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Sportskanone: Vorbilder laufen ihr über den Weg

Sportskanone

Vorbilder laufen ihr über den Weg

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    Vorbilder laufen ihr über den Weg
    Vorbilder laufen ihr über den Weg

    Biburg/München Wenn sie zum Punkt läuft, dann beginnen ihre Teamkameradinnen schon heimlich den Treffer zu feiern. Jenny Gaugigl ist ein echtes Elfmetertalent. Im Halbfinale und Finale der deutschen Meisterschaft schoss sie so drei Tore für ihre Mannschaft. Ansonsten hilft sie dem Team als Innen- oder Außenverteidigerin, auch mal als Mittelfeldspielerin oder Eckstoß-Schützin. Die 16-Jährige aus dem Diedorfer Ortsteil Biburg ist vielseitig begabt.

    Am 1. Juni dieses Jahr wurde sie mit der U17-Juniorinnen-Mannschaft des FC Bayern München deutscher Fußballmeister. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl“, erzählt sie „Weil die Herrenmannschaft am gleichen Tag das Triple geholt hatte, war die Party natürlich riesengroß.“ Der Weg zum Meistertitel führte die Fußballmädels im Halbfinale zweimal gegen Potsdam, im Finale wartete Gütersloh. Nicht unbedingt Mannschaften, die man als Fußballhochburgen im Kopf hätte. „In Sachen Frauenfußball sind die Mannschaften im Südwesten und Nordosten die Spitzenklasse, weil sie früher mit der Förderung begonnen haben“, erklärt Jenny. So war dieser auch der erste deutsche Meistertitel, den die Juniorinnen des FC Bayern erringen konnten.

    Aber die Mannschaften im Süden holen auf. Seit drei Jahren spielt Jenny in der Mannschaft, seitdem ist dort viel passiert in Sachen Nachwuchsarbeit der Frauen. Dazu hat die Einführung der Bundesliga im letzten Jahr beigetragen, sie machte den bundesweiten Wettbewerb der Mannschaften erst attraktiv.

    Bei SpVgg Auerbach-Streitheim mit den Jungen am Ball

    Vor ihrer Zeit beim FC Bayern spielte das 16-jährige Elfmetermädchen lange Zeit bei der SpVgg Auerbach/Streitheim – mit den männlichen Junioren. „Bei den Jungs zu spielen, war sehr gut für meine Ausdauer und den Körpereinsatz“, sagt Jenny. „Und leider ist es immer noch die einzige Möglichkeit, in den unteren Altersklassen einigermaßen professionell spielen zu können.“

    Als sie bereits 2009 vonseiten des FC Bayern angesprochen wurde, waren ihre Eltern noch skeptisch. „Sie war damals einfach noch zu jung“, sagt ihr Vater Michael Gaugigl. Als dann der Wechsel ein Jahr später kam, standen die Eltern aber voll und ganz hinter ihr. Zu jedem Spiel reisen sie mit, dreimal in der Woche fahren sie ihre Tochter zum Training nach München.„Die ganze Sache ist ein großes Familienprojekt geworden“, erzählt Michael Gaugigl und lacht. Ohne diese Unterstützung hätte Jenny wohl auch den Realschulabschluss nicht so gut gemeistert. Das anschließende freiwillige soziale Jahr (FSJ) absolviert sie beim TSV Diedorf. Hier arbeitet sie im Hort der Diedorfer Grundschule, bei der Mittagsbetreuung im Rahmen von „Sport nach 1“ und in der Ganztagsschule an der Volksschule und des Gymnasiums. Zudem unterstützt sie am Gymnasium das Wahlfach Basketball, im Verein diverse Basketball-Jugendteams und selbstverständlich auch die Fußballjugend des TSV. Die freuen sich, wenn eine deutsche Meisterin vorbeischaut.

    Im September steht der Umzug nach München an

    Die nächste große Etappe folgt im September: Weil Jenny Gaugigl jetzt mit der zweiten Damenmannschaft des FC Bayern trainiert und spielt, zieht sie im September nach München. Mit zwei Teamkolleginnen wird sie in einer WG wohnen und eine Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau machen. „Ich freue mich schon sehr auf München, aber natürlich werde ich meine Familie vermissen“, sagt die 16-Jährige. „Mein Ziel ist die erste Bundesliga und natürlich wäre es auch toll, in der Nationalmannschaft zu spielen.“ Jenny bewundert die Nationalspielerinnen, die in den letzten Jahrzehnten Enormes für die Entwicklung des Frauenfußballs geleistet haben.

    Ihre sportlichen Vorbilder sind aber die männlichen Ballkünstler Toni Kroos und Bastian Schweinsteiger. Und denen läuft sie auch mal über den Weg, wenn sie in der Säbener Straße in München trainiert. „Es sind aber eigentlich ganz normale Leute, die an dir vorbeilaufen und grüßen“, erzählt sie und schmunzelt.

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