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Stadtbergen: Mountainbike-Trail an der Mariengrotte wird nächste Woche eröffnet

Stadtbergen

Mountainbike-Trail an der Mariengrotte wird nächste Woche eröffnet

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    Künstliche Hindernisse wird es an der Mariengrotte nicht geben, da die Strecke im Landschaftsschutzgebiet liegt. Schanzen und Rampen sind jedoch bei den Trails im Lehenwäldchen geplant.
    Künstliche Hindernisse wird es an der Mariengrotte nicht geben, da die Strecke im Landschaftsschutzgebiet liegt. Schanzen und Rampen sind jedoch bei den Trails im Lehenwäldchen geplant. Foto: Miclas Haasis (Symbolbild)

    Die Vorfreude ist riesig und die Erwartungen sind hoch. Nächste Woche wird in Stadtbergen der Augsburger Mountainbike-Verein (MTB) nach dreijähriger Planung und Vorbereitung seine ersten Trails in Stadtbergen an der Mariengrotte einweihen. Es wird die erste offizielle Strecke sein, die es dann im Augsburger Raum gibt und weitere Trails für die Geländefahrer sind bereits in Planung. So will der Verein nach Auskunft des Vorsitzenden Bernd Siebert demnächst weitere Pisten im Lehenwäldchen zwischen der B300 und dem Golfplatz bei Leitershofen bauen. Doch dieses Projekt wird durchaus kritisch gesehen, wie jetzt eine Diskussion im Stadtberger Sicherheits- und Verkehrsausschuss zeigte. Vor allem die fehlende "Verkehrssicherungspflicht" ist eine große Baustelle. 

    Das Betreten eines Waldes ist jedermann gestattet. So steht in der Bayerischen Verfassung und gemäß diesem sogenannten Jedermann-Grundrecht muss der Waldbesitzer Spaziergänger und andere Erholungssuchende dulden. Auch Fahrradfahren auf geeigneten Wegen ist erlaubt. Doch in der Vergangenheit hat es immer wieder massive Konflikte zwischen Mountainbikern und Spaziergängern gegeben, denn "geeignete Wege" sind für Mountainbiker alles andere als attraktiv. Die Folge: Illegale Trails mit Bauwerken mitten im Landschaftsschutzgebiet sprossen wie die Pilze im feuchtheißen Sommer aus dem Boden. 

    Aktueller Zustand im Lehenwäldchen kann so nicht bleiben

    Zusammen mit dem Eigentümer des Waldstücks bei der Mariengrotte, den Bayerischen Staatsforsten, hat der Verein nun versucht, einen Kompromiss zu finden, der beide Interessen vereint. Mit Spannung schaut daher auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg (AELF) auf den Start des Projekts am Samstag, 8. Juli. Schließlich hängt davon ab, ob das AELF den geplanten Trails im Lehenwäldchen zustimmt. Amtsleiter Ralf Gang sagt allerdings schon jetzt, dass es bei dem aktuellen Zustand in dem privaten Wäldchen auf keinen Fall bleiben kann. "Es ist momentan einfach nur schrecklich anzuschauen", sagt Gang.

    Massenweise illegale Strecken teilweise mit Sprungschanzen und sogenannten "Gaps", Lücken im Geländeverlauf, die man nur mit einem Sprung überwinden kann, seien dort zu finden. Diesen "Wildwuchs" könne man nicht einfach so weiterlaufen lassen, sagt Gang. Dies war auch der Grund, warum Hubert Drost von den Staatsforsten dem Projekt an der Mariengrotte zugestimmt hat. "Man kann nicht immer nur 'Nein' sagen, sondern muss auch Alternativen anbieten", so der Betriebsleiter. 

    Das AELF hofft daher, dass künftig auch im Lehenwäldchen, manche sagen auch Lehenbergele, durch neu konzipierte Trails diese illegalen Strecken zurückgefahren würden und der Radverkehr in halbwegs geordneten Bahnen verlaufe. "Was aber auf gar keinen Fall passieren darf, ist, dass die Trails irgendwelche auswärtigen Massen anlocken und möglicherweise auch noch Wettbewerbe dort stattfinden", sagt Gang. Die Nutzung müsse im lokalen Bereich bleiben und darüber hinaus müsse der Eigentümer zusätzlich ein passendes Waldbewirtschaftungskonzept vorlegen. "Der Wald muss ein Wald bleiben", bringt es Gang auf den Punkt. Ob dies erreicht wird, bezweifeln jedoch einige Stadträte in Stadtbergen.

    Bauliche Anlagen benötigen einen Bauantrag

    "Was dort bereits an Baumfällungen passiert ist und was der Verein dort angerichtet hat, ist unglaublich", sagte beispielsweise Thomas Miehler von den Grünen. Vorsitzender Bernd Siebert bestreitet jedoch, dass dort in Eigenregie Rodungen durchgeführt wurden. "Der Eigentümer hat lediglich einige Bäume gefällt und quer über Trails gelegt, um sie zu sperren", sagt er. Das Landratsamt bestätigt dies. "Die aktuellen Arbeiten erfolgen im Rahmen der forstwirtschaftlichen Tätigkeit des Waldeigentümers", teilt die Pressestelle mit. Für bauliche Anlagen würde es allerdings eines Bauantrags bedürfen und für den Betrieb der Mountainbiketrails sei eine naturschutzrechtliche Erlaubnis erforderlich. Eine Anfrage liege zwar bisher nicht vor, die Untere Naturschutzbehörde sei jedoch in die Planung involviert. Unabhängig davon wird befürchtet, dass bereits mit der Eröffnung der Mariengrotte-Strecke Stadtbergen zu einem Hotspot werde und aufgrund des großen Andrangs ökologische Ausgleichsflächen in der Deuringer Heide zerstört würden. 

    "Wo wollen die auswärtigen Biker parken?", fragte Peter Hagspiel (CSU). Wie solle die Zufahrt zu den Trails erfolgen? Und wer haftet letztendlich, sollte es zu Unfällen mit Spaziergängern kommen? Hier verweist Siebert zwar auf eine entsprechende Versicherung des Vereins, sieht aber ebenfalls noch offene Fragen bezüglich der Verkehrssicherungspflicht. Er würde sich daher wünschen, Stadtbergen mit in die Pflicht zu nehmen. Die aber lehnen dankend ab. Grundsätzlich sei beim Betreten mit waldtypischen Gefahren, wie Wurzeln oder herabfallende Äste zu rechnen, aber nun würde es auf einmal einen regen Fahrradverkehr im Wald geben, so Miehler. Sein Vorschlag: "Der Landtag soll sich mit dieser Debatte beschäftigen, das Radeln im Wald muss auf rechtliche Grundlagen gestellt werden." Einen genauen Blick werden aber auch die Staatsforsten auf die Entwicklung des neuen Trails haben. Denn: Momentan gilt der Vertrag nur für ein Jahr. Und auch das AELF kündigt an, im Falle einer Zustimmung für das Lehenwäldchens diese nur befristet zu geben. 

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