Die Parkinson-Krankheit tritt zwar meist erst im Alter auf, aber auch junge Menschen können daran erkranken. Dr. Rahel Müller, Oberärztin an der Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie des Uniklinikums, hat darüber in der Ärztlichen Vortragsreihe in Stadtbergen schon gesprochen, will aber diesmal einen breiten Überblick geben, wie man dieser Erkrankung des Zentralen Nervensystems medizinisch begegnen kann. Da im Bürgersaal Renovierungsarbeiten stattfinden, findet der Vortrag ausnahmsweise in der Parkschule statt.
Der Botenstoff Dopamin, der an vielen Körpervorgängen beteiligt ist, wird im Gehirn hergestellt. Durch Degeneration der produzierenden Nervenzellen kommt es bei der Erkrankung zu Dopaminmangel, der dann die Symptome der Parkinson-Krankheit hervorrufen kann: eine erschwerte Bewegungssteuerung, Gleichgewichtsstörungen, Zittern, im fortgeschrittenen Stadium auch psychische Veränderungen und Demenz. Parkinson wird nach Aussage von Müller in vielen Fällen vererbt.
Tablette, Spritze oder eine Pumpe
Es gibt eine Reihe von Medikamenten, mit denen man die Symptome der Parkinson-Erkrankung längere Zeit im Griff behalten kann. Müller wird unter anderem auf eine neue Darreichungsform von Apomorphin hinweisen, das neuerdings als Filmtablette aufgenommen werden kann und sich unter der Zunge auflöst. Bisher musste Apomorphin gespritzt werden. Ein Problem der Medikamententherapie ist, dass die Wirkung mit der Zeit schwächer werden oder schwanken kann. Der behandelnde Arzt kann in diesen Fällen zu einer Pumpentherapie übergehen. Auch hier gibt es laut Müller etwas Neues: eine Pumpe für die subkutane Verabreichung des Wirkstoffs Levodopa. Levodopa ist bis heute das wirksamste Medikament für die Erkrankung; ein Vorprodukt des Dopamin, das der Körper zu dem mangelnden Botenstoff umbauen kann.
Insbesondere für jüngere Patienten bietet sich laut Müller noch das Verfahren der tiefen Hirnstimulation als Alternative an. Dieser operative Eingriff ist allerdings mit Risiken verbunden. Da die Referentin auch Sportwissenschaftlerin ist, ist ihr wichtig, auf die positive Wirkung von Bewegung auf die Symptome von Parkinson einzugehen. Gute Erfahrungen gibt es mit dem Tanzen, aber es kommen auch viele andere Sportarten infrage. Nützlich sein können auch Sprech- oder Atemtraining. Als weiteres Symptom einer fortgeschrittenen Parkinsonerkrankung kann sich eine vermehrte Speichelproduktion einstellen. Dazu stellt die Referentin neben Logopädie als Behandlungsoption die Botulinumtoxin-Therapie vor. Der Vortrag „Therapieoptionen des Morbus Parkinson – von aktivierenden bis hin zu eskalativen Therapieverfahren“ findet am Montag, 11. November, um 19.30 Uhr in der Parkschule Stadtbergen statt. Eintritt: 5 Euro.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden