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Tischtennis: Immer weniger Zelluloidkünstler bitten zu Tisch

Tischtennis

Immer weniger Zelluloidkünstler bitten zu Tisch

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    Gert Jungbauer
    Gert Jungbauer

    Landkreis Augsburg Was in den meisten Sportarten im Mannschaftssport und auch in allen Regionen des Bayerischen Tischtennis-Verbandes beklagt wird, beklagen nun auch Franz Eitelhuber (Pöttmes), der Vorsitzende des Kreises 6 Augsburg Nord-West, und sein Stellvertreter Werner Schmiedel (Gersthofen) bei einer Spielausschusssitzung für den Tischtenniskreis Augsburg-Nordwest. Mit 127 gemeldeten Teams gehen im September zehn weniger in den Ligenspielbetrieb der Saison 2013/14, als sie von den 31 Kreisvereinen in der letzten Saison ins Rennen geschickt worden sind.

    Der Rückgang von zehn Teams ergibt sich auf dem bisher stabilen männlichen Sektor. Acht davon im Männersport und zwei bei der männlichen Jugend. „Die Zahl der Männerteams wäre noch geringer ausgefallen, wenn die Wettspielordnung einen Doppelstart der Jugendlichen in Männer- und Jugendmannschaft nicht zulassen würde“, weiß der für den Mannschaftssport verantwortliche Werner Schmiedel.

    Gert Jungbauer (Langweid) wies auf die Notwendigkeit einer verstärkten Jugendarbeit in den Vereinen hin. „Gute Anregung von höherer Verbandsebene, wie Kinder und Jugendliche gewonnen werden können, werden aus Mitarbeitermangel gar nicht erst verfolgt“, bedauerte er und sah es deshalb wichtig, den Vereinen von Verbandsseite zu helfen. Kooperationsmodelle mit den örtlichen Schulen seien eine gute Werbung, nicht nur Nachwuchs zu gewinnen, sondern auch Eltern.

    Gert Jungbauer übt Kritik an der staatlichen Förderung

    Brigitte Wantscher, die bei der TSG Augsburg zusammen mit ihrem Mann Stefan eine gute Jugendarbeit auf die Beine gebracht hat, konterte mit dem Hinweis auf eine geringe finanzielle Unterstützung seitens des Staates. Dies rief Gert Jungbauer auf den Plan. Er wies auf eine unverständliche Förderung von olympischen Sportarten durch den Staat hin, die allzu sehr auf dem Medaillengewinn aufgebaut sind und weniger auf der gesellschaftspolitischen Bedeutung der einzelnen Sportarten. Jungbauer: „Wir haben in früheren Jahren der ehemaligen DDR bei der Förderung von wenigen Sportarten, die Medaillen versprachen, Staatsprestigedenken vorgehalten. Das geschieht aufgrund des Sponsorings durch die Firmen – was die DDR nicht kannte – nun verstärkt bei uns.“ Einige Sportarten könnten, da in nur wenigen Nationen betrieben, nicht vorbei an Medaillen. Andere Sportarten hätten eine viel größere Konkurrenz. Das angestrebte Staatsprestige mit Medaillen in Sportarten, die in wenigen Nationen betrieben werden, sei entsprechend fraglich.

    Jungbauer wies auf eine Ende 2012 veröffentlichte Statistik über die Förderung ausgewählter olympischer Sporarten hin (DOSB-Bestandserhebung 2011) hin, die sich 2012 nicht wesentlich verändert haben dürfte. Er nannte das Beispiel des Bob- und Schlittensports mit insgesamt 78 Abteilungen und Vereinen in Deutschland und insgesamt 7247 Mitgliedern. Rodeln wird wettkampfmäßig in 49 Nationen, der Bobsport einschließlich Skeleton in 59 Nationen betrieben. Die Umrechnung der gesamten Förderung durch den Staat auf das einzelne Mitglied ergibt einen Betrag von 353,05 Euro. Beim Eisschnelllauf, der in Deutschland in nur 40 Vereinen, denen 1223 Mitglieder angehören, betrieben wird und weltweit in 66 Nationen, ergibt die staatliche Förderung auf das einzelne Mitglied umgerechnet einen Betrag von 1406,79 Euro.

    Dieser Förderung steht unter anderem die Förderung des Volleyball- und Tischtennissports gegenüber: Volleyball mit 8334 Vereinen und 467362 Mitgliedern und Tischtennis mit 10742 Vereinen und 606075 Mitgliedern. Die beiden Sportarten werden in 220 Nationen betrieben. Für Volleyball ergibt sich bei Umrechnung der Förderung auf das Mitglied ein Betrag von 2,44 Euro, beim Tischtennis einer von 1,34 Euro.

    Die Mannschaftsmeldung der Kreisvereine hinkt beim Mädchen- und Frauensport dem Jungen- und Männersport weit hinterher. Hier sieht der Verband für die Vereine durch gezielte Aktivitäten gute Möglichkeiten, Mädchen und Frauen zu gewinnen. Die Meldungen einiger Vereine stimmen die Kreisverantwortlichen positiv und zeigen nach Ansicht der Sitzungsteilnehmer auf, dass bei entsprechender Aktivität die Jugend für den Tischtennissport gewonnen werden kann.

    Über die Jugendarbeit konnte der SV Nordendorf in der Anzahl der gemeldeten Mannschaften zu den bis dato immer führenden Vereinen Langweid und Herbertshofen aufschließen. Der SC Biberbach und weitere Vereine sind im Kommen.

    Die Frauen geben sportlich den Ton an mit Zugehörigkeit zu hohen Ligen. So der TTC Langweid mit der Zugehörigkeit des 1. Frauenteams zur 2. Bundesliga, mit der zweiten Mannschaft – ebenso wie auch der TSV Herbertshofen – zur Oberliga und der 3. Mannschaft zur Landesliga. Dazu passt das Spielen des 1. Mädchenteams des TTC Langweid in Bayerns höchster Jugendliga (Bayernliga).

    Bei den Männern ist die SpVgg Westheim mit der Zugehörigkeit zur 1. Bezirksliga der führende Verein im Tischtennis-Kreis. Dennoch zeigt sich der Männerbereich insgesamt im Aufwind. Der SV Nordendorf erstaunt mit der Meldung von sechs Jungenteams und der Zugehörigkeit der 1. und der 2. Mannschaft zum schwäbischen Oberhaus. (jug)

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