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Stadtbergen: Das "Stadtberger Loch" steht vor der Zwangsversteigerung

Stadtbergen

Das "Stadtberger Loch" steht vor der Zwangsversteigerung

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    Das "Stadtberger Loch" im Virchow-Viertel.
    Das "Stadtberger Loch" im Virchow-Viertel. Foto: Marcus Merk

    Was haben sie gelitten und um ihre Ersparnisse gezittert vor rund einem Jahr, die ersten Investoren in das Projekt "Virchow Living" mit 57 Wohnungen gehobenen Standards an der Ulmer Landstraße in Stadtbergen. Damals war klar geworden, dass die Holding Primus Concept aus München in finanzielle Schieflage geraten war. Davon betroffen war auch der Bauträger "Primus Concept Future 27", der für die Wohnungen in eine kleinere Immobilie in der Daimlerstraße verantwortlich war. Erst nach monatelangem Ringen wurde für die Privatanleger bei der Grunderwerbssteuer eine Lösung gefunden. Doch für "Future 27" selbst und auch die Bauvorhaben in Stadtbergen hat sich seitdem wenig verändert.

    Denn das eigentliche Insolvenzverfahren konnte bis jetzt nicht eröffnet werden, teilt ein Mitarbeiter der Anwaltskanzlei Wagner - Lehner Rechtsanwälte mit, die eigentlich genau damit beauftragt ist. Noch immer läuft das vorläufige Insolvenzverfahren. Das bedeutet, dass der beauftragte Gutachter, der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht Jochen

    Insolvenzverfahren noch nicht eröffnet: Wie geht es weiter in Stadtbergen?

    Das bedeutet: Das reguläre Insolvenzverfahren, in dem unter anderem beteiligte Baufirmen oder andere gewerbliche Investoren zumindest einen Teil ihres Geldes zurückbekommen sollen, wird nur dann eröffnet, wenn ein Verkauf des Grundstücks voraussichtlich überhaupt genügend Geld einbringen würde. Und danach sieht es bislang nicht aus, so Fabian Gerl weiter. Es habe zwar Kaufgebote gegeben, doch die waren der Grundpfandbriefgläubigerin nicht hoch genug. Grundpfandbriefgläubigerin ist bei derartigen Immobiliengeschäften üblicherweise eine Bank oder ein anderes Kreditinstitut. 

    Diese Gläubigerin will nun einen anderen Weg einschlagen, um an ihr Geld zu kommen. Sie habe inzwischen die Zwangsversteigerung des Grundstücks eingeleitet, so Fabian Gerl. "Der Insolvenzgutachter, Rechtsanwalt Jochen Wagner, hält es jedoch für möglich, dass das im Rahmen des Zwangsversteigerungsverfahrens nun zu erstellende Wertgutachten die Höhe der derzeit vorliegenden Kaufangebote bestätigen wird", so Gerl. Das bedeutet: Der Gutachter als ausgewiesener Fachmann hält es für wahrscheinlich, dass eine Versteigerung nicht mehr einbringt als ein Verkauf in Höhe eines der bereits vorliegenden Angebote. 

    Es geht um eine mögliche Verkaufssumme von 4,5 Millionen Euro

    Und um diese Summe geht es: 4,5 Millionen Euro hält Jochen Wagner für realistisch. Der Gutachter hat dabei ein Ziel: Egal, ob freier Verkauf oder Zwangsversteigerung, grundsätzlich sollte der Verkauf an ein Unternehmen erfolgen, welches das geplante Projekt auch umsetzt, wobei es freilich auch zu Änderungen kommen könnte, betont Fabian Gerl. 

    Rein rechtlich wäre das noch ohne großen bürokratischen Aufwand nötig. Eine einmal erteilte Baugenehmigung erlischt erst dann, wenn sich auf einer Baustelle vier Jahre lang überhaupt nichts tut, so das Landratsamt auf eine Nachfrage unserer Redaktion zu dem Fall. Das wäre am "Stadtberger Loch" mit seinen 4100 Quadratmetern Grundfläche erst 2026 der Fall. 

    "Virchow Living": 57 Wohnungen mit bis zu 93 Quadratmetern waren geplant

    Ob sich die einstigen Interessenten im Falle eines neuen Eigentümers wohl wieder an der Ulmer Landstraße für eine Wohnung interessieren würden? Nach Informationen unserer Redaktion mussten sich jene, die bereits eine Wohnung in dem Komplex gekauft hatte, einzeln um Auflösungsverträge kümmern. Das soll jedoch nach Informationen aus Käuferkreisen am Ende geklappt haben. Gerade noch rechtzeitig, um zumindest die Grunderwerbssteuer zurückzuerhalten. Je nach damaliger Wohnungsgröße standen Summen in Höhe von schätzungsweise 20.000 Euro auf dem Spiel. 

    Im "Virchow Living" war von Future 27 eine Wohnanlage mit 57 Wohnungen, verteilt auf fünf Mehrfamilienhäuser, geplant. Die Wohnungen sollten zwischen 41 und 93 Quadratmeter groß sein. Zusätzlich war auch eine Tiefgarage mit 67 Parkplätzen geplant, davon zeugt jetzt das große Bauloch an der Ulmer Landstraße.

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