Eigentlich schien alles perfekt für den großen Fußball-Showdown in den unteren Amateurklassen. Brisante „Endspiele“ hätten am Samstag, 1. Juni, über Auf- und Abstieg sowie die Teilnahme an den Relegationen entscheiden sollen. Doch der am Freitag einsetzende Dauerregen setzte nahezu alle Fußballplätze im Landkreis Augsburg unter Wasser. Obwohl dieses Wetter-Szenario vorausgesagt war, gab es vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) keine generelle Absage für den Spieltag. Die Vereine müssen und mussten selbst entscheiden, wie es weitergeht. Trotz Regenflut und Hochwasser – vier Spiele fanden am Samstag statt.
Mit einem 2:1-Sieg beim SV Thierhaupten übernahm dabei der TSV Leitershofen wieder die Spitze der Kreisklasse Nordwest. Markus Wieland (7.) und Max Wieland (74./Elfmeter) erzielten dabei die Treffer für die Schwarz-Gelben, Lukas Falk (35.) das zwischenzeitliche 1:1. Der TSV Leitershofen hatte mit Ex-FCA-Profi Mark Römer (48) zum zweiten Mal einen ganz besonderen „Joker“ im Team stehen.
Noch mehr „Joker“ zog der FC Emersacker, um die Partie der Kreisklasse Nordwest gegen Schlusslicht SV Bärenkeller über die Bühne zu bringen. Die Mannschaft hatte nämlich bereits ihren Saisonabschluss in Mallorca gebucht. So wurde zum einen vom § 59,4 der Spielordnung Gebrauch gemacht, einen sofortigen Tausch des Heimrechts zu vollziehen. Mit Schneeschaufeln entfernte man schließlich das auf einer Seite des Platzes stehende Wasser, so dass der Rasen auf dem Stutzenberg letztendlich gute Bedingungen bot.
Mit denen kamen zunächst die Kicker aus dem Bärenkeller besser zurecht, denen man sichtlich ansah, dass sie mit der Ansetzung überhaupt nicht einverstanden waren. Per Elfmeter ging das Schlusslicht in der 26. Minute sogar in Führung und in Emersacker kam man schon ins Grübeln, ob der Schuss nicht nach hinten losgehen würde. Ein Geschenk der Gäste war das 1:1, da deren Keeper einen Rückpass aufnahm, was Schiedsrichter Mario Zeba mit einem indirekten Freistoß ahndete. Oliver Pelikan traf durch Freund und Feind hindurch. Am Ende gewann der FC Emersacker mit 4:1 und sicherte sich damit den Klassenerhalt. Der TSV Steppach kann zwar noch gleichziehen, hat jedoch im direkten Vergleich mit 2:4 und 2:1 das Nachsehen.
Während sich die Emersackerer in Malle amüsieren, müssen die Steppacher in der Relegation gegen den Vizemeister der A-Klasse Neuburg ran. Wann diese stattfindet, steht noch in den Sternen, denn zunächst einmal müssen die noch relevanten Partien gespielt werden. Am Freitag hatte der Bayerische Fußball-Verband in einer Pressemitteilung betont, dass die Durchführung des letzten Spieltags am Samstag, 1. Juni, „oberstes Gebot“ sei. Sollte dies aufgrund der Platzverhältnisse nicht möglich sein, sei das Spiel auf Sonntag, 2. Juni, zu verlegen. Auch da ist Skepsis angebracht, ob dies überhaupt möglich ist, denn es soll ja weiter regnen.
Fraglich, ob am Sonntag oder Montag gespielt werden kann
Sollten die Spiele auch am Sonntag nicht ausgetragen werden können, sollen die Partien laut BFV nach folgender Ligazugehörigkeit nachgeholt werden: am Montag, 3. Juni, die Kreisligen; am Dienstag, 4. Juni, die Kreisklassen und am Mittwoch, 5. Juni sowie am Donnerstag, 6. Juni, die A- und B-Klassen. Spiele, die keine Auswirkungen auf den Auf- und Abstieg haben, könnten nach Abstimmung mit dem Gegner auf einen freien Termin bis Sonntag, 9. Juni, angesetzt werden, so der BFV. Der Verband verspricht sich von diesen Regelungen ein reibungsloses Saisonfinale bei entsprechenden Platzverhältnissen und die größtmögliche Chance auf eine ordnungsgemäße Relegation.
Bürgerinnen und Bürger haben andere Sorgen als Fußball
Angesichts der vielen Überschwemmungen im Landkreis und dem Kampf der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer gegen die Fluten machte auch in Emersacker die Meinung die Runde, dass viele Bürgerinnen und Bürger gerade andere Sorgen als Fußball haben. „Die Welt steht unter Wasser und wir wollen Fußball spielen. Das passt nicht zusammen“, verstanden einige nicht, warum bei so einem Wetter überhaupt über Fußball diskutiert wird. Viele hätten es für sinnvoller erachtet, wenn der Spieltag komplett abgesagt worden wäre.
Völlig abstrus: Während zwischen Neusäß und Ottmarshausen die Schmutter über die Ufer getreten war und kaum ein Durchkommen mehr war, die Bewohner im Ort teilweise bis zu den Hüften im Wasser standen, kickten der SV Ottmarshausen II und der TSV Leitershofen II in einem Spiel der A-Klasse West. Das 4:3 bedeutete den Ottmarshauser Klassenerhalt.