Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Stadtbergen: Aneurysma im Gehirn: Ruhe bewahren und gut entscheiden

Stadtbergen

Aneurysma im Gehirn: Ruhe bewahren und gut entscheiden

    • |
    Professor Ansgar Berlis ist Direktor für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie an der Universität Augsburg. Er spricht im Bürgersaal in Stadtbergen.
    Professor Ansgar Berlis ist Direktor für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie an der Universität Augsburg. Er spricht im Bürgersaal in Stadtbergen. Foto: Ansgar Berlis

    Unter einem Hirnaneurysma versteht man ein Blutgefäß im Kopf, dessen Wand eine Aussackung bildet und das an dieser Stelle zu reißen oder zu platzen droht. Für die Behandlung macht es einen gewaltigen Unterschied, ob die Aussackung bereits geplatzt ist oder bisher nicht. Damit beschäftigt sich der Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie am Uniklinikum, Professor Dr. Ansgar Berlis, in seinem Vortrag im Bürgersaal. Er ist zugleich Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie.

    Blutet ein geplatztes Aneurysma ins Gehirn ein, so handelt es sich laut Berlis um einen absoluten Notfall. Das Aneurysma muss so schnell wie möglich behandelt werden. Andernfalls drohen schwerste Behinderungen und der Tod des Betroffenen. Wird hingegen das Aneurysma zufällig entdeckt, dann ist genug Zeit, um darüber nachzudenken, wie es am besten zu behandeln ist, beziehungsweise ob es zunächst ausreicht, es weiter zu beobachten.

    Eine Früherkennung für Hirnaneurysmen ist nicht möglich

    Für Hirnaneurysmen gibt es kein festes Früherkennungs- oder Vorsorgeprogramm. Eine solche Gefäßaussackung wird häufig dann entdeckt, wenn ein Patient sich etwa zur Abklärung von Kopfschmerzen einer Untersuchung per Magnetresonanztomografie unterzieht, also nur durch Zufall. Im Hinblick auf die Therapie gibt es eine europäische Leitlinie, die 2022 veröffentlicht wurde und Ärzte und Patienten unterstützt, eine Entscheidung zur Behandlung oder Verlaufskontrolle zu finden. Dazu wird Berlis im Vortrag eine Einschätzung abgeben.

    Bis vor gut 30 Jahren musste der Schädel eines Patienten eröffnet werden, um ein Hirnaneurysma zu behandeln. Das betroffene Gefäß wurde dann abgeklemmt (die Mediziner sprechen von Clipping). Eine solche Operation kann auch heute noch durchgeführt werden. Häufiger wird inzwischen jedoch mit einem Katheter über die Leiste gearbeitet. Unter Bildkontrolle wird dieser bis zum Hals und über einen weiteren Minikatheter bis zur fraglichen Stelle im Gehirn vorgeschoben. Dann kann die schadhafte Stelle zum Beispiel mit Platinspiralen oder in Kombination mit einem Stent behandelt und stabilisiert werden. Unter der Verantwortung von Berlis werden derzeit jährlich 160 bis 220 solche Eingriffe ausgeführt.

    Der Referent stellt die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten vor

    Der Referent geht im Einzelnen darauf ein, welche Überlegungen angestellt werden, um dem Patienten entweder zur offenen Operation (Clipping), zur Behandlung durch das Gefäßsystem (Coiling) oder zum Abwarten zu raten.

    Der Vortrag „Behandlung von gebluteten und nicht gebluteten Hirnaneurysmen durch das Gefäßsystem“ findet am Montag, 17. Juni, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt: 5 Euro.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden