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Stadtbergen: Ein „Ur-Grüner“ hört auf: Stadtrat Paul Reisbacher in Stadtbergen verabschiedet

Stadtbergen

Ein „Ur-Grüner“ hört auf: Stadtrat Paul Reisbacher in Stadtbergen verabschiedet

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    Paul Reisbacher (Grüne) setzte sich in Stadtbergen 30 Jahre lang für den kommunalen Umwelt- und Naturschutz ein.
    Paul Reisbacher (Grüne) setzte sich in Stadtbergen 30 Jahre lang für den kommunalen Umwelt- und Naturschutz ein. Foto: Thomas Hack

    „Mit dem heutigen Tag verabschiede ich einen guten Freund, der immer geradlinige Wertvorstellungen und Prinzipien hat – und auf der anderen Seite mit aller Härte seine Interessen vertritt.“ Mit diesen Worten leitete Stadtbergens Bürgermeister Paulus Metz (CSU) eine außergewöhnliche Stadtratssitzung ein, die in erster Linie einem ganz besonderen Mitstreiter gewidmet war – dem 82-jährigen Kommunalpolitiker Paul Reisbacher, der einstmals die Stadtberger Fraktion der Grünen gegründet und aufgebaut hatte, zahlreiche Ämter bekleidete und letzten Endes ganze 30 Jahre lang mit aller Hartnäckigkeit auch im Stadtrat seine klar formulierten Naturschutzprinzipien verteidigte. Stadtbekannt ist Reisbacher auch, weil er es sich selbst in der kalten Winterzeit niemals nehmen ließ, sämtliche Wahlplakate mit dem Fahrrad in allen Ortsteilen eigenhändig aufzuhängen. Für sein langjähriges Engagement hatte er im vergangenen Monat vom Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann die Medaille für besondere Verdienste verliehen bekommen.

    „Du hast auch mich etwas grün gemacht.“

    Gerhard Heisele (Freie Wähler)undefined

    Wie sehr Paul Reisbacher jedoch auch von allen anderen Stadtberger Fraktionen geschätzt worden war, war nun deutlich an den Verabschiedungsworten sowie den ihm überreichten Geschenken seiner Stadtratskollegen zu sehen. So etwa erinnerte sich Gerhard Heisele (Freie Wähler) an die gemeinsam verbrachten Zeiten, als Reisbacher noch als Kreisvorsitzender beim Bund Naturschutz oder als Grundschullehrer an der Parkschule fungierte. „Du hast auch mich etwas grün gemacht“, räumte Heisele in aller Offenheit ein. Auf gemeinsame Erlebnisse mit dem Grünen-Politiker blickte auch Roland Mair (SPD) zurück. Nun ginge „eine Ära zu Ende“, wobei die entstandene Lücke nur äußerst schwer zu füllen sei. Als Geschenk hatte Mair eine leere „rollende Gemüsekiste“ mitgebracht, als Symbol für Reisbachers nachhaltiges Denken, die in den nächsten Wochen mit biologischem Obst und Gemüse aufgefüllt werden würde.

    Von der CSU gab es ein witziges Portrait-Plakat mit CSU-Logo

    Tobias Schmid (CSU) räumte zwar offenherzig ein, dass er sich durchaus auch mal über Reisbacher ärgern konnte, nannte den Grünen-Politiker aber auch einen „verlässlichen politischen Gegner sowie einen verlässlichen politischen Partner.“ Gleichermaßen von augenzwinkerndem Humor geprägt war daher auch dessen Verabschiedungsgeschenk: Ein gerahmtes Fotoplakat, das Paul Reisbacher in dessen typischer Fahrrad-Pose mit grüner Signalkleidung und Fahrradhelm zeigte – allerdings grafisch schelmisch ergänzt um den hellblauen Parteienschriftzug der CSU.

    Norbert Brunner und Wilhelm König als Nachrücker vereidigt

    Für einen ganz besonderen Unterhaltungswert sorgten schließlich auch Reisbachers Kolleginnen aus der eigenen Grünen-Fraktion: Julia Mai und Martina Bauer hatten ein kleines Quiz vorbereitet, das viele Details aus dem politischen Leben Reisbachers offenbarte. So erfuhr man auf herzerfrischende Weise, in welchen Stadtrat-Ausschuss Reisbacher besonders widerwillig gegangen war oder welche Partei er schon mal als „Kettensägen-Fraktion“ bezeichnete. Von Bürgermeister Paul Metz selbst wurde Reisbacher schließlich eine personalisierte Namens-Plakette für eine neu erworbene Parkbank sowie ein kleiner (schwarzer) Regenschirm überreicht: „Weil wir dich nicht im Regen stehen lassen werden“, so der Rathauschef. Nachrücker von Paul Reisbacher wird Norbert Brunner, der noch am selben Abend vereidigt wurde. Auch Wilhelm König (Pro Stadtbergen) leistete als neuer Stadtrat seinen Eid. Er folgt auf Thomas W. Oppel, der sich nach vier Jahren im Gremium für neue persönliche Lebenswege entschied.

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