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Fußball: Viele Derbys – aber keine Zuschauer?

Fußball

Viele Derbys – aber keine Zuschauer?

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    Ein Lokalderby, wie hier zwischen der TSG Stadtbergen und dem TSV Leitershofen, lockt immer viele Zuschauer. Deshalb hoffen die Kicker, dass beim Ligapokal ab September welche dabei sein dürfen.
    Ein Lokalderby, wie hier zwischen der TSG Stadtbergen und dem TSV Leitershofen, lockt immer viele Zuschauer. Deshalb hoffen die Kicker, dass beim Ligapokal ab September welche dabei sein dürfen. Foto: Oliver Reiser

    Lange Zeit haben Kreis-Spielleiter Reinhold Mießl und seine Spielgruppenleiter-Kollegen Markus Heider und Günther Beer herumgebastelt. Doch jetzt stehen insgesamt 22 Gruppen von der Kreisliga bis zur B-Klasse fest. In ihnen sollen die Fußballer aus dem Kreis Augsburg um den neu geschaffenen Ligapokal kämpfen. Wenn die Corona-Krise in den nächsten Wochen den Kickern keinen Strich durch die Rechnung macht, dann erfolgt die Premiere für den neu geschaffenen Wettbewerb am Wochenende 5./6. September.

    Gespielt werden soll dann nach den Auflagen eines vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) erstellten Hygienekonzepts, die Spielpläne für die einzelnen Gruppen (siehe Infokasten) müssen allerdings noch erstellt werden. In Runde eins sowie in der Zwischenrunde treffen die Mannschaften jeweils nur einmal aufeinander. Auf Hin- und Rückspiel, wie im normalen Punktspielbetrieb üblich, wird verzichtet. Ab dem Viertelfinale geht es dann im K.-o.-System weiter.

    Für die Kreisligen Augsburg und Ost wurden aus 28 Mannschaften vier Gruppen mit vier und vier Gruppen mit drei Mannschaften gebildet. Aus jeder Gruppe kommen die beiden Erstplatzierten weiter. Die Zwischenrunde wird mit 16 Mannschaften in Hin- und Rückspiel ausgetragen, dann folgen K.-o.-Spiele im Viertel-, Halbfinale und Finale.

    In der Kreisklasse sind 67 Mannschaften am Start, die auf 13 Gruppen mit vier Teams und fünf Gruppen mit drei Teams verteilt werden. Aus den Vierer-Gruppen kommen drei Mannschaften weiter, aus den Dreier-Gruppen zwei. Es wird eine Zwischenrunde mit 64 Mannschaften (Hin- und Rückspiel) und dann eine K.-o.-Runde mit 32 Mannschaften gespielt. „In die Runde für 64 Mannschaften kommen aus den Gruppenspielen 49 Teams, dies ergibt 17 Spiele und 15 Freilose, damit wir für die nächste Runde die vorgesehenen 32 Mannschaften haben“, so Reinhold Mießl.

    Genauso verläuft es bei den A-Klassen, wo insgesamt 84 Mannschaften in jeweils zwölf Vierer- und Dreier-Gruppen eingeteilt werden. In die Runde für 64 Mannschaften kommen aus den Gruppenspielen 60 Teams, dies ergibt 28 Spiele und vier Freilose, damit für die nächste Runde die vorgesehenen 32 Mannschaften feststehen.

    In den B-Klassen sind es 78 Teams, die in zwölf Gruppen mit vier und zehn Gruppen mit drei Mannschaften spielen. Daraus resultieren 56 Starter. Das ergibt für die Runde mit 64 Mannschaften 24 Spiele und acht Freilose, um auf 32 Mannschaften zu kommen.

    Der Ligapokal, der dazu dient, dass die unterbrochene Saison 2019/2020 bis zum Sommer 2021 terminlich gestreckt werden kann, hat durchaus seinen eigenen Reiz. Während in der Kreisliga der Sieger in die Bezirksliga aufsteigt, haben in den A- und B-Klassen sogar zwei Mannschaften die Chance, über den Ligapokal aufzusteigen oder den Abstieg zu verhindern. In der Kreisklasse steigt der Sieger auf, und der Verlierer des Finales geht in die Relegation mit den sieben Tabellenzweiten.

    Zudem wurde bei der Einteilung Wert darauf gelegt, dass es zu zahlreichen Lokalderbys kommt. So haben es zum Beispiel die Gruppen E (mit dem FC Horgau, TSV Dinkelscherben und TSV Zusmarshausen) oder K (SSV Margertshausen, TSV Fischach, TSV Ustersbach, SpVgg Langenneufnach) oder Q (TSV Leitershofen, TSG Stadtbergen, TSV Steppach und TSV Diedorf) in sich.

    „Eine supergeile Gruppe“, freut sich Christian Amann, obwohl der Abteilungsleiter des TSV Ustersbach den Ligapokal in erster Linie als „Zeitvertreib, bis es wieder richtig losgeht“ ansieht. Doch solche Begegnungen machen nur Sinn, wenn zu den Spielen auch Zuschauer zugelassen werden. In den anberaumten Testspielen im August dürfen sie nicht auf die Sportanlagen. Für Amann ist das – wie viele andere Corona-Maßnahmen auch – völlig unverständlich, dass man die wenigen Leute, die da ohnehin nur kommen, wegschicken muss, während anderswo Biergärten und Freibäder voll sind. „Für Amateurvereine wird es sehr schwierig, dies umzusetzen, weil man die Sportanlagen auf dem Land größtenteils nicht absperren kann“, meint Amann. In Ustersbach werde man den Schankbetrieb im Sportheim geschlossen lassen. „Wir können jedoch Menschen nicht am Spazierengehen hindern“, so Amann, der in erster Linie froh ist, „dass wir wieder kicken dürfen und soziale Kontakte knüpfen können“.

    Heiße Diskussionen unter Brüdern

    Über die Vorgehensweise beim Re-Start hat Werner Igelspacher, Abteilungsleiter beim TSV Steppach, mit seinem Bruder Jürgen, Geschäftsführer des Bayerischen Fußball-Verbandes, schon heiße Diskussionen geführt. „Ohne Zuschauer – da kriege ich einen Vogel. Wie soll das gehen?“, echauffiert sich der Steppacher Funktionär. Damit vergraule man noch die letzten treuen Fans. „Bei uns auf der Sportanlage könnten wir die Zuschauer wunderbar verteilen. Ein verstärkter Ordnungsdienst könnte Gruppenbildung verhindern“, so Werner Igelspacher. Ihm fehlen ohne Zuschauer auch in erster Linie die Emotionen rund um ein Fußballspiel. Sportlich setzt man beim TSV Steppach große Hoffnungen in den Ligapokal. „Wir wollen über diesen Wettbewerb den Aufstieg schaffen“, sagt Igelspacher. Aber: „Ich will auch nicht haben, dass irgendjemand bei einem Fußballspiel erkrankt. Gesundheit steht über allem.“

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