Die Fans der BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen dürfen sich in der BARMER 2. Basketball Bundesliga auf das nächste Spitzenspiel freuen. Binnen einer Woche spielen die Kangaroos zum zweiten Mal auf eigenem Terrain. Gegner des aktuellen Tabellenzweiten ist am Sonntagnachmittag der Tabellendritte, die TSV Oberhaching Tropics. Sprungball in der Stadtberger Sporthalle ist am 2. Advent um 16.30 Uhr.
Die Vorfreude bei den Kangaroos auf das Match währte allerdings nicht lange. Am Mittwoch verstarb unerwartet Bernd Siegmund im Alter von 68 Jahren. Bernd Siegmund war seit Sommer 2024 mit seiner Firma nicht nur Hauptsponsor der BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen, sondern auch Gesellschafter bei der Kangaroos Basketball GmbH. Er hat zusammen mit seinem Sohn Daniel seitdem die Geschicke des Vereins maßgeblich gestaltet und vorangetrieben. Dabei war er gleichsam großzügiger Unterstützer, kompetenter Berater und visionärer Ideengeber des Vereins. In erster Linie war er aber auch ein begeisterter Fan. „Die gesamte Kangaroos Familie ist zutiefst bestürzt. Bernd war ein Visionär und ein großartiger Mensch, ein echter Freund, voller toller Ideen und Wissen. Es ist traurig und nicht zu fassen, dass unsere gemeinsame Zeit so kurz war. Unser tiefstes Mitgefühl gilt der gesamten Familie Siegmund, insbesondere seiner Frau, seinem Sohn und seiner Tochter. Alle Kangaroos sind im Gedanken bei ihnen. Wir werden Bernd beim Spiel am Sonntag ihn einer Schweigeminute gedenken und dann für ihn spielen“, sagte ein sichtlich bestürzter Kangaroos-Geschäftsführer Wayne Chico Pittman.
Die Kangaroos erwartet ein Lokalduell mit Tradition
Der 94:88 Sieg gegen die FRAPORT Skyliners Juniors scheint dadurch noch weiter entfernt als zuvor. Generell gab es bei diesem Spiel wenig zu bemängeln vom Trainerteam in der montäglichen Videoanalyse nach dem Match. Die Mannschaft hatte einen mehr als gelungenen Auftritt auf das Spielfeld gezaubert und die Fans verzückt, dabei einen hochverdienten Sieg eingefahren. Was auch der Trainer der Frankfurter, Sepehr Tarrah, nach dem Spiel eingestand: „Leitershofen war heute eine Klasse besser als wir, was der Endstand nicht ganz widerspiegelt. Am Ende sind wir zwar noch einmal rangekommen, der Turn war dann aber doch weit entfernt“, bilanzierte der 29-jährige. Demzufolge konnten Chefcoach Emanuel Richter und seine Assistenten rasch die Vorbereitung auf das Oberhaching Match einleiten.
Ein Spiel, das es nicht nur wegen der Tabellenkonstellation in sich hat, sondern natürlich auch echten Lokalderby-Charakter und eine langjährige Tradition, früher in der 1. Regionalliga Südost, und nun eben in der 2. Bundesliga, mit sich bringt. In den direkten Duellen der PRO B in den letzten beiden Jahren führt das Team aus dem Münchner Süden aktuell mit 3:1 Siegen. In der abgelaufenen Saison gewannen die Tropics in Stadtbergen 74:70, zu Hause 96:83, im Jahr zuvor 101:73 im heimischen „DeisenDome“, während es beim 77:71 zu Hause den einzigen Erfolg für die BG zu verzeichnen gab. Spitzenspiel, Derby und Tradition sind aber noch nicht alle Highlight Begriffe dieser Partie: Denn auch die beiden Trainer verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Emanuel Richter war in der Saison 2014/2015 bei den GIANTS Nördlingen Spieler unter dem jetzigen Tropics-Cheftrainer Mario Matic. Gemeinsam feierte man die Meisterschaft in der 1. Regionalliga. Matic war der Mann, der Emanuel Richter damals nach Deutschland brachte, wie der BG-Übungsleiter im Interview in der aktuellen Ausgabe des Kangaroos-Hallenmagazin JUMP festhält. „Wir hatten eine wunderschöne gemeinsame Zeit“, so Richter. Und last but not least war Mario Matic von 2008 bis 2010 auch Spieler bei Leitershofen, feierte dort zum Abschluss seiner aktiven Karriere mit den Kangaroos ebenfalls die Meisterschaft und den damaligen ersten Aufstieg in die PRO B. Und auch wenn das schon einige Jahre her ist, der 45-jährige gebürtige Landsberger war zu dieser Zeit Dank seines hohen Einsatzes einer der Publikumslieblinge in der damaligen Stadtberger Osterfeldhalle und pflegt noch immer beste Freundschaften zu seinem Ex-Club.
Beide Teams haben viele Gemeinsamkeiten
Fünf Spiele in Folge haben die Leitershofer bekanntermaßen gewonnen, deren vier die Tropics, nämlich gegen Ulm, in Ehingen, gegen Ludwigsburg und bei Bayern München. Die Siege fielen dabei in ähnlicher Höhe aus wie der Kangaroos gegen dieselben Gegner. Interessant, auch gegen die Dragons Rhöndorf absolvierten beide Mannschaften High-Score Games, 115:105 die Stadtberger, 108:115 die Münchner Vorstädter. Die Fans dürfte dieses Mal trotzdem ein anderes Spiel erwarten als zuletzt in der Liga. Mit 13 bzw. 14 Ballverlusten pro Partie treffen die beiden Mannschaften aufeinander, die im bisherigen Saisonverlauf von allen Teams die wenigsten Turnovers pro Partie zu verzeichnen hatten. Während man gegen die Farmteams der Liga, die aufgrund ihrer Jugend doch deutlich mehr dieser Ballverluste produzieren, oft deswegen im Laufe einer Partie zum Erfolg kommt, könnte dies eventuell in diesem Spiel kein Parameter sein.
Der sonntägliche Gegner aus dem malerischen Gleißental kann auf eine überaus eingespielte Truppe bauen, die in dieser Konstellation schon sehr lange zusammenspielt. Die Mannschaft weist einen guten Mix auf aus den sehr erfahrenen Akteuren um Topscorer Omari Knox (38/185), Peter Zeis (35/196), Jörg Dippold (32/194) und Janosch Kögler (31/190), drei wirklichen Kanten am Brett mit Fynn Fischer (25/208), Benjamin Sadikovic (21/208) und dem sprunggewaltigen Maxwell Dongmo Temoka (21/196). Für die bereits erwähnten wenigen Ballverlusten stehen die drei Guards Niklas Schüler (27/181), Philipp Bode (23/179) und der sehr talentierte Mateo Jukic (21/193). Weitere Nachwuchsspieler aus der Kooperation mit Jahn München ergänzen den Oberhachinger Kader. Kangaroos-Headcoach Emanuel Richter hat großen Respekt, aber natürlich keine Angst vor dem Gegner: „Wir treffen auf die Mannschaft der Stunde, nach der jüngsten Siegesserie steht Oberhaching verdient auf Platz drei. Sie haben eine starke Mannschaft, gespickt mit erfahrenen Spielern, die auch teilweise Bundesliga Erfahrung besitzen. Sie sind dazu hin jede Woche hervorragend gecoacht. Wir müssen 40 Minuten voll konzentriert sein, um zu bestehen. Natürlich freut es mich, Mario wieder zu treffen und gegen ihn zu coachen“, blickt Richter gespannt auf die Partie.
Im Vorspiel um 13.30 Uhr trifft die dritte Herrenmannschaft in der schwäbischen Bezirksoberliga auf den TSV Diedorf. Einlass zum PRO-B Spiel ist gegen 15.15 Uhr. Es wird den Fans empfohlen, aufgrund der erwarteten hohen Zuschaueraufkommens sich die Karten vorab im Online-Shop über die Kangaroos Homepage zu sichern, um Wartezeiten am Eingang zu verhindern. (AZ)
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