-Wassergymnastik (zwei), Schwimmschule Vorgeitz (19 Stunden).
    • Kapazität: Ausschlaggebend ist hierzu die Risikoanalyse, wonach im Hallenbad maximal 180 und im Freibadbereich maximal 500 Besucher gleichzeitig zugelassen sind.

    Für Luise Frings und ihre drei Begleiter, die allesamt bereits die 80 überschritten haben, zählen freilich ganz andere Fakten. "Das Bad ist ein kleines Paradies", sagt die 96-Jährige, die einst im Lech das Schwimmen gelernt hat. Ihre gute Gesundheit habe sie ein großes Stück den regelmäßigen Besuchen seit 20 Jahren zu verdanken. "Das Hallenbad soll so bleiben, wie es ist", wünscht sie sich. Und auch Johann Bentele kommt immer wieder gerne nach Stadtbergen. "Das Gögginger Bad ist im Vergleich zu diesem hier richtig finster und längst nicht so sauber", sagt er. Sein Badekamerad Enno Zwirner kann dies nur bestätigen. "Hier ist es luftig, hell und richtig nett", sagt der Senior.

    Sie ist eine der treuesten und ältesten Schwimmgäste: Luise Frings ist 96 Jahre und geht seit 20 Jahren jede Woche für zwei Stunden ins Gartenhallenbad.
    Sie ist eine der treuesten und ältesten Schwimmgäste: Luise Frings ist 96 Jahre und geht seit 20 Jahren jede Woche für zwei Stunden ins Gartenhallenbad. Foto: Andreas Lode

    Familie Schneider ist mit ihrem fünf Jahre alten Kind und dem acht Monate kleinen Baby erstmals zu Besuch. "Wir wohnen in Kriegshaber und waren zuletzt im Spickelbad", sagt die Mutter. Dort sei es aber längst nicht so schön wie im Gartenhallenbad gewesen. "Wir sind positiv überrascht, dass es hier so hell ist", bestätigt der Vater. Den Eltern gefällt vor allem, dass der Kinderbereich abgetrennt ist. Kurz wechseln die beiden einen Blick und dann sagt die Mutter voller Überzeugung: "Wir werden jetzt öfter hierhin kommen."

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