Seit dem Ausstieg des damaligen Hauptsponsors und Namensgeber Müllermilch am Ende der Saison 2006/07 kämpft das Tischtennis-Flaggschiff aus dem Landkreis Augsburg gegen den Untergang. In den Wellentälern zwischen der ersten Bundesliga und den aus finanziellen Gründen immer wieder freiwillig – respektive zwangsläufig – angetretenen Rückzügen in die 2. Liga beziehungsweise sogar in die Niederungen der Regionalliga, schlingerte das Schiff seitdem dahin. Auf und nieder, immer wieder!
Mit dem 5:5-Unentschieden gegen den TTC Wendelstein haben sich die Tischtennis-Frauen aus dem Landkreis Augsburg nun so gut wie sicher für die einteilige 2. Bundesliga qualifiziert, die in der kommenden Saison neu eingerichtet wird. Doch die Meldung beim Deutschen Tischtennis-Bund, die einen Tag vor dem bayerischen Derby abgegeben werden musste, hielt eine Überraschung parat: Der TTC Langweid hat seine Unterlagen nur für einen Start in der 3. Bundesliga eingereicht.
Belastung für die berufstätigen Spielerinnen wäre zu groß
„Wir hätten gerne in der 2. Liga gespielt, doch der Aufwand ist ganz einfach zu groß“, erklärt Martina Erhardsberger die Entscheidung, die schweren Herzens gefallen ist. Die Managerin, die selbst noch spielt, steht voll im Berufsleben. Ebenso wie Spitzenspielerin Krisztina Toth, die als Leistungssportreferentin beim bayerischen Tischtennis-Verband tätig ist, oder Staatsanwältin Katharina Schneider. „In der eingleisigen 2. Liga wäre die Belastung für die Spielerinnen zu groß, wenn am Sonntag Auswärtsspiele in Hamburg oder Berlin zu absolvieren sind und sie am Montag wieder ihrer Arbeit nachgehen müssen“, sagt Gert Jungbauer. „Wir hätten uns also verstärken müssen.“ Doch dazu fehlt das Geld.
„Wenn die Region uns nicht hilft und uns nicht unterstützen will – warum sollen wir dann ein Risiko eingehen“, sagt ein enttäuschter Vorsitzender Gert Jungbauer. Der TTC Langweid ist das Lebenswerk des 72-Jährigen. Jahrelang hat er auf der Suche nach Sponsoren Klinken geputzt. Vergebliche Liebesmühe. Tischtennis, bei dem mit einem vergleichsweise geringen Aufwand größtmöglichster Erfolg zu erreichen ist, wie man das in Langweid mit acht Deutschen Meistertiteln und sechs Siegen in der Champions-League und im Europacup jahrelang praktiziert hat, ist nicht angesagt. Erst recht nicht mehr, seit der FC Augsburg in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen ist. Jungbauer hat resigniert. Die Schmerzgrenze scheint erreicht, der Kampf gegen Windmühlenflügel aufgegeben. So wird die Region ein weiteres hochklassiges Aushängeschild verlieren.