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Fußball-Nachlese: Glücksspiele unter freiem Himmel

Fußball-Nachlese

Glücksspiele unter freiem Himmel

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    Torhüter Deniz Eryildirim vom TSV Neusäß erzielte mit einem vom Winde verwehten Abschlag den Ausgleich. Foto: Oliver Reiser
    Torhüter Deniz Eryildirim vom TSV Neusäß erzielte mit einem vom Winde verwehten Abschlag den Ausgleich. Foto: Oliver Reiser Foto: Oliver Reiser

    13 Treffer in einem Spiel und ein Torwart-Tor – die Kreisliga Augsburg spielt nicht nur aufgrund ihrer Ausgeglichenheit verrückt. Zwölf Punkte trennen den Vorletzten (TG Viktoria Augsburg) vom Tabellenvierten (TSV Königsbrunn). „Das ist unglaublich“, schüttelt Oliver Haberkorn den Kopf. Das Kopfschütteln verstärkt sich, wenn er an die 6:7-Niederlage seines SV bei der SpVgg zurückdenkt. „So ein verrücktes Spiel habe ich noch nie erlebt“, kann er es immer noch nicht glauben, dass sechs Auswärtstore nicht einmal zu einem Punktgewinn gereicht haben. Beim fröhlichen Scheibenschießen hatte der SVO sogar einen 2:5-Rückstand aufgeholt und stand am Ende doch mit leeren Händen da. „Ein Punkt wäre mindestens verdient gewesen“, so Haberkorn.

    So spektakulär die Partie auch für die Zuschauer war – Lagerlechfelds Trainer Daniel Raffler hätte gerne darauf verzichtet: „Durch Slapstick-Einlagen auf dem rutschigen Platz haben wir den Gegner immer wieder ins Spiel gebracht, obwohl wir eigentlich die klar bessere Mannschaft waren. Aber am Ende hat es ja dann doch gereicht“, war Raffler nach dem Schlusspfiff erleichtert.

    Einem Glücksspiel unter freiem Himmel ähnelte die Partie des TSV Neusäßbeim ASV Hiltenfingenaufgrund des böigen Windes und den Platzverhältnissen auf einem Nebenfeld. Bezeichnend dafür, dass Torhüter Deniz Eryildirim mit einem vom Winde verwehten Abschlag das 1:1 erzielte. „Leider hat niemand gefilmt, sonst wäre er sicher in die Auswahl ’Bayerntreffer des Monats’ gekommen“, sagt Klaus Raßhofer, der sportliche Leiter des TSV Neusäß. Eigentlich hätte Eryildirim aufgrund eklatanter Personalprobleme ja als Feldspieler auflaufen sollen. „Nur durch die Verletzung von Dzemil Abazi stand er überhaupt im Tor. Das hatte er wohl noch im Kopf“, musste Raßhofer trotz allem ein wenig schmunzeln. Aber: „So macht Fußball keinen Spaß. Ich habe mit den 22 Akteuren und dem Schiedsrichtergespann mitgelitten. Selbst als Zuschauer fühlte sich das eklig an.“

    Ja, bei Sonnenschein und warmen Temperaturen mag jeder gerne kicken. Die winter-harten Fußballer dagegen haben aber erst so richtig Spaß, wenn es spritzt und matscht. Sie kommen freilich mittlerweile kaum noch auf ihre Kosten. Weil der Platzwart sein Veto einlegt, sobald seinem Geläuf Ungemach vom Himmel droht. Ein typischen Beispiel war das vergangenen Wochenende mit einigem an Regen im Vorfeld. So tröpfelten dann auch immer mehr Spielabsagen herein. Faktoren dafür war wohl oft auch die personelle Situation, aber auch, weil viele Vereine entschieden, sich vor der Winterpause nicht noch den gepflegten Rasen ruinieren zu lassen.

    Nicht zur Disposition stand die Absage des Bezirksliga-Klassikers zwischen demTSV Wertingenund dem TSV Meitingen. Nicht nur wegen des glücklichen 2:1-Erfolges seiner Mannschaft wird Wertingens SportleiterRoman Artes diese Partie noch länger in Erinnerung bleiben. Auch deswegen, weil sich der Schiedsrichter-Assistent eine Verletzung zuzog und die Partie dadurch knapp eine Stunde unterbrochen war. Am Ende musste aufgrund der hereinbrechenden Dunkelheit noch das Flutlicht eingeschaltet werden.

    „Meitingen hatte mehr vom Spiel und mehr Torchancen. Solche Spiele gewinnst du nur, wenn du oben stehst und einen Lauf hast wie wir“. Fast schon entschuldigend hören sich diese Worte von Artes nach dem Dreier gegen seinen Ex-Klub an. Torsten Vrazic vom TSV Meitingen sprach von einem Derby, das alles hatte, was man sich von so einem Duell vorstellt. „Wir hatten den effektiveren Tabellenführer am Rande von Punktverlusten“, trauerte der Fußball-Boss der Lechtaler den vergebenen Chancen nach: „Wir waren in den letzten drei Spielen immer die bessere Mannschaft, haben aber verloren, weil wir die Chancen nicht verwertet haben.“

    Da ist es ein Segen, wenn man so einen Chancenverwerter hat, wie der SV Cosmos . Mit einen lupenreinen Hattrick – bereits seinem fünften Dreierpack in dieser Saison!!! – schoss Stefan Simonovic den Spitzenreiter im Spitzenspiel gegen den SV Egg an der auf die Siegerstraße. Was ansonsten beim überaus deutlichen 5:0-Sieg an Möglichkeiten vergeben wurde, passt kaum auf die sprichwörtliche Kuhhaut. Angesichts des souveränen Vorsprungs von sechs Punkten darf man schon ein Wenig von der Landesliga und deren Zusammenstellung im kommenden Jahr träumen. So würde man sich freuen, wenn auch der TSV Wertingenden Aufstieg packt und der TSV Aindlingund der TSV Bobingen die Klasse halten. 

    Als einziges Spiel in derKreisliga West wurde das Kellerderby zwischen dem SC und dem TSV Balzhausen ausgetragen. Dass die restlichen sechs Begegnungen abgesagt wurden, wunderte so manchen Zuschauer in Altenmünster. Denn dort waren die Platzverhältnisse relativ gut. Gut war für die Hausherren am Ende auch das Ergebnis. Schließlich stand ein klares 4:0 auf der Anzeigetafel. Auch dank einer starken Leistung von Torwart und Co-Trainer Alexander Schmid sowie dem gelungenen Comeback von Angreifer Patrick Pecher. Als dieser in der 60. Minute nach mehr als zwei Monaten Pause wieder auf dem Platz stand, war plötzlich viel Zug bei den Konterangriffen der Hausherren im Spiel. (mit her)

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