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Sportskanonen: Alle Hindernisse im Team gemeistert

Sportskanonen

Alle Hindernisse im Team gemeistert

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    2750 Euro konnte Jürgen Winkler im Hangar 7 der Red-Bull-Zentrale in Salzburg an Anita Gerhardter von Wings for Life und Heinz Kinigadner, den Gründer der Stiftung für Rückenmarksforschung, übergeben.
    2750 Euro konnte Jürgen Winkler im Hangar 7 der Red-Bull-Zentrale in Salzburg an Anita Gerhardter von Wings for Life und Heinz Kinigadner, den Gründer der Stiftung für Rückenmarksforschung, übergeben. Foto: Foto: privat

    Zusmarshausen Jürgen Winkler, Christian Humpenöder, Bernd Jost, Jens Sauerbier und Herward Müller sind querschnittsgelähmt. Doch das hinderte sie nicht daran, mit ihren Handbikes quer durch die Bundesrepublik Deutschland zu fahren. Bei ihren Race across Deutschland sammelten sie auch noch Spenden. 2750 Euro konnten sie an die Stiftung Wings for Life für Rückenmarksforschung übergeben.

    Auf den inklusive aller Umwege rund 1100 Kilometern zwischen Sonthofen, der südlichsten Stadt Deutschland, und Flensberg, der nördlichsten Stadt in der Bundesrepublik, ging nicht alles glatt. Im Gegenteil.

    „Die Fortsetzung der Tour hing einige Male am seidenen Faden, wie Jürgen Winkler, der Hauptorganisator aus Zusmarshausen, im Folgenden berichtet:

    Pünktlich um 12 Uhr ging Christian Humpenöder in Sonthofen als erster Handbiker auf die Strecke. Die erste Etappe hatte es voll in sich. Das Profil war sehr bergig. Nach circa zweieinhalb Stunden wechselte Christian dann auf mich. Das Profil wurde zwar etwas leichter, dafür hatte ich das Pech, meine Einheit im Regen absolvieren zu müssen. Nach erneuten zweieinhalb Stunden wechselte ich völlig nass und unterkühlt an den nächsten Fahrer. So ging es dann zunächst im Rhythmus von zweieinhalb Stunden immer weiter. Als ich mitten in der Nacht erneut zu einer Etappe aufbrach, hatte ich das Pech, dass es kalt war und die heftigen Bergen begannen. Nach dieser Etappe, als ich an Bernd Jost übergab, kam es zum Knackpunkt der Tour. Durch fehlenden Schlaf und vor allem durch das Problem, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt kaum etwas essen konnte, hat mein Körper nicht mehr richtig mitgespielt. Völlig unterzuckert, unterkühlt und ausgepumpt lag ich im Begleitwagen. Ich dachte ans Aufhören.

    Zum Glück kamen genau an diesem Tiefpunkt zwei gute Momente zusammen. Zuerst, dass wir einen Arzt dabei hatten, der sich um mich kümmerte, zum Zweiten kam in der Nacht unser Ersatzfahrer Herward Müller zu der Tour, der am Start noch nicht vor Ort sein konnte, weil er selbst zuvor krank war. Als Bernd dann mit der nächsten Etappe fertig war und auf Jens Sauerbier übergab, waren wir uns sicher, dass wir ein Krisengespräch führen müssen. Denn nicht nur ich war k.o., sondern auch alle Begleitpersonen und die anderen Handbiker waren platt. Und das nach gerade mal 36 Stunden.

    Krisengespräch

    In der Runde gab es keine Tabus. Wir redeten vom Abbruch wie auch vom Weitermachen. Wir entschlossen uns weiterzumachen, aber mit kleinen Änderungen gegenüber der Planung. So setzte ich für eine Einheit aus, dafür kam Herward als Ersatzfahrer in die Reihenfolge. Dann haben wir beschlossen, dass wir dann, wenn ich wieder dabei bin, im Fünfer-Wechsel fahren. Dies klappte dann auch recht gut. Vor allem stimmten wir die Einheiten jetzt besser ab. Wenn der eine nur zwei Stunden fahren wollte, fuhr er nur zwei Stunden. Klappte es gut, dann dauerte eine Einheit auch mal drei Stunden.

    Vor der letzten Nacht mussten wir nochmals alles umbauen, da Jens Sauerbier zwar am verabredeten Wechselpunkt war, seine Begleitpersonen mit seinem Handbike aber nicht. So zeigte sich das Team wieder von seiner besten Seite, und es übernahm eben ein anderer Fahrer seine Einheit. Die letzte Nacht hatte es aber auch so in sich, da es bis auf 6Grad abkühlte.

    Zeitziel sogar noch unterboten

    Zehn Kilometer vor Flensburg haben wir uns alle nochmals gemeinsam getroffen und machten aus, dass nun alle Handbiker und Begleiter gemeinsam die letzten Kilometer fahren werden. Nach drei Tagen sind wir dann um 10.09 Uhr in Flensburg angekommen und haben somit unser selbst gestecktes Ziel von 72 Stunden sogar noch unterbieten können. Ohne unser tolles Team und unsere ehrenamtlichen Begleiter hätten wir das nie geschafft!“ (oli)

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