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Stadtbergen: Bei Metzger Schmid in Stadtbergen ist auch die Wurst in besten Händen

Stadtbergen

Bei Metzger Schmid in Stadtbergen ist auch die Wurst in besten Händen

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    Der Opa ist immer dabei: Sein gerahmtes Foto hat in dem Geschäft an der Wand einen Ehrenplatz. Vor 77 Jahren gründete Max Schmid die Metzgerei in Stadtbergen, die sein Enkel Robert in dritter Generation führt.
    Der Opa ist immer dabei: Sein gerahmtes Foto hat in dem Geschäft an der Wand einen Ehrenplatz. Vor 77 Jahren gründete Max Schmid die Metzgerei in Stadtbergen, die sein Enkel Robert in dritter Generation führt. Foto: Angela Winkler

    Zu den ältesten Stadtberger Familienunternehmen zählt die Metzgerei Schmid am Oberen Stadtweg. Vor 77 Jahren durch Max

    "95 Prozent unseres Sortiments stellen wir in unserer eigenen Produktion in Stadtbergen selbst her", erklärt der 37-Jährige. Selbermachen sei ein absolutes "Muss". Dies sei zwar in der Herstellung teurer, "aber wir wissen, was drin ist und können das dem Kunden sagen." Aufgrund der kaum umsetzbaren gesetzlichen Auflagen wurde die Hausschlachtung allerdings vor zehn Jahren eingestellt. Seither bezieht das Traditionsunternehmen Schweinehälften aus einer regionalen Erzeugergemeinschaft und Rinderhälften vom Biolandhof Kugelmann in Bobingen. Täglich werden diese in der Metzgerei zerlegt und frisch zu Wurst- und Fleischwaren weiterverarbeitet. "Dafür braucht es viel Fachwissen und modernste Gerätschaften", betont Schmid. Schließlich erfolgt die Produktion nach strengsten Hygienerichtlinien und auf dem neuesten Stand der Technik.

    Bei aller Problematik freut sich der kreative Geschäftsmann, dass seine zwei Neuerungen, die beiden Wurst- und Fleischautomaten vor den beiden Geschäften, von den Kunden so gut angenommen werden.
    Bei aller Problematik freut sich der kreative Geschäftsmann, dass seine zwei Neuerungen, die beiden Wurst- und Fleischautomaten vor den beiden Geschäften, von den Kunden so gut angenommen werden. Foto: Ingrid Strohmayr

    Der Stadtberger Robert Schmid ist Metzger aus Leidenschaft

    Seinen Handwerksberuf hat er von der Pike auf gelernt und würde auch heute wieder diese Laufbahn einschlagen. "Ich bin leidenschaftlicher Metzger und kann Lebensmittel herstellen, die letztendlich dem Kunden auch schmecken." Von Jugend an half er zu Hause mit, aber seine Eltern hätten ihm die Berufswahl selbst überlassen. Ein Ferienjob in der Metzgerei Rößle in Aystetten machte ihm auf Anhieb Spaß. "So freundete ich mich mehr und mehr mit dem Beruf an und bekam nach der Realschule dort einen adäquaten Ausbildungsplatz."

    Parallel dazu stürmte er erfolgreich auf dem Eis bis zur Deutschen Nachwuchsliga und Oberliga mit der 2. Eishockey-Mannschaft des AEV. Doch die Lehre wurde anspruchsvoller, so rückte der Sport langsam ins Abseits. Robert Schmid konzentrierte sich auf die Ausbildung, schnitt 2004 als Jahrgangsbester, Kammersieger und Bayerischer Landessieger im Metzgereihandwerk ab. "In meiner anschließenden Gesellenzeit in Stuttgart und bei Michael Moser in Landsberg habe ich extrem dazu gelernt und legte die Meisterprüfung 2006 mit 2,0 ab", berichtet er. Ein Jahr später stieg er in den elterlichen Betrieb ein und wuchs in die Verantwortung immer mehr hinein, bis er Mitte 2020 den Betrieb übernahm.

    Der "Renner" ist die Gulaschsuppe in Dosen

    Besonders reizt ihn die Möglichkeit immer wieder Neues auszuprobieren, das dann getestet wird und letztendlich auch vom Kunden angenommen wird. Er setzt auch im Party-Service auf Bodenständiges, getreu seinem Motto: "Ein klein bisserl wie früher, ein klein bisserl modern". Als kürzlich die Lieferung von Leinendärme für die Schmid'sche Salami Mailänder Art ausfiel, griff er auf Naturdärme zurück, was bei den Kunden gut ankam. Eine weitere ausgetüftelte Spezialität ist der Tessiner Leberkäse mit Paprika und Käse in Form eines Laibes mit Kruste. Der "Renner" schlechthin sei jedoch die Gulaschsuppe in Dosen. "Wir stellen pro Jahr 2500 Liter her. Diese gibt es unverändert mit der gleichen für uns speziell zusammengestellten Gewürzmischung seit 40 Jahren, da wird nicht experimentiert", sagt er und schmunzelt.

    Sorgen bereiten ihm aber das geänderte Kaufverhalten der Kunden seit Anfang des Jahres. "Heute kaufen die Leute aufgrund der Umstände bewusster, aber auch weniger ein", sagt er. Es werde gespart, auch die hohen Benzinpreise würden vor allem auswärtige Kunden abschrecken. Zudem müsse er aktuell die Rohstoffe überteuert einkaufen und die Energiekosten sind um 40 Prozent explodiert. Des Weiteren erschweren Lieferengpässe bei Natur- und Kunstdärmen, diversen Käsesorten und speziellen Gewürzen die tägliche Produktion. Und es mangelt an Personal. "Es ist mittlerweile nahezu unmöglich etwa Metzgerei-Fachkräfte trotz guter Bezahlung und geregelter Arbeitszeit zu finden, geschweige denn einen Auszubildenden für das Metzgerhandwerk."

    Seine Frau hält ihm im Büro den Rücken frei

    Bei aller Problematik freut sich der zweifache Familienvater, dass seine zwei Neuerungen, die beiden Wurst- und Fleischautomaten vor den beiden Geschäften, von den Kunden so gut angenommen werden. Schmid beliefert zudem Gastronomen und Vereine und zählt auch zu den Mitsponsoren der Hessing Kangaroos. Sehr dankbar ist er, dass die Eltern ihm mit Rat und Tat weiter zur Seite stehen und ihm seine Frau Nadine im Büro den Rücken frei hält. Doch nun steht nach drei Jahren erst einmal der erste ersehnte Familienurlaub vor der Tür.

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