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Spiel der Woche: Wahnsinn in der Nachspielzeit

Spiel der Woche

Wahnsinn in der Nachspielzeit

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    In den Strafräumen wurden die Abstandsregeln nicht eingehalten. Hier stemmen sich die Fischacher Markus Schenzinger, Simon Peter, Markus Batzer, Florian Schöner, Maximilian Fischer (verdeckt) und Markus Bröll gegen Philipp Habla, Sebastian Schmid und Dominik Schubert.
    In den Strafräumen wurden die Abstandsregeln nicht eingehalten. Hier stemmen sich die Fischacher Markus Schenzinger, Simon Peter, Markus Batzer, Florian Schöner, Maximilian Fischer (verdeckt) und Markus Bröll gegen Philipp Habla, Sebastian Schmid und Dominik Schubert. Foto: Oliver Reiser

    Klarer, blauer Himmel und strahlender Sonnenschein in Ustersbach: alles war angerichtet für das Derby zwischen dem heimischen TSV und dem nur fünf Kilometer entfernt gelegenen TSV Fischach. Viel wurde im Vorfeld spekuliert, ob die vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) vorgegebenen Covid-19-Maßnahmen denn auch bei den Amateurvereinen umsetzbar seien.

    Hielt man sich länger auf dem weiten Sportplatz in Ustersbach auf, konnte man das Bemühen um Einhaltung der Regeln erkennen. Alle 15 Minuten erinnerte der Stadionsprecher an zu tragende Masken, wenn der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden konnte. „Die vielen Durchsagen machen wir eigenständig, ohne Vorgabe vom BFV“, betont Christian Amann, Abteilungsleiter und Stadionsprecher in Personalunion beim TSV Ustersbach. Dazu wurden Plakate vom BFV aufgehängt, die auf die neuen Sicherheitsverordnungen hinweisen. Um den Abstand innerhalb der Mannschaften zumindest vor und nach dem Spiel zu gewährleisten, stellte Ustersbach den Gästen aus Fischach den kompletten Kabinentrakt zur Verfügung. Das Heimteam zog sich im Vorbau des Sportheims um. Zudem wurde bewusst am offenen Sportgelände festgehalten, da der Verein somit größere Menschenansammlungen zu unterbinden versuchte. Deshalb wurden die Namen der Besucher auch nicht an den Eingängen, sondern während des Spiels im Durchgehen erfasst.

    Mit Mund-Nasen-Schutz bekleidet waren indes kaum Zuschauer, an vielen Stellen gab es keinen Abstand. Das weckte Erinnerungen an das Eröffnungsspiel der Bundesliga vom Freitag. Bei der Partie zwischen Bayern München und Schalke 04 (8:0) saßen die Oberhäupter beider Vereine dicht an dicht nebeneinander, ohne Masken. „Das war eine sehr gute Vorbildfunktion“, monierte Amann ironisch. Letztendlich sind sich die Verantwortlichen beim TSV Ustersbach einig, dass „wir keine Exekutive sind“. Deshalb sei es kaum möglich, ständig den Abstand zwischen den Besuchern zu kontrollieren.

    Fußball gespielt wurde aber auch. Und wie. Nach einer kämpferischen, aber langweiligen ersten Halbzeit, die von vielen kleinen Fouls und Nickeligkeiten geprägt war, schoben die Teams in Durchgang Zwei ihre Visiere nach unten. Allen voran Ustersbach kam vor 120 Zuschauern mit mächtig Dampf aus der Kabine, musste allerdings zunächst einem Rückstand hinterherlaufen. Nach einem Abpraller zog Florian Gattinger vom rechten Sechzehnereck einfach mal ab – 0:1 (58.).

    Den Schock mussten die Hausherren erst verdauen. Nach zwei guten Gelegenheiten für Ustersbach war es aber soweit. Michael Guggenberger schob den Ball nach einem Pass von Julian Joachim am sonst hervorragenden Fischacher Keeper Markus Batzer vorbei (76.). Abwehrchef Cosmin Uilacan leitete dann auch die Führung ein. Im Fallen leitete der Ex-Profi den Ball per Grätsche weiter zu Joachim, der zum 2:1 traf (90.). Doch es war noch nicht Schluss. In der langen Nachspielzeit geriet Schiedsrichter Vitus Böck (SV Obergessertshausen) in den Mittelpunkt. Nach einem Schubser an Fischachs Spielertrainer Dominik Bröll zeigte er auf den Elfmeterpunkt. Ein strittiger, aber vertretbarer Pfiff. Bröll verwandelte per Flachschuss in die Mitte. Danach gab es kein Halten mehr. Völlig unter Adrenalin stehend sprintete der durchtrainierte Hüne auf die Heimfans zu, nachdem Teile davon zuvor ihn und seinen Bruder Markus beleidigten. Bröll beließ es allerdings beim Jubel.

    Seine Fischacher waren am Ende mit dem 2:2 wohl zufriedener als die Hausherren. Einziger Wermutstropfen dürfte die verletzungsbedingte Auswechslung von Stürmer Andreas Frank sein (10.). Nach einer Gehirnerschütterung und Fahrt ins Krankenhaus war er am Abend aber schon wieder Zuhause.

    TSV Ustersbach: Zimmermann, Habla (80. Mairhörmann), Kraus, Guggenberger, Uilacan, Schubert (65. Mairhörmann), Habla, Joachim (92. Schubert), Schmid, Marz, Schmid (70. Eschey).

    TSV Fischach: Batzer, Peter, M. Bröll, Schöner (80. Micheler), Repasky, Gattinger, Mayr, Fischer, Frank (35. Schropp), Schenzinger, D. Bröll.

    Tore: 0:1 Gattinger (59.), 1:1 Guggenberger (76.), 2:1 Joachim (88.), 2:2 Bröll (90.+7 Foulelfmeter). – Schiedsrichter: Böck (Obergessertshausen) - Zuschauer: 150.

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