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Sportskanonen: Aller guten Dinge sind drei

Sportskanonen

Aller guten Dinge sind drei

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    Vor Stolz und Schmutz strotzend läuft Sonja Rapp beim XTERRA-Triathlon im französischen Xonrupt-Longemer durchs Ziel.
    Vor Stolz und Schmutz strotzend läuft Sonja Rapp beim XTERRA-Triathlon im französischen Xonrupt-Longemer durchs Ziel. Foto: Foto: Julius Herz

    Kutzenhausen Nach 2006 und 2008 ist es der gebürtigen Kutzenhausenerin Sonja Rapp Anfang Juli im französischen Xonrupt-Longemer zum dritten Mal gelungen, sich für die Weltmeisterschaften auf Hawaii zu qualifizieren. Stellte sich die Triathletin bei den ersten beiden Inselaufenthalten jeweils der Ironman-Distanz (3,8 km Schwimmen/180 km Rennrad/42,195 km Laufen) auf Big Island, so steht für sie in diesem Jahr die XTERRA Weltmeisterschaft auf der Nachbarinsel Maui auf dem Programm.

    Beim XTERRA handelt es sich um eine spektakuläre Form des Cross-Triathlons, bei dem die Triathleten während des Wettkampfs noch stärker den Naturgewalten ausgesetzt sind. Während beim Schwimmen in der Regel noch keine großen Unterschiede zum klassischen Triathlon festzustellen sind, wird beim XTERRA bei der zweiten Disziplin nicht mit dem Rennrad, sondern mit dem Mountainbike gefahren. Dabei sind von den Athleten in der Regel mehr als 1000 Höhenmeter auf 30 bis 40 Kilometern mit steilen Anstiegen und zum Teil halsbrecherischen Abfahrten zu bewältigen. Der abschließende Lauf findet ebenfalls abseits der Straßen als Crosslauf im Gelände statt. Somit stellen die XTERRA-Triathlons nicht nur hinsichtlich Kraft und Kondition große Anforderungen an die Athleten. Auch Geschicklichkeit, Mut und eine kluge Renneinteilung sind gefragt.

    Einer der europäischen Qualifikationswettkämpfe fand in Xonrupt-Longemer in den französischen Vogesen statt. Dort stellte sich Sonja Rapp zum ersten Mal der Herausforderung XTERRA. „Da ich erst vor ungefähr eineinhalb Jahren mit dem Mountainbiken angefangen habe, kamen Crosstriathlon-Veranstaltungen für mich bisher nicht infrage“, so die gebürtige Kutzenhausenerin. Dabei hatte sie sich gleich einen der schwersten Wettkämpfe weltweit ausgesucht: So wird der XTERRA Frankreich in der Szene als einer der schwierigsten weltweit gehandelt.

    Gegen die Naturgewalten

    Dass die Naturgewalten beim XTERRA noch viel stärker zu spüren sind, musste Sonja Rapp gleich bei ihrem ersten Wettkampf am eigenen Leib erfahren: Pünktlich vor dem Start setzte heftiger Regen ein. Bei 18 Grad Wassertemperatur ließ das Gerangel, das sich nahezu zwangsweise ergab, als 500 Athleten auf einer Breite von etwa 30 Metern gleichzeitig ins Wasser des Lac de Longemer sprangen, die Athleten den Regen kurzzeitig vergessen. Doch nach dem Schwimmen in der Wechselzone am Rad angekommen, war beim Anblick der nassen Schuhe jede Illusion dahin. „Schon nach ein paar Metern auf dem Mountainbike war die Brille total nass und beschlagen, sodass ich sie abnehmen musste. Später hat sich das dann gerächt, da der Matsch vom Vorderreifen direkt in die Augen gespritzt ist“, beschreibt Sonja Rapp die schwierige Situation auf dem Mountainbike.

    Die bereits bei trockenen Bedingungen sehr anspruchsvolle Strecke hatte sich durch den Regen größtenteils in regelrechte Matschpisten verwandelt. Vor allem die steilen Abfahrten waren halsbrecherisch. „Einmal rutschte ich einfach nur noch so dahin und habe im letzten Moment – als ein Baum schon gefährlich nahe war – wieder die Kontrolle über mein Bike gewonnen. Das war Adrenalin pur“, kommentiert die Triathletin eine brenzlige Situation, von der es während des Rennens einige gab. Durch die schwierigen Bedingungen brauchten die Athleten für die 34 Kilometer lange Radstrecke mit knapp 1500 Höhenmetern deutlich länger als im Vorjahr. Sonja Rapp stieg nach gut 3:20 Stunden Fahrzeit deutlich gekennzeichnet vom Mountainbike.

    Die zehn Kilometer lange Laufstrecke war ähnlich durchnässt und schlammig wie die Mountainbike Strecke: „Einmal hat es mir einen Laufschuh im Matsch komplett ausgezogen und ich musste mit der verschlammten Socke wieder zurück in den Schuh“, beschreibt Sonja Rapp die Bedingungen. Nichtsdestotrotz konnte sie ihre Laufstärke ausspielen und die zu bewältigenden Höhenmeter kamen ihr auf dem Weg nach vorne entgegen. Schließlich blieben die Uhren nach 4:39 Stunden stehen, als die Kutzenhausenerin glücklich als erste ihrer Altersklasse die Ziellinie überquerte.

    Von der hervorragenden Platzierung und der Qualifikation für die Weltmeisterschaften am 23. Oktober auf Hawaii erfuhr Sonja Rapp jedoch erst bei der Siegerehrung. „Ich habe mich zunächst einfach nur gefreut, dass ich die schwere Strecke unter den extremen Bedingungen so gut und sturzfrei überstanden habe. Die Hawaii-Quali war dann das Sahnehäubchen obendrauf.“

    Ob die Triathletin im Oktober nun tatsächlich auf Hawaii antreten kann, hängt nun im Wesentlichen davon ab, ob sie von ihrem Arbeitgeber Urlaub bekommt.

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