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Basketball: Feiernacht für die Basketballer: So lief der Aufstieg der BG Leitershofen

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Feiernacht für die Basketballer: So lief der Aufstieg der BG Leitershofen

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    Da explodierten die Gefühle. Die BG Leitershofen/Stadtbergen feiert nach dem 71:68-Sieg im alles entscheidenden Play-off-Finale die Meisterschaft und den Aufstieg indie 2. Bundesliga. Hinten von links Kilian Strecker, Lewis Londene, Dominik Veney, Max Uhlich, Jannik Westermeir, Alek Pikl, Niklas Moosrainer, Co-Trainer Michael Dorsch, Richard Hofmann, Teathloach Pal, Marc Kaufeld. Vorne von links Mentaltrainer Wayne Pittmann, Nino Tomic, Stjepan Topalovic, Trainer Emanuel Richter und Mario Hack-Vazquez.
    Da explodierten die Gefühle. Die BG Leitershofen/Stadtbergen feiert nach dem 71:68-Sieg im alles entscheidenden Play-off-Finale die Meisterschaft und den Aufstieg indie 2. Bundesliga. Hinten von links Kilian Strecker, Lewis Londene, Dominik Veney, Max Uhlich, Jannik Westermeir, Alek Pikl, Niklas Moosrainer, Co-Trainer Michael Dorsch, Richard Hofmann, Teathloach Pal, Marc Kaufeld. Vorne von links Mentaltrainer Wayne Pittmann, Nino Tomic, Stjepan Topalovic, Trainer Emanuel Richter und Mario Hack-Vazquez. Foto: Marcus Merk, Oliver Reiser

    Es war das bisher größte Freudenfest, das die Stadtberger Sporthalle je erlebt hat. Vor über 1100 Zuschauern machten die Basketballer der BG Leitershofen/Stadtbergen am Samstagabend den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt. Mit 71:68 gewannen die Kangaroos auch das alles entscheidende zweite Play-off-Finale um die Meisterschaft in der 1. Regionalliga Südost gegen den MTSV Schwabing, den man bereits im Hinspiel mit 66:64 bezwingen konnte. Nach der Schlusssirene wurde aus der Freinacht eine lange Feiernacht.

    Es war wie schon im Halbfinale eine verbissen geführte Abwehrschlacht zweier bis in die Haarspitzen motivierten Mannschaften, die sich mit knallharter Manndeckung über das gesamte Feld hinweg keinen Zentimeter Raum für basketballerische Kabinettstückchen gestatten. "Das war nichts für Zuschauer mit schwachen Nerven", stöhnte Irmgard Lachenmaier aus Augsburg beim Verlassen der Halle.

    "40 Minuten trennen uns noch von der zweiten Liga. Lasst uns gemeinsam aufsteigen", forderte der Hallensprecher die Zuschauer auf, sich bis zum ersten Korb der Kangaroos von den Plätzen zu erheben. Sie mussten nur 9:23 Sekunden warten, ehe Teathloach Pal zum 2:2 traf. Den besseren Start hatten aber die jungen Münchner, die zunächst einmal mit 2:7 davonzogen, ehe die BG wieder ausgleichen und mit einem Dreier von Jannik Westermeir zum 12:9 erstmals in Führung gehen konnte.

    "Wer wird deutscher Meister? Topstar Kangaroos", sangen die "Ultras" der Leitershofer Fußballer, die auch immer wieder die enge Verbundenheit der Basketballer mit ihrer Heimatgemeinde dokumentierten und lauthals skandierten: "Wir sind alle Leitershofer Jungs." Doch die Partie blieb eng. So eng, wie das Sakko von Trainer Emanuel Richter, dessen er sich beim 17:18 nach dem ersten Viertel aber schon längst entledigt hatte. Der Kessel stand unter Dampf.

    Basketball: BG Leitershofen/Stadtbergen verliert Spieler nach einem Foul

    Im zweiten Abschnitt konnten sich die Leitershofer erstmals auf 26:20 absetzen – der größte Vorsprung während der gesamten Partie. Die Schwabinger aus dem bundesweit anerkannten Nachwuchs-Leistungszentrum warfen nun all ihre Cleverness in die Waage, flüchteten sich sofort in Auswechslungen und Auszeiten, um den Spielfluss der Kangaroos zu zerstören. Die Sympathien des Publikums verscherzte sich dabei vor allem ihr Routinier Patrick Horstmann, der ständig bei den Schiedsrichtern reklamierte, protestierte und jede Entscheidung kommentierte. Ein gellendes Pfeifkonzert begleitete ihn fortan bei allen Aktionen. Trotzdem kamen die Gäste zur Pause wieder auf 36:36 heran.

    Das Pfeifkonzert dehnte sich auf die Unparteiischen aus, denn diese drückten beide Augen zu, als eben jener Horstmann Mario Hack-Vasquez umrammte, dass der verletzt auf dem Parkett liegen blieb.

    Nach der Schlusssirene zeigte sich Abwehr-Berserker Max Uhlich wieder ganz zärtlich.
    Nach der Schlusssirene zeigte sich Abwehr-Berserker Max Uhlich wieder ganz zärtlich. Foto: Marcus Merk

    In dieser Phase hielt insbesondere Max Uhlich dagegen. Wie der Türsteher eines Nachtlokals räumte der Muskelprotz unter dem eigenen Korb auf. Von 44:44 konnten sich die Kangaroos nach einem Bonuswurf-Dreier von Lewis Londene und echten Dreiern von Teathloach Pal sowie Mario Tomic auf 53:46 absetzen und die Fans sangen: "Steht auf, wenn ihr Leitershofer seid." Doch davon fühlten sich die Schwabinger angesprochen, die unter der Anfeuerung ihrer mitgereisten 50 Fans wieder zum 53:53 ausglichen. Das passierte ein weiteres Mal, als die BG 66:60 führte und Schwabing wieder auf 69:68 herankam.

    BG Leitershofen/Stadtbergen: Kapitän Dominik Veney hält Abschiedsrede

    Es waren noch 30 Sekunden zu spielen, die Münchner hatten Ballbesitz und die Chance, mit einem erfolgreichen Dreipunktewurf die Serie in die Verlängerung zu zwingen. Dominik Veney luchste einem Schwabinger Spieler den Ball ab. Nach herrlichem Doppelpass mit seinem kongenialen Partner Teathloach Pal versenkte er den Steilangriff zum 71:68 in der Reuse. Und da aller guten Dinge drei sind, nahm er acht Sekunden vor dem Ende nach zwei verworfenen Leitershofer Stopp-Clock-Freiwürfen erneut seinem Gegenspieler den Ball ab. Er sicherte so im Endspurt eines packenden Finales mit diesem "Triple" seinem Team die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die 2. Bundesliga Pro B.

    Das kann kein Zufall gewesen sein, sondern eher eine Fügung. Der Kapitän bestritt sein letztes Spiel für die Kangaroos und verabschiedete sich nach der Siegerehrung mit einer emotionalen Rede, in der er seinen Mannschaftskameraden, seinen Kindern und seiner Familie dankte. Da floss so manche Träne. Zu diesem Zeitpunkt war an der Balustrade bereits ein überdimensionales Trikot von Veney hochgezogen worden, seine Nummer 22 wird in Leitershofen demzufolge nicht mehr vergeben.

    Aber dann konnte die Feiernacht in der Freinacht beginnen. Nach einem ersten Umtrunk in der Halle stürzte sich die Mannschaft ins Augsburger Nachtleben, stürmte den KKClub. "Es hat bis fünf Uhr morgens gedauert", verriet Meistertrainer Emanuel Richter, der in seinem ersten Trainerjahr trotz aller Widrigkeiten durch die Corona-Pandemie gleich diesen großen Erfolg feiern durfte.

    Da ist das Ding! Trainer Emanul Richter stemmt den Pokal für die Meisterschaft in der 1. Regionalliga hoch.
    Da ist das Ding! Trainer Emanul Richter stemmt den Pokal für die Meisterschaft in der 1. Regionalliga hoch. Foto: Marcus Merk

    BG Topstar Leitershofen/ Strecker, Pikl (2), Pal (25/2 Dreier), Topalovic (5/1 Dreier), Moosrainer, Uhlich (6), Londene (5), Kaufeld, Westermeier (8/2 Dreier), Hack-Vazquez (3/1 Dreier), Tomic (5/1 Dreier), Veney (12).

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