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"Vielleicht habe ich zu schnell zu viel gewollt"

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"Vielleicht habe ich zu schnell zu viel gewollt"

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    Jugend forsch! Die Neuzugänge des TSV Gersthofen zeigten schon beim Trainingsauftakt, dass sie den umgang mit dem runden Leder beherrschen. Von links Matthias Krammer, Michael Wenni, Michael urnier, Maximilian Obermeyer und Stefan Niesseler. Fotos: Oliver Reiser
    Jugend forsch! Die Neuzugänge des TSV Gersthofen zeigten schon beim Trainingsauftakt, dass sie den umgang mit dem runden Leder beherrschen. Von links Matthias Krammer, Michael Wenni, Michael urnier, Maximilian Obermeyer und Stefan Niesseler. Fotos: Oliver Reiser

    Hallo Herr Walch, die Saison 2009/10 ist vorbei. Platz 13 entsprach ja nun wohl überhaupt nicht Ihren und den Ansprüchen der Mannschaft. Wie konnte es dazu kommen?

    Walch: Wir sind ja nicht die ganze Saison auf Platz 13 gestanden. Aber es stimmt, nach der Winterpause hat sich ein Negativlauf entwickelt. Der konnte erst im vorletzten Spiel beim 4:3 in Eching wieder aufgehalten werden. Keine Sekunde zu früh. Aber die Mannschaft hat Charakter. Das hat man in Schwabmünchen und Eching gesehen, wo wir jeweils nach 0:3 noch 4:3 gewonnen haben.

    Eine Schippe drauflegen

    Sagt man nach dieser verkorksten Runde als Trainer "Abhaken, Mund abwischen und Neustart!" - oder ist man auch zur einen oder anderen Erkenntnis gelangt, was man künftig besser machen kann?

    Walch: Abhaken auf keinen Fall! Da wäre man ein schlechter Trainer, wenn man alles nur auf Pech zurückführen würden. Für die neue Saison werden wir mehr Wert auf die konditionellen Grundlagen und auf spielerische Elemente legen. In vielen Gesprächen ist jedem Einzelnen bewusst geworden, dass wir eine Schippe drauflegen müssen.

    Stichwort neue Saison. Die Erwartungen im Umfeld sind noch höher geschraubt. Wird jetzt alles gut?

    Walch: Wir haben eine ganz junge Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 22,6 Jahren. Da muss man abwarten, und sehen, zu was wir in der Lage sind. Dass wir gut Fußball spielen können, das wissen wir. Wenn dazu jetzt noch ein positiver Lauf kommt, ...

    Ist der Aufstieg in die Bayernliga nach wie vor das Ziel?

    Walch: Es wird schwierig. Ich möchte keine Prognose abgeben. Letztes Jahr hatten wir auch eine bessere Mannschaft, als für Platz 13 notwendig gewesen wäre. Schauen wir einfach mal von Spiel zu Spiel.

    Das klingt sehr zurückhaltend. Glaubt man der Konkurrenz, startet der TSV Gersthofen als Favorit in die Landesliga-Saison 2010/11. Wie schätzen sie die Lage ein, wer sind Ihre Favoriten?

    Walch: Wenn man sieht, was die anderen Klubs in der Liga alles investieren. Pipinsried ist zum Beispiel von den Namen her besser besetzt als wir. Zu den Favoriten zähle ich auch die zweite Mannschaft des FCA, den FC Affing und Eichstätt.

    Wie hat sich die Mannschaft des TSV Gersthofen verändert?

    Walch: Es ist eine weitere Verjüngungskur angesagt. Unser Ziel ist es, mit einer jungen Truppe wieder begeisternden Fußball zu zeigen. Zu Beginn der Saison 2008/09 ist uns das ja schon einmal gelungen. Leider ist das ein paar Spielern dann zu Kopf gestiegen. Wenn wir auf dem Boden bleiben, können wir wir viel Spaß zusammen haben.

    Beim Trainingsauftakt fehlte Mark Römer. Was ist mit dem Ex-Profi?

    Walch: Wahrscheinlich wird er uns verlassen. Wir konnten uns finanziell bisher noch nicht einigen. Schade, denn am Schluss hat er ja die Tore gemacht, die wir von ihm erwartet haben.

    Was wird sich in den nächsten Wochen bezüglich des Kaders noch tun?

    Walch: Vor dem 31. August kann es immer noch Veränderungen geben. Wir sind aber zu nichts gezwungen und deshalb auch nicht auf der Suche. Wenn wir etwas machen, dann muss es eine Verstärkung sein und in unseren finanziellen Rahmen passen.

    Stichwort Finanzen. Allerorten klagen die Vereine über Probleme. Die TSG Thannhausen hat Insolvenz angemeldet, der TSV Aindling kündigt einen harten Sparkurs an, der FC Pipinsried ist nach Aussage seinen Präsidenten Konrad Höß "arm wie eine Kirchenmaus." Wie sieht es denn beim TSV Gersthofen aus?

    Walch: Was andere Vereine über ihre finanziellen Verhältnisse und ihr Budget erzählen interessiert mich nicht. Tatsache ist: In der Landesliga spielt niemand umsonst. Unser Etat ist gedeckt und geht auf. Wir blicken entspannt in die Runde.

    Auf der einen Seite sagt man in der Szene, dass der TSV Gersthofen sehr gut bezahlt, auf der anderen Seite hört man, dass doch der eine oder andere Euro fehlt, die Spieler Kürzungen hinnehmen müssen. Was ist da dran?

    Walch: Bei uns gibt es keine Kürzungen und es wird auch während der Saison kein Kürzungen geben. Es gibt lediglich ein anderes System, das noch mehr auf Leistung bezogen ist. Viele spielen auch bei uns, weil sie sich darauf verlassen können, dass bezahlt wird, was besprochen wurde.

    Letzte Frage: Was haben Sie sich persönlich für die neue Saison vorgenommen?

    Walch: Ich habe mir vorgenommen zurückhaltender und ruhiger zu werden. Wir haben zum Beispiel einige Punkte verloren, weil ich die Schiedsrichter immer wieder mal kritisiert habe. Außerdem werde mich mit weniger Leuten anlegen und versuchen, das Ganze etwas lockerer zu sehen. Ich hoffe, dass sich das dann auch auf die Mannschaft überträgt. Vielleicht habe ich zu schnell zu viel gewollt. Es geht halt nicht immer alles so schnell wie gedacht.

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