Krebspatienten wollen häufig wissen, ob sie auch selbst etwas tun können, um die Krankheit zu besiegen. Das ist die Erfahrung von Prof. Dr. Martin Trepel, dem Direktor der II. Medizinischen Klinik des Uniklinikums. Tatsächlich können sie den Krebs durch die richtige Ernährung und durch mehr Bewegung positiv beeinflussen. Wie sich insbesondere körperliche Aktivität auswirkt, erläutert er im Rahmen der Ärztlichen Vortragsreihe im Bürgersaal.
Zur Wirkung von Bewegung auf bestimmte Krebsarten ist nach Aussage von Trepel in den vergangenen Jahren verstärkt geforscht worden. Obwohl der Zusammenhang seit gut 25 Jahren bekannt sei, hätten neue Studien die Befunde bestätigt und erheblich erweitert; in der praktischen Medizin werde ihnen aber noch zu wenig Beachtung geschenkt. Sei der Krebs noch nicht aufgetreten, könne das Risiko zu erkranken je nach Krebsart um bis zu 30 Prozent gesenkt werden. Auch ein bereits festgestellter Krebs könne günstig beeinflusst werden: Das Risiko, dass er nach der Behandlung zurückkehrt, und auch das Sterberisiko könnten je nach Krebsart um 20 Prozent oder mehr abnehmen. Das gilt eingeschränkt selbst dann, wenn der Patient sich vorher wenig bewegt habe. In einem fortgeschrittenen Stadium verhindere Bewegung immerhin noch, dass es bei der Therapie zu Komplikationen komme, und senke wahrscheinlich das Risiko für ein rasches Fortschreiten der Erkrankung.
Sportliche Aktivität hilft bei manchen Krebsarten mehr als bei anderen
Unter Bewegung versteht Trepel nicht Leistungssport; sie müsse allerdings über gelegentliche Spaziergänge hinausgehen. Bewegung ist für Krebspatienten günstig, weil die körpereigene Abwehr gestärkt und die Kreislauffunktionen verbessert werden. Laut Trepel werden dabei Botenstoffe verstärkt freigesetzt, die das Immunsystem aktivieren. Die Wirkung ist im Frühstadium des Krebses am besten, weil die Immunabwehr in die Lage versetzt wird, kleine Tumorherde selbst zu bekämpfen. Achtet der Patient zudem auf die richtige Ernährung, so verstärken sich die positiven Wirkungen von Ernährung und Bewegung gegenseitig.
Eine Einschränkung muss Trepel jedoch machen: Bewegung und richtige Ernährung helfen bei manchen Krebsarten besser als bei anderen. Eher gering ist die Wirkung bei Leukämie, Gehirntumoren oder Magenkrebs (auch wenn hier körperliche Aktivität aus anderen Gründen sehr sinnvoll sein kann). Besonders zu empfehlen ist die Mitwirkung des Patienten dagegen etwa bei Darm-, Nieren-, Speiseröhren-, Brust- und Gebärmutterhalskrebs.
Der Vortrag „Bewegung und Sport bei Krebserkrankungen – was ist möglich und sinnvoll?“ findet am Montag, 18. November, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt: 5 Euro.
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