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Stadtbergen
25.06.2024

In Stadtbergen lebten Geflüchtete vom Kartoffelacker statt Supermarkt

Bei Erwin Eckl, dem ersten Vorsitzenden des Kleingartenvereins in Stadtbergen, blühen bereits die Rosen.
Foto: Wilhelmine Glaßer

In Stadtbergen waren Parzellen früher Existenzgrundlage für Geflüchtete. Lebensmittel kaufen war zu teuer. Hobby-Gärtner verzichten heute freiwillig auf den Supermarkt.

Zurück in das Jahr 1950: Deutschland ächzt noch unter den Folgen des Krieges. Hohe Flüchtlingswellen haben das Land geflutet. Viele Vertriebene aus dem Sudetenland, dem heutigen Tschechien, sind nach Stadtbergen geflohen. Sie kommen in Wohnblocks unter, leben dort dicht an dicht gedrängt. Viele sind von Armut betroffen – dementsprechend sind Nahrungsmittel knapp. Ohne Balkon oder Garten können sie nichts Essbares anpflanzen. Deswegen stellt ihnen der Bund ein Exerzierfeld zur Verfügung. Hier haben sie Platz, können Kartoffeln und Kohl anbauen – und stellen so ihre Versorgung an Nahrungsmitteln sicher.

Heute, 74 Jahre später, wird hier immer noch gepflanzt und geerntet. Neben Kohl und Kartoffeln sprießen auch Kapuzinerkresse oder Knoblauch aus der Erde. Heute tummeln sich Stadtberger Hobbygärtner in den Parzellen der Kleingartensiedlung. Manche von ihnen trifft man dort auch bei Nieselregen an, wie die Familie Fromm oder Erwin Eckl.

Unter dem Dach der Gartenlaube schützt sich Dieter Fromm vor Nieselregen.
Foto: Wilhelmine Glaßer

Seit Corona: "Riesen-Warteliste" für Kleingärten in Stadtbergen

"Über Jahrzehnte haben hier viele Migranten aller Nationen gegärtnert", erklärt Dieter Fromm, während er die Kapuze seiner blauen Regenjacke enger zieht. Noch heute zeigt sich diese Vielfalt. Familie Fromm teilt sich das Gartengrundstück mit vielen Stadtbergern aus Italien, Rumänien, Bulgarien, Russland, Ungarn oder der Türkei. Darüber freut sich Dieter Fromm. Probleme mit Nationalismus gebe es nicht, meint der Stadtberger. "Da würde der Vorstand rigoros eingreifen."

Unter den Gartenliebhabern herrsche ein freundliches Verhältnis. Sie treffen sich bei Börsen, wo sie überzählige Pflanzen oder Samen austauschen, oder bei einem Plausch mit den Nachbarn - manchmal über vier Gärten hinweg. Früher feierten die Kleingärtner Gartenfeste unter dem Lindenbaum - seit Corona nicht mehr. Seit der Pandemie ist das Interesse an Kleingärten gestiegen: "Es gibt eine Riesen-Warteliste", sagt Fromm. Das beobachtet auch Erwin Eckl, der erste Vorsitzende des Kleingartenvereins. Aktuell warten 26 Interessierte, dass einer der 127 Gärten frei wird. Pro Jahr werden etwa drei bis fünf Gärten vergeben, sagt er.

Tomaten aus dem Garten landen auf dem Teller in Stadtbergen

Umso glücklicher schätzen sich Susanne und Dieter Fromm über ihre Parzelle, die sie 2018 von ihrer Familie übernommen haben. In dem Holzpavillon finden sie alles, was sie brauchen - eine Küchenzeile, Tisch, Holz- und Liegestühle mit bunten Kissen. Allein sind die beiden selten, oft erhalten sie Besuch von Freunden oder Kollegen. Auch ihren 80-jährigen Vater nimmt Susanne Fromm gerne mit in den Garten. Der steht ihr mit Tipps zur Seite. "Wir können noch viel lernen von den Alten", meint sie. Auch Feldwespen finden im Dach der Gartenlaube Unterschlupf. "Die sind harmlos und haben uns noch nie belästigt", sagt Dieter Fromm. 

In Lila blüht die Iris im Garten der Familie Fromm.
Foto: Wilhelmine Glaßer

Vor dem Gartenhaus stehen vier sandfarbene Tontöpfe, in denen bald Chilifrüchte die grünen Zweige zieren werden. Im Gewächshaus sprießen satte Salatköpfe aus dem Boden, davor gedeihen Thymian, Oregano und Schnittlauch. "Seit 10 Jahren haben wir keine Kräuter mehr gekauft", sagt Susanne Fromm stolz. Weil die Familie die Kräuter trocknen und mahlen, sind sie auch im Winter mit Rosmarin und Co. versorgt. Auf dem Teller der Fromms landen dieses Jahr noch Tomaten, Bohnen, rote Bete, Lauch, Sellerie und vieles mehr aus dem eigenen Garten. Wenn der Nieselregen vorbeizieht, werden bald Bienen um Lupinen und Kapuzinerkresse surren.

Kopfsalat kann die Familie Fromm schon ernten. Auf die Tomaten müssen sie noch etwas warten.
Foto: Wilhelmine Glaßer

Leben und leben lassen in den Kleingärten in Stadtbergen

Die Fromms haben ihre eigene Rollenverteilung im Gartenalltag, erklärt Dieter Fromm. "Ich mache eher die großen, schweren Arbeiten und Sabine kümmert sich um die Schönheit und die Pflanzen." In ihrem Aufgabenbereich mischen auch schleimige, braune Ungeziefer mit - Schnecken. "Die machen immer mal wieder Probleme", erklärt Dieter Fromm. "Das sind unsere Feinde."

"Feinde" - diesen Begriff findet Erwin Eckl übertrieben. Auch durch seine Gartenlaube fliegt oder hoppelt der ein oder andere ungebetene Besucher. Seit Jahren fressen Amseln seine Erdbeerpflanzen. Vor Kurzem hat Eckl einen ungewöhnlichen Gast erspäht - ein Kaninchen. Von Salat, Kohlrabi und Karotten hat es fast nichts übrig gelassen. Eckl zuckt mit den Schultern: "Leben und leben lassen", sagt er, das sei sein Motto, egal ob Nachbar oder Schädling.

Drei Erdbeeren konnte Erwin Eckl finden - den Rest hat sich die Amsel schmecken lassen.
Foto: Wilhelmine Glaßer

In der Serie "Über den Gartenzaun" geht es um Geschichten rund um den Kleingarten. Haben Sie auch einen besonderen Kleingarten? Oder eine besondere Geschichte, die mit einem Kleingarten zu tun hat? Dann schreiben Sie uns an redaktion@schwabmuenchner-allgemeine.de.

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