Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Sportskanonen: Der mit dem Schwert tanzt

Sportskanonen

Der mit dem Schwert tanzt

    • |
    Ganz genau schaut der elfjährige Bernhard Fischer zu, wenn der Meister mit dem Schwert tanzt. Daniel Andraschko ist einer von vier Trainern in Bayern, die die neue koreanische Kampfkunst Kummooyeh unterrichten.
    Ganz genau schaut der elfjährige Bernhard Fischer zu, wenn der Meister mit dem Schwert tanzt. Daniel Andraschko ist einer von vier Trainern in Bayern, die die neue koreanische Kampfkunst Kummooyeh unterrichten. Foto: Tobias Karrer

    Zum Schutz gegen die Schwertschläge seiner Schüler hat sich Daniel Andraschko eine Art Schoner um sein Handgelenk gebunden. In der kommenden Übung geht es darum, eben dieses in einem klar festgelegten Bewegungsablauf mit dem Schwert zu treffen. Erst ein schneller Schritt und ein Schlag auf das Handgelenk, dann ein Schnitt in Richtung Kopf oder Gürtel des Trainers. Was gefährlich klingt, ist mit den Schaumstoffschwertern absolut harmlos. Seit Oktober unterrichtet Andraschko in der Kampfsportabteilung des TSV Ustersbach Kummooyeh, eine koreanische Kampfsportart. Er ist einer von vier Trainern in Bayern.

    Als Trainer trägt Daniel Andraschko einen weißen Anzug mit schwarzem Gürtel. Vor ihm haben sich die sieben Teilnehmer der Kummooyeh Einheit in einer Reihe aufgestellt. Sie haben schwarze Anzüge mit weißem Gürtel an. Drei von ihnen sind Andraschkos feste Schüler, zwei sind vom Hauptdojang in Ismaning zu Besuch gekommen. Dort hat auch der Trainer selbst seine Ausbildung absolviert. Außerdem sind der Großmeister der Allkampf-Jitsu Abteilung und ein Neueinsteiger dabei. Bei der Partnerübung mit den Schaumstoffschwertern, bei der Andraschko allen als Sparringpartner dient, kommt Bewegung in die Gruppe. Eine schnelle Abfolge von Schlägen, dann hinten anstellen.

    Kummooyeh bestehe aus vier wichtigen Teilbereichen, erklärt Daniel Andraschko. Den Schwertkampf gegen einen oder mehrere Gegner trainiert er gerade mit seinen Schülern. Davor ging es in einigen Übungen mit Holzschwert um die korrekte Handhabung der Waffe. Das Wichtigste dabei: den Abstand zum Gegner genau einzuschätzen. Getroffen werden darf mit diesen Waffen niemand. „Sicherheit ist mir sehr wichtig“, betont Andraschko.

    Wenn die Schüler mit echten, scharfen Schwertern hantieren, geht es um den „perfekten Schnitt“, eine weitere Disziplin des Kummooyeh. Dabei kommt es auf Genauigkeit und Schnelligkeit der dynamischen Schnittbewegungen an. Zerstückelt werden dabei Bambusstangen oder Reisstrohmatten.

    Ein weiterer Teilbereich des Kummooyeh ist das Bogenschießen mit koreanischen Reiterbögen. Fortgeschrittene Kämpfer schießen nicht nur aus dem Stand, sondern auch aus dem Lauf oder der Drehung. Sogar das Schießen vom Pferd ist Teil des Kummooyeh. Auch Andraschkos Schüler werden bald mit dem Bogenschießen beginnen. Der Trainer will dafür die Ustersbacher Sporthalle nutzen.

    Kummooyeh sei allerdings nicht nur ein vielseitiger, sondern auch moderner Kampfsport, sagt Daniel Andraschko. „Wir versuchen mit alten Traditionen zu brechen“, erklärt er. Disziplin und Hierarchie spielen zwar auch in der koreanischen Kampfsportart eine Rolle. Allerdings „muss nicht alles starr sein, es geht auch darum, Spaß an der Bewegung zu haben“, so Daniel Andraschko. Es sei außerdem erwünscht, zu diskutieren und zu hinterfragen, betont der Trainer.

    Bernhard Fischer aus Fischach, einer von Andraschkos Schülern, macht Kummooyeh auf jeden Fall Spaß. „Besonders die Partnerübungen gefallen mir gut“, betont der Elfjährige. Seit der dritten Klasse sei er beim Allkampf-Jujitsu dabei, erklärt er, so sei er auch zum Kummooyeh gekommen.

    Auch Christian Hesse, der Leiter der Allkampf-Schule ist überzeugt von dem neuen Kampfsport. „Ich habe es jetzt schon öfter ausprobiert und war sehr überrascht. Kummooyeh macht richtig Spaß“, sagt er. Bisher habe er sich eigentlich mit waffenlosem Kampf beschäftigt, doch er sieht Potenzial in der koreanischen Schwertkunst: „Die Techniken kann man mit einem Stock auch ganz einfach und effektiv zur Selbstverteidigung einsetzen“, sagt er.

    Kummooyeh könne eigentlich jeder machen, sagt Daniel Andraschko. Das Verletzungsrisiko sei gering. Wer die Techniken korrekt ausführe, sei auf der sicheren Seite, so der Trainer. Auch nach oben sei beim Kummooyeh alles offen, erklärt er. In Ustersbach feilen sie noch an den Grundtechniken, doch die Bewegungsabläufe würden mit der Zeit immer dynamischer, die Kombinationsmöglichkeiten vielfältiger, so Andraschko. „Und wenn irgendwann ein Schwert nicht mehr reicht, nehmen wir halt ein zweites dazu“, sagt er augenzwinkernd.

    in Ustersbach: Trainiert wird jeden Freitag ab 19 Uhr. Daniel Andraschko ist per Mail an pat.andraschko@web.de oder unter der Handynummer 0151/65157824 zu erreichen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden